Herne. . Das 10. KAZ Open Air lockte 1000 Besucher an die Koniner Straße. Top-Act war der Auftritt von Egotronic. Es gab aber noch weitere Höhepunkte.

  • Im Skatepark Hibernia fand das KAZ Open Air statt; Berliner Band Egotronic war Headliner des Festivals
  • Rund 1000 Besucher kamen zur Veranstaltung, das zum insgesamt zehnten Mal über die Bühne ging
  • Herner Band Belle Eqoque eröffnete Festival; Graffiti und HipHop rundeten Programm ab

Kulturell-Alternatives Zentrum (KAZ) proudly presents: das 10. KAZ Open Air umsonst und draußen im Skatepark Hibernia. Impressionen vom elfstündigen Jubiläums-Festival am Samstag.

Der Vierklang

Das KAZ Open Air übte den Vierklang – Musikfestival, Skatecontest, HipHop-Corner und Graffiti-Aktion. Mehr als 1000 Besucher fanden zwischen 12 und 23 Uhr den Weg an die Koniner Straße. Angesichts des attraktiven Programms und des schönen Wetters hätte man durchaus mit einer größeren Resonanz rechnen können. Enttäuscht war KAZ-Chef Kai Nordemann aber nicht: „Wir sind zufrieden.“

Gaanz weit links

KAZ-Festivals sind immer auch politisch. „Gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Ausgrenzung jeder Art“ wenden sich die Veranstalter traditionell. Die Headliner von Egotronic passten zu dieser Ansage wie Astra-Bier zu St. Pauli: Die Berliner veredeln ihren launigen Party-Electro-Punk-Pop mit hochpolitischen und gaaanz weit links angesiedelten Texten. Im Gassenhauer „Deutschland, Arschloch, fick dich!“ nimmt sich das Quintett den rechtsextremen deutschen Mob aus Freital, Dresden & Co. zur Brust. Und in Ansagen von Frontmann Torsun gab es unter anderem auch volle Breitseiten gegen die SPD und deren Verantwortung für Änderungen am Asylrecht und in der Flüchtlingspolitik.

(Alpha) Boys don’t cry

Textlich eher harmlos, aber dafür ähnlich partytauglich wie Egotronic präsentierte sich die Formation Alpha Boys (früher: Alpha Boy School). Im Reggae-Ska-Kosmos der Bochumer ist auch Platz für Coverversionen alter Wave-Hits wie „Boys don’t cry“ (The Cure) oder „A new England“ (Billy Bragg).

Früher Vogel

Opener: Die Herner Band Belle Epoque eröffnete um 14.15 Uhr  das KAZ-Festival.
Opener: Die Herner Band Belle Epoque eröffnete um 14.15 Uhr das KAZ-Festival. © Michael Korte

Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm, doch beim KAZ Open Air zieht er eher die A...karte: Die Ungnade des frühen Auftritts hatte diesmal die Herner Band Belle Epoque. Die hochgelobte und mit diversen Preisen dekorierte Psychedelic-Progrock-Kapelle machte bei ihrem Heimspiel das Beste draus.

Und sonst?

Ein Skatecontest gehörte traditionell zum Programm des 10. KAZ Open Air.
Ein Skatecontest gehörte traditionell zum Programm des 10. KAZ Open Air. © Michael Korte

Das Bühnenprogramm wurde komplettiert durch Freiburg, Alidaxo, Disco/Oslo und Flexo Rodriguez. An Ständen gab es Infos übers KAZ, die Linksjugend Solid sowie die Arbeit junger Antifaschisten und Anarchisten. Stärken konnten sich Besucher bei den veganen Anbietern Kugelpudel (Eis) und Las Vegans (Imbiss) sowie „Tobys Original German Bratwurst“. Farbe ins Spiel beziehungsweise ins Gesicht der jüngsten Besucher brachten die Falken bei einer Schminkaktion.

Letzte Worte

Wird 2027 das 20. KAZ Open Air gefeiert? „Das kann ich mir durchaus vorstellen“, so Kai Nordemann. Seine absolute Wunschband für dieses Format sei die deutsche Punkgruppe Turbostaat. Nach mehreren Abfuhren habe er es aber aufgegeben: „Das wird wohl nichts mehr.“

>> WEITERE INFORMATIONEN: Szene-Größen und lokale Bands

Mit der Verpflichtung von Egotronic hat das Kulturell Alternative Zentrum nicht zum ersten Mal einen bekannten Headliner verpflichten können.

Bei früheren KAZ-Festivals waren u.a. in der alternativen Szene populäre Bands wie Rantanplan, Love A, Feine Sahne Fischfilet und Supershirt am Start.

Die bundesweit bekannte Herner/Düsseldorfer Formation Susanne Blech hält den absoluten KAZ-Open-Air-Rekord: Die Electro-Pop-Band trat bisher dreimal im Skatepark Hibernia auf (2010, 2012 und 2014).

Auch die heimische Szene wird gepflegt: Bei jedem Festival gehören lokale Gruppen zum Line up.