herne. . Kollektiv „Die Progranauten“ lädt zum Audiowalk mit Informationen und Anekdoten. Teilnehmer schlüpfen in verschiedene Rollen.

  • Informationen und Anekdoten aus dem Kopfhörer bietet ein Audiowalk durch Wanne-Eickel
  • Dazu lädt das Performancekollektiv „Die Progranauten“ an Terminen in dieser Woche ein
  • Startpunkt ist der Hauptbahnhof. Die Teilnehmer übernehmen dabei jeweils eine Rolle

Auf geht’s zum Audiowalk: Die Künstlerin Josefine Rose Habermehl (vorn r.) führt die Performance-Teilnehmer durch Wanne-Eickel.
Auf geht’s zum Audiowalk: Die Künstlerin Josefine Rose Habermehl (vorn r.) führt die Performance-Teilnehmer durch Wanne-Eickel. © Rainer Raffalski

Sie nennen sich „Die Progranauten“ und verstehen sich als Performancekollektiv. Ihr neuester Streich: ein Audiowalk durch Wanne-Eickel.

Hierbei werden die Teilnehmer per Kopfhörer mit interessanten Informationen und Anekdoten gefüttert – und: Jeder füllt eine Rolle aus. Bei der Generalprobe am ging die WAZ einfach mal mit – als Kaiser Wilhelm II. Der Erste wäre ihr zwar lieber gewesen, aber gut.

Wanne-Eickel, Hauptbahnhof. Zunächst entführt Charlie Parker die Teilnehmer mit ein paar hektischen Saxophon-Phrasen in die wilde Welt des Bebop. Dann sagt eine sanfte, weibliche Stimme: „Willkommen in der aufstrebenden Industriemetropole. Atmen Sie tief durch im Kurort Wanne-Eickel.“ Da ist er schon, der erste Wissenshappen. Denn zur vorletzten Jahrhundertwende erfuhr der Stadtteil eine Phase als „Sol- und Thermalbad Wilhelmsquelle“. Lang ist’s her.

Habacht-Stellung vor der Hauptpost

Weiter wird berichtet, dass der Bau der Empfangshalle des Hauptbahnhofs satte 350000 Mark gekostet hat, und natürlich wird an einen der größten deutschen Schauspieler erinnert: Heinz Rühmann. Dessen Vater Hermann betrieb mit seiner Frau das Bahnhofsrestaurant – der kleine Heinz durfte den Gästen belegte Brötchen und Limonade servieren.

Vor der Alten Hauptpost gehen die Teilnehmer in Habacht-Stellung und ehren den Kaiser, der auch mal in Wanne-Eickel Halt gemacht hat. Wilhelm, so sagt die Stimme im Kopfhörer, habe bei den Untertanen keinen Hurra-Patriotismus ausgelöst; eher habe man zu ihm aufgeschaut wie zu einem liebevollen Vater. Sein Gesicht strahlte Güte aus.

Vor dem Rathaus wird den Teilnehmern Sekt gereicht

Vor dem Rathaus wird Sekt gereicht und an Friedel Hensch mit ihrem „Mond von Wanne-Eickel“ erinnert. Josefine-Rose Habermehl, eine der Mitgründerinnen der Progranauten, ist der „Mond“. Astrid Jordan vom Stadtmarketing spielt die Modemacherin Margot Püschel. Sie sagt, das Stadtmarketing denke über eine Beteiligung an dieser alternativen Stadtführung nach. „Deswegen mache ich mit, ich will mir das mal anschauen.“ Tatsächlich ist dieser anderhalbstündige Audiowalk mehr als eine Überlegung wert. Es war spannend und informativ. Wanne-Eickel ist Synonym für Provinz, für Schlaf und Stillstand. Doch diese Tour ist aufgeweckt und macht großen Spaß. Es gibt viel zu entdecken. Übrigens: Der Begriff „Progranauten“ hat nichts, aber auch rein gar nichts zu bedeuten.

Offiziell und richtig losgehen wird’s am Donnerstag, 14. September, um 18 Uhr; weitere Termine sind der 15.9., 18 Uhr, sowie der 16. und 17.9. um jeweils 14 und 18 Uhr. Treffpunkt ist der Hauptbahnhof Wanne-Eickel. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 beschränkt, Gebühr: 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Reservierung ist erforderlich per Email unter produktion@progranauten.de oder telefonisch unter 0178 1 43 12 01.