Herne. . Der Paritätische zeigt in der Filmwelt sein fünftes Filmfest. Vier Spielfilme erhellen Entstehung und Symptome psychischer Erkrankungen.
- Der Paritätische veranstaltet zum fünften Mal ein Filmfest zu einem sozialen Thema
- Die Reihe „Normal verrückt?!“ thematisiert an vier Sonntagen psychische Erkrankungen
- Absicht der Veranstalter ist es zu sensibilisieren und nicht zu stigmatisieren
Wenn es einen Filmklassiker gibt über das Leben in der Psychiatrie, dann ist es „Einer flog übers Kuckucksnest“. Bei allen cineastischen Qualitäten stigmatisiere aber gerade dieser Film bis heute das psychiatrische Hilfesystem, sagt Dr. Peter Nyhuis, der Ärztliche Direktor des St. Marien Hospitals Eickel. Dass das nicht so sein muss, soll die Filmreihe „Normal verrückt?!“ zeigen, die Dr. Nyhuis als Themenbotschafter vertritt: Vom 3. bis 24. September läuft das „5. Paritätische Filmfest“ in der Herner Filmwelt. Seine Themen: Angst, Depression, Psychose und Zwang.
Filme zeigen Facetten psychischer Erkrankung
„Helen“, „Vier Könige“, „Das Weiße Rauschen“, und „Vincent will Mehr“: Vier Spielfilme aus den letzten Jahren, die Menschen mit unterschiedlichen Facetten psychischer Erkrankung auftreten lassen. Die Musikprofessorin Helen, die zunehmend trauriger und lustloser wird wie die vier Teenager aus der Jugendpsychiatrie, den Abiturienten Lukas, der nach dem Konsum psychoaktiver Pilze Stimmen hört, und Vincent mit dem Tourette-Syndrom. „Diese Filme klären auf, was es für Krankheitsbilder gibt und wie schwierig der Umgang damit für das Umfeld ist“, sagt Frank Köhler aus dem Kreisgruppen-Vorstand des Paritätischen, der die Filme mit ausgewählt hat. „Wichtig ist, dass die Menschen ernst genommen und nicht zu Witzfiguren degradiert werden.“ Was einen humorvollen Zugang ausdrücklich nicht ausschließe.
Filmfestival greift gesellschaftlich relevante Themen auf
„Wir greifen wichtige soziale Themen auf“, steckt Thomas Röll als Geschäftsführer des Paritätischen Herne den Rahmen ab für die aktuelle Filmreihe. Vier ähnliche Filmfeste hat es bereits gegeben, sie hätten stets ein interessiertes Publikum gefunden. Psychische Erkrankungen seien mit acht Millionen Betroffenen in Deutschland verbreiteter als man meine: „Das kann uns alle ereilen“, sagt Röll. Die Filmreihe könne dafür sensibilisieren. Mit Oberbürgermeister Frank Dudda ist ein prominenter Schirmherr gewonnen worden. Als sein Stellvertreter wies am Montag Bürgermeister Erich Leichner auf die Hilfsmöglichkeiten in Herne hin, vom Sozialpsychiatrischen Dienst bis zu den Gesundheitswochen.
Klinikdirektor Nyhuis stellte eine Enttabuisierung von Themen wie Demenz oder Burn Out fest. Gleichzeitig schlügen Depressionen immer noch hohe Wellen, etwa in der Diskussion um die Depression des Germanwings-Piloten, der sein Flugzeug abstürzen ließ. Auf dem Filmsektor seien in den letzen zwei Jahrzehnten zunehmend Filme zu beobachten, die Entstehung, Symptome und das Hilfesystem bei psychischen Erkrankungen sachlich darstellten.
>>> IM BLICKPUNKT: FILMFEST
Die Termine: „Helen“, 3. September; „Vier Könige“, 10. September; „Das weiße Rauschen“, 17. September; „Vincent will Meer“, 24. September (sonntags, 11 Uhr, Filmwelt).
Der Eintritt ist frei. Kartenreservierungen: HER 910443.
Zum Filmfest wird in der Sparkasse am Berliner Platz eine Ausstellung gezeigt (13. bis 22. September).