Herne. . Die Kapazität der Zentraldeponie Emscherbruch soll erweitert werden, was Bedenken auslöst. Wie der Betreiber auf Sorgen und Ängste reagiert.

  • Abfallgesellschaft Ruhr leitet Verfahren zur Erweiterung der Zentraldeponie Emscherbruch ein
  • Auf Initiative der SPD sprach Deponiebetreiber mit Bürgern und Politikern über Maßnahme
  • Unternehmen will Sorgen und Ängsten mit Gesprächen und Gruppenführungen entgegen treten

Die Abfallgesellschaft Ruhr (AGR) will die an der Grenze zwischen Gelsenkirchen und Herne gelegene Zentraldeponie Emscherbruch erweitern. Das weckt Fragen, Bedenken und Ängste, wie auch am Donnerstag bei einem von der Herner SPD-Ratsfraktion für Bürger und Politiker initiierten Ortstermin auf der Deponie an der Wiedehopfstraße deutlich geworden ist.

Wie berichtet, will die AGR auf Basis einer Bedarfsanalyse zusätzliche Abfallmengen von rund 4,6 Millionen Kubikmetern auf der 113 Hektar großen Anlage deponieren – darunter auch gefährliche Stoffe. Neue Flächen müssten nicht in Anspruch genommen werden; die Deponie soll aber in einigen Bereichen um zehn Meter in die Höhe wachsen.

Grenzwerte werden nicht überschritten

Die erheblichen zusätzlichen Müllmengen seien eine Folge des anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs, so die zum Regionalverband Ruhr gehörende AGR. Mit der Erweiterung schaffe man Entsorgungssicherheit in der Region.

„Wir machen aber künftig an dem Standort nichts anderes als bisher“, betonte Karlheinz Dingerdissen vom AGR-Genehmigungsmanagement im Gespräch mit Herner Bürgern und SPD-Politikern. Es würden keine neuen Abfallarten gelagert. Und: Die Deponie und deren Umgebung seien „weit entfernt von Grenzwertüberschreitungen“.

Neue Deponiestandorte sind nötig

Weitere Erweiterungen in die Höhe werde es an der Wiedehopfstraße nicht geben, erklärte Karlheinz Dingerdissen auf Nachfrage eines Bürgers. Es sei deshalb ausgeschlossen, dass an diesem Standort durch immer neue Aufschüttungen irgendwann „ein Matterhorn“ entsteht. Die aktuelle Erweiterung diene nur dem „Zeitgewinn“. Langfristig würden neue Deponiestandorte benötigt.

© SPD

Insbesondere bei unmittelbaren Anwohnern konnten am Donnerstag nicht alle Bedenken ausgeräumt werden. Sie befürchteten unter anderem, dass durch zusätzliche Mengen auch zusätzliche Belastungen entstehen. Die AGR lud die Anwohner dazu ein, bei einem weiteren Termin konkrete Details zu erörtern. Und auch allen anderen Bürgern macht das RVR-Unternehmen Gesprächsangebote zur geplanten Erweiterung (siehe Kasten).

Direkte Beteiligungsmöglichkeiten hätten Bürger zudem beim anstehenden Planfeststellungsverfahren, so AGR-Sprecher Michael Block. Dieses Genehmigungsverfahren beinhalte unter anderem auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung und ein Verkehrsgutachten. Federführend ist die Bezirksregierung Münster. Im ersten Quartal 2018 will die Abfallgesellschaft den Antrag auf Erweiterung der Deponie einreichen. Nach der Auslegung der Pläne findet ein Erörterungstermin statt, zu dem auch alle Bürger eingeladen werden, die sich am Verfahren durch eine schriftliche Einwendung beteiligt haben.

Lob für Gesprächsbereitschaft beim Deponiebetreiber

Zurück zum Ortstermin: Mit einer Rundfahrt über die Deponie endete der rund 150-minütige Austausch, an dem auch der SPD-Landtagstagsabgeorndete Serdar Yüskel teilnahm. Der SPD-Stadtverordnete Roberto Gentilini lobte die AGR: Kommunikation sei immer das beste Mittel, um Ängsten zu begegnen, so der umweltpolitische Fraktionssprecher.

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Die Abfallgesellschaft Ruhr (AGR) bietet anlässlich der geplanten Erweiterung der Zentraldeponie Emscherbruch Gespräche und Gruppenführungen an.

Fragen zur Erweiterung der Anlage beantwortet das Unternehmen unter Telefon: 02366 300 820. Per Mail ist die Unternehmenskommunikation zu erreichen unter presse@agr.de.

Neben persönlichen Auskünften besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an Gruppenführungen auf der Deponie mit mindestens sechs und maximal 15 Personen (Telefon: 02366 300 822 oder presse@agr.de).

Interessierte sollten sich mindestens zwei Wochen vor dem Wunschtermin bei der AGR melden.