Helmut Manfreda malt seit seiner Jugend. Das beliebteste Thema des 77-Jährigensind Blumen. Beim Malen hört er am liebsten Maria Callas.

Ein Einfamilienhaus in Holthausen schon fast an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel. In einem kleinen Garagenhof fällt sofort die bunte Gestaltung der Wände auf: ein alter Feuerwehrturm, der früher einmal in der unmittelbaren Nähe stand, und stilisierte Bäume mit grünen Flächen. Dort, wo andere ihr Auto parken, hat Helmut Manfreda sein Atelier. Schon an der Außenwand zeigt eine gemalte Palette den Weg zur Kunst. Ein Fenster lässt den Blick auf einen großen Arbeitstisch fallen. Laute Musik ist zu hören: eine Arie aus einer Oper. „Wenn ich meine Callas auflege, kann ich sofort besser malen“, begrüßt Helmut Manfreda lachend und stellt den alten Plattenspieler ab.

Im Hintergrund hängt an der Wand ein großes Bild, an dem er gerade malt. Eine breite farbige Spur zieht sich vertikal durch das Gemälde. „Manchmal ist so ein abstraktes Bild viel schwieriger als die Blumenbilder“, stellt er fest. An den Wänden hängen weitere neue Bilder. Sie sind bestimmt von schmalen oder breiteren Linienformen, die sich durch die Bildfläche ziehen. Kontrastreich heben sie sich von dem Hintergrund ab. Diese Kunstwerke leben ganz aus ihren farbigen Strukturen.

1972 bei einem Wettbewerb der Lokalredaktion der WAZ gewonnen

Auf dem Arbeitstisch steht sein Aquarellkasten mit den feinen Pinseln. Da liegen einige Aquarelle mit den für ihn typischen Blumenmotiven. „Die Blumenbilder male ich meistens im Urlaub“, erzählt er. Das sei so entspannend. Da könne er manchmal sogar im Liegestuhl malen.

Daneben liegen alte Zeitungsartikel, die Helmut Manfreda extra herausgesucht hat. 1972 hat er bei einem Wettbewerb der Lokalredaktion der WAZ Herne den ersten Preis gewonnen. Auf dem Zeitungsfoto ist die Jury zu sehen: Oberbürgermeister Robert Brauner, der damalige Redaktionsleiter Michael Thiele und der Herner Künstler Robert Imhof. 150 Mark gab es für den ersten Preis, und zwar als Gutschein für Malmaterialien.

Pinsel des Künstlers Helmut Manfreda
Pinsel des Künstlers Helmut Manfreda © Sabrina Didschuneit

Das „Siegerbild“ hängt immer noch im Hintergrund im Atelier. „Kinder hinter Stacheldraht“ heißt es und setzt sich mit der Gewalt gegen Kinder im Vietnam-Krieg auseinander. In den 1970er-Jahren hat Helmut Manfreda auch Karikaturen für verschiedene Herner Zeitungen gezeichnet. Da ging es um Umweltzerstörung und um den Stadtumbau. „Da hat sich bis heute wenig verändert“, meint er. An der Wand vor dem Arbeitstisch hängen verschiedene Sprüche, die ihm mal eingefallen sind: „Kunst fängt mit dem Teller an.“ Daneben verschiedene Pappteller, die er als Malpalette benutzt hat. Sie sind voll mit Farbresten. Daneben finden sich auch einige Bleistiftskizzen.

Lager für die Bilder

Weiter hinten gibt es noch einen kleinen Raum, in dem der Künstler seine Bilder und Materialien lagert. „Dieser Raum gefällt mir am besten, weil ich hier nicht aufräumen muss.“