Herne. . Jede Menge Anekdoten können die beiden neuen Crange-Guides von der Kirmes erzählen. Und die teilen sie auch mit den Teilnehmern ihrer Touren.
- Klaus-Peter Schubert und Hans-Jürgen Baranowski teilen ihre große Leidenschaft für das Volksfest
- Sie erinnern sich noch gut an Zeiten, in denen sie sich für 40 Pfennig stundenlang amüsieren konnten
- Für die Crange-Touren wurden sie eigens geschult, lasen sich ins Archiv ein und sichteten alte Fotos
40 Pfennig reichten früher aus, um auf der Cranger Kirmes stundenlang Spaß zu haben – und zwar auf dem Teufelsrad. Hans-Jürgen Baranowski und Klaus-Peter Schubert erinnern sich noch gut daran. „Da konnte man sich ewig aufhalten und die Stimmung war super. Ab und an wurde auch der dicke Ball eingesetzt und einer runtergefegt.“ Das Teufelsrad gibt es auf Crange zwar schon lange nicht mehr, aber die Erinnerung ist nach wie vor lebendig. Diese und weitere Erfahrungen geben die beiden neuen Crange-Guides bei der diesjährigen Kirmes weiter.
Die beiden Männer teilen ihre Leidenschaft für die Cranger Kirmes schon sehr lange, ohne es zu wissen. Denn beide sind praktisch auf der Kirmes groß geworden. Klaus-Peter Schubert lebte mit seiner Familie an der Dorstener Straße, Hans-Jürgen Baranowski in der Rökenstraße (damals Vinckestraße), war aber zur Kirmes immer bei seinem Opa in der Melanchthonstraße. Für ihre neue Aufgabe als Guides haben sie sich ins Archiv eingelesen, alte Fotos gesichtet und festgestellt, dass sie viele gleiche Erinnerungen haben.
Zuckerwatte und türkischer Honig
„Es gab eine uralte Frau mit zauseligen Haaren, die immer da war und die einen auf einer medizinischen Waage abgewogen hat“, sagt Hans-Jürgen Baranowski. Klaus-Peter Schubert nickt zustimmend. „Genau und diesen Drehorgelmann mit dem riesigen Bernhardiner und den Mann mit dem grünen Hut mit Feder dran, der den ganzen Tag mit seinen Vogelstimmen rumgepiept hat.“ Auch an die Leckereien von früher erinnern sich die beiden gut: So habe es neben dem Klassiker Zuckerwatte, welche es heute immer seltener gibt, an jeder Ecke türkischen Honig gegeben.
„Damals gab es eine zweistöckige Autobahn, auf der mit Benzin-Go-Karts gefahren wurde“, erinnert sich Hans-Jürgen Baranowski. „Die hat immer den ganzen Platz verraucht. Das hat vielleicht gestunken.“ Auch an „Schäfers Liliput Stadt“ können sich beide erinnern: „Das war eine Miniaturstadt mit kleinwüchsigen Menschen, die stündlich eine Zirkusshow gezeigt haben“, erklärt Klaus-Peter Schubert. „Ich habe häufig für die Zirkusleute eingekauft und dafür Kirmesgeld bekommen.“ Guide-Kollege Baranowski habe diese „Attraktion“ der 50er/60er-Jahre nie besucht. „Damals hat da nie einer ein Wort drüber verloren, ob es vielleicht fragwürdig war.“
Der Opa, der ein Pferd kaufte
Seine erste Erinnerung an die Kirmes ist der Pferdemarkt: „Ich war immer mit meinem Opa da und eines Tages hat er tatsächlich ein Pferd gekauft“, erzählt Hans-Jürgen Baranowski. Er war damals vier oder fünf und durfte auf dem Rücken des Pferdes bis zu einer Kneipe reiten. „Ich werde das nie vergessen, mein Opa hat sich da mit Leuten unterhalten und als wir rauskamen, war das Pferd weg, verkauft und ich musste den weiten Weg zu Fuß zurücklaufen.“ Die Sache mit der Kneipe habe dem 66-Jährigen keine Ruhe gelassen. „Irgendwann habe ich sie wieder entdeckt, bislang aber noch kein Bier dort getrunken.“
Wenn Klaus-Peter Schubert zurückdenkt, kommen ihm Eis und Gewinne in den Sinn. „Nach Feierabend haben wir immer das Rest-Eis bekommen“, sagt er mit funkelnden Augen. Damals sei noch mit Stangeneis gekühlt worden, das habe nicht über Nacht gereicht. Das zweite Ereignis, das dem 73-Jährigen im Gedächtnis geblieben ist, ist ein Hauptgewinn an der Losbude: „Mein Bruder hat den Hauptpreis gezogen und ein Kaffeeservice für meine Mutter ausgesucht. Die war so dankbar, dass wir mehr Kirmesgeld bekommen haben.“
Karussell fahren und schlemmen
Auch wenn es einige der alten Fahrgeschäfte nicht mehr gibt, hat die Kirmes für die beiden Guides nie den Reiz verloren: „Es ist ein Familienfest, bei dem man Menschen trifft, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht“, sind sich beide einig. Bis vor fünf Jahren sei Klaus-Peter Schubert noch mit jedem Fahrgeschäft gefahren. „Heute lasse ich es etwas ruhiger angehen.“ Hans-Jürgen Baranowski konnte sich schon immer eher für die kulinarischen Spezialitäten begeistern. „Ich verfresse das Geld lieber“, sagt er und lacht. Bei seiner Tour möchte er verraten, wo es das beste Schaumeis oder die besten Schokofrüchte gibt. „Wir sind gespannt wie die Flitzebögen, wie die Resonanz sein wird.“
>> FÜR DIE FÜHRUNGEN EIGENS GESCHULT
Die Führungen der Guides sind neu bei den Crange-Erlebnissen.
Hans-Jürgen Baranowski und Klaus-Peter Schubert wurden eigens dafür geschult.
Neben Infos erzählen sie bei der Tour auch die eine und andere Anekdote .