Herne. . Seit Wochen zieren sie das Herner Stadtbild: Wahlplakate. Doch einige von ihnen werfen Fragen auf. Die WAZ hat sich umgeschaut.
Wahlkampf - das hieß früher Plakate kleben. Doch auf den Leim geht längst kein Parteihelfer mehr, heute wird: gebunden. Die Plakate selbst sind aus Plastik, befestigt werden sie mit Kabelbindern. So etwas nimmt die Polizei auch schon mal als Handschelle... Wir haben in der Stadt eine kleine Plakatkunde betrieben.
Britta wer?
Falsche Kandidatin, falsche Stadt, falsche Wahl: An der Holsterhauser Straße wirbt Britta Altenkamp um Stimmen - als SPD-Kandidatin. Moment, das ist doch Michelle Müntefering!? Richtig, Britta Altenkamp hat zwar für die SPD kandidiert, allerdings nicht in Herne, sondern in Essen; und nicht für den Bundestag, sondern für den Landtag.
Paul wer?
CDU-Kandidat Paul Ziemiak hatte im Gespräch mit der WAZ die Eroberung der SPD-Hochburg als Ziel ausgegeben. Als Import aus Iserlohn. Aber mit dieser Kampagne? Auf dem Großplakat, das einen Mann (den nur Kenner als Ziemiak erkennen) vor dem Bundestag zeigt, wird der potenzielle Wähler gefragt: Wer ist Paul? Diese Frage wurde in der Vergangenheit schon mal gestellt: In einer Werbung für Light-Lebensmittel von „Du darfst“. Wer die Frage googelt, kommt auch zu einem Roadmovie von 2011, Titel: „Paul - ein Alien auf der Flucht“.
Was steht da?
Großplakate sollen ja einfache Botschaften schnell und leicht vermitteln. Die einfache Botschaft der FDP lautet: Christian Lindner. Doch auf dem Großformat findet man jede Menge Kleingedrucktes. Dafür bräuchte man fast eine Lesebrille. Merke: Im Kleingedruckten verstecken sich in Verträgen meist fiese Fallstricke.
Kennen wir uns?
Recycling - das ist ja ein grünes Thema. Doch im Wahlkampf kann es auch die MLPD. Bei einigen Plakaten fragt man sich: Kennen wir uns? Ja! Die Plakate hingen schon vor der Landtagswahl. Die Parolen sind wunderbar austauschbar. Auch die Piraten recyceln Plakate. Wer waren noch mal die Piraten?
Liebt Grün Schwarz?
Die Grünen wollen es offenbar wissen: An mehreren Stellen haben sie mit mehreren Plakaten ganze Laternenmasten begrünt. Interessant ist eine Stelle in Eickel: direkt vor dem Haus des ehemaligen Herner CDU-Partei-Chefs Friedhelm Müller. Zarter Hinweis auf grüne Hinwendung zu Schwarz?