Nun also doch: Der Baukauer Automobilzulieferer BTMT kommt nicht mit Kurzarbeit durch die Krise. Er streicht 110 von 430 Stellen.

56 Beschäftigte, bestätigt Geschäftsführer Ralf Rudzinski-Lorenzen der WAZ, verlassen das Unternehmen freiwillig; sie erhalten eine Abfindung. Die anderen müssen gehen und können in eine Transfergesellschaft wechseln. Nach der „Restrukturierung”, die spätestens im Frühjahr umgesetzt sein soll, schaut der BTMT-Chef „verhalten optimistisch nach vorn”. IG-Metall-Chefin Eva-Maria Kerkemeier fordert dagegen ein Zukunftskonzept, um den Betrieb wieder fit zu machen für die Zukunft.

Ein Blick zurück: Im April hatte die Chefetage das Aus für die 110 Jobs angekündigt. Die Wirtschaftskrise, begründete BTMT seinerzeit, habe dem Unternehmen einen Umsatzeinbruch von 50 Prozent beschert. Die IG Metall war von den Plänen kalt erwischt worden und schlug den Aufbau neuer Produkte vor – gerade auch mit dem Ziel, die Arbeitsplätze zu halten.

Daraus wird nichts. Die Kündigungen wurden nun ausgesprochen, bis 27. November haben die Betroffenen Zeit, sich zu erklären: Wechseln sie in die Transfergesellschaft, so BTMT-Chef Rudzinski-Lorenzen, werden sie ein Jahr lang qualifiziert und erhalten rund 80 Prozent ihres bisherigen Lohns; wenn nicht, gelten die Kündigungsfristen.

IG-Metall-Chefin Kerkemeier ist enttäuscht: „Jeder Arbeitsplatz, der in Herne abgebaut wird, ist einer zu viel.” Und: Hinter den Betroffenen, die nun vor die Tür gesetzt werden, „stehen Schicksale”. Ziel müsse es jetzt sein, das Werk durch ein neues Konzept „langfristig zu sichern”.