Talkgast bei Anne Will war – nein, nicht Paul Ziemiak, der TV-Dauergast. Sondern einer, der nicht mehr kandidiert. Hier unser Politgeflüster.

Münteferings Ansage

Das ist der Hammer: Müntefering tritt nicht mehr zur Bundestagswahl an! So verkündet im ARD-Talk von Anne Will am vergangenen Sonntag nach dem Kanzlerduell (man könnte auch sagen: Die Sendung mit den Sandmännchen). Bevor CDU-Kandidat Paul Ziemiak aus Freude eine Flasche Iserlohner Waldstadt Pils öffnet - es geht nicht um Michelle, sondern um Franz Müntefering, der Talkgast bei Will war. Als Privatier Theodor zu Guttenberg (CSU) auf Drängen der Moderatorin sagte, dass er zurzeit nicht in die Politik zurück wolle, fügte Franz M. hinzu: „Das gilt übrigens auch für mich!“ - und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Die Zuschauer auf seiner Seite dürfte der frühere Vize-Kanzler mit einer anderen Aussage gehabt haben: In dem Duell sei nicht das angesprochen worden, „was die Menschen wirklich interessiert“. Und auch die Kunst, Fragen auszuweichen, demonstrierte der Wahl-Herner an diesem Abend: Auf die (auch in der SPD bereits diskutierte) Frage, ob nicht Sigmar Gabriel der bessere Kanzlerkandidat gewesen wäre, sagte Müntefering nur: „Das kann man doch gar nicht wissen.“ Klare Kante geht anders. Obwohl: Zwischen den Zeilen ist das sehr deutlich.

Semelkas Abschied

Was die SPD-Ratsfraktion vielleicht schon 2015 hätte wissen können: Den Stadtwerke-Beschäftigten und SPD-Stadtverordneten Olaf Semelka in den Aufsichtsrat der Stadtwerke-Tochter WHE zu entsenden, ist vielleicht nicht die beste Idee. Stichwort: Befangenheit.

Olaf Semelka
Olaf Semelka © Klaus Pollkläsener

Nach Einschätzung der Verwaltung lag diese zwar formal nicht vor, doch die Praxis hat offenbar gezeigt, dass sich beide Ebenen nicht immer vereinbaren ließen. Die SPD hat nun darauf reagiert: Ratsherr Gerhard Wippich ersetzt Semelka im WHE-Aufsichtsrat.

Kleibömers Angebot

Aus der Masse der Wahlplakate stechen zwei Motive besonders hervor: Die „Wer ist Paul ...“-Plakate von CDU-Kandidat Paul Ziemiak und die „Mir doch scheissegal ...“- und „Ich haben keinen Bock ...“-Plakate von Linke-Mann Daniel Kleibömer. Dieser hat bekanntlich Bürgern angeboten, ein solches Plakat auf Wunsch in deren Nachbarschaft zu hängen. Auf waz.de/herne konterte ein Leser das Angebot mit einer guten Frage: Können diese Plakate auf Wunsch auch abgehängt werden?