Herne. . Die Kirmesverantwortlichen sind sich einig: Bisher lief auf dem Kirmesplatz alles rund. Sie sprechen von 1,4 Millionen Besuchern bisher.
- Vorgezogene Eröffnung der Cranger Kirmes am Donnerstagabend wird als Erfolg gewertet
- Lob für das neue Festzelt „Glück Auf Crange“, das sicherheitstechnisch als günstig gilt
- Geschätzt 1,4 Millionen Besucher bis Sonntagabend seien „kein Top-Wert, aber ein guter“
Eine positive Bilanz der ersten drei Kirmestage haben die Verantwortlichen für Organisation und Sicherheit am Sonntagmittag bei einer Pressekonferenz gezogen.
„Das Pre-Opening am Donnerstagabend lief gut“, so Kirmesdezernent Johannes Chudziak. Rund 125 000 Menschen besuchten den Rummel. Für die kommenden Jahre sei da aber „noch Luft nach oben“. 950 000 Besucher besuchten die Kirmes bis Samstagnacht um zwei.
Rettungskräfte loben offene Architektur
Die Regenschauer am Samstagnachmittag hätten die Zahlen etwas gedrückt. Aufgrund des angenehm sonnigen Wetters am Sonntag prognostizierte Chudziak 1,4 Millionen Menschen bis zum Abend. Er meint: „Das ist kein Top-Wert, aber ein guter.“
Die Eröffnungsfeier im neuen Festzelt „Glück auf Crange“ mit dem Auftritt von Sänger Thomas Anders sei mit 2000 Zelt- und 1500 Zaungästen am Freitag ebenfalls erfolgreich verlaufen: „Das Festzelt bietet neue Möglichkeiten, da es zu allen Seiten offen ist“, so Chudziak.
Die offene Architektur lobten auch Ralf Radloff, zuständig für die Einsatzkoordination der Herner Berufsfeuerwehr, und Frank Nows, Chef der Polizeiinspektion Herne. Im Falle eines Notfalls könne die neue Örtlichkeit wegen der vielen Ein- und Ausgänge gut evakuiert werden.
Keine größeren Vorfälle
Bisher seien die ersten drei Tage „relativ entspannt“ und ohne größere Vorfälle verlaufen, so Nows. „Wenn die restliche Zeit der Cranger Kirmes so weiter läuft, können wir als Polizei sehr zufrieden sein.“ Eine abschließende Einsatzbilanz gebe die Polizei erst nach Ende der Veranstaltung bekannt. Die Kooperation zwischen Kirmeswache, dem neuen Führungsstab in Bochum und der Autobahnpolizei, die die Zufahrt nach Crange im Staufall regelt, laufe gut.
Auch Radloff sprach von einem „entspannten ersten Wochenende.“ Am Donnerstag musste die Feuerwehr keine Einsätze fahren, am Freitag zehn und Samstag zwölf. Brände oder dergleichen gab es keine.
52 Menschen kamen ins Krankenhaus
Insgesamt 119 Hilfeleistungen rund um die Kirmes verzeichnete das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bis Samstagnacht, gab Rainer Weichert Wachleiter des DRK Herne bekannt. Davon wurden 52 Menschen ins Krankenhaus transportiert, neun vom Kirmesplatz zur Wache, 31 Menschen suchten die Wache selbst auf und 27 wurden aufgrund von kleineren Blessuren wie wund gelaufenen Füßen und Insektenstichen versorgt.
Auch Alber Ritter, Präsident der deutschen Schaustellervereinigung, zeigte sich zufrieden mit den ersten Kirmestagen. „Der Donnerstag ist ein Bürgerabend für Wanne-Eickeler und Herner geblieben“, lobte er die familiäre Stimmung bei Olaf Henning im Festzelt und in den Cranger Hinterhöfen auf der Hauptstraße.
Bevölkerung trägt das Volksfest
Auf Crange spürten die Schausteller eine besondere Verbundenheit mit den Einheimischen. Vor allem vor dem Kirmesumzug am Samstag sei dies erneut deutlich geworden. Während seine Kollegen bereits um 8.30 Uhr mit ihren Zugfahrzeugen die seitlichen Zufahrten zum Kirmesumzug zustellten, um das neue Sicherheitskonzept zu unterstützen, wurden sie von den Anwohnern mit Kaffee versorgt.
Auch Chudziak betonte: „Der Festumzug zeigt, dass die Cranger Kirmes als Volksfest von der Bevölkerung mit viel Enthusiasmus und Freude getragen wird.“
2000 Menschen beten beim Kirmes-Gottesdienst
Den Kirmes-Gottesdienst am Sonntagmorgen haben mehr als 2000 Schausteller und Anwohner besucht. So voll wie das Festzelt „Glück auf Crange“ sind Kirchen dieser Tage selten. „Der Kirmes-Gottesdienst gehört für mich einfach dazu.
Er ist immer spitze“, findet Besucherin Helga Gerldesmann aus Wanne. Pfarrer Günter Mattner aus der evangelischen Kirchengemeinde Crange-Wanne und Schausteller-Seelsorger Torsten Heinrich hatten zum Motto „Worum dreht sich’s?“ eine unterhaltsame wie inspirierende Andacht gestaltet.
Von der Drehbühne in der Mitte des Festzelts aus predigten sie im Dialog miteinander. Rund um den improvisierten Altar -- das Mischpult – herum sinnierte Pfarrer Torsten Heinrich darüber, was im Leben wirklich zählt. Die Himmels- oder Karriereleiter? Familie und Freunde? Autos, Klunker und Sport? Gesundheit und Krankheit? Auf das richtige Maß komme es häufig an, stellte er fest, und weiter: „Unser Leben dreht sich wie verrückt um viele Dinge. Das Gottvertrauen gehört dabei in die Mitte.“
Segen für gelungene Kirche
Passend zum Thema der Predigt drehten auch die ersten Fahrgeschäfte hörbar ihre Proberunden. „Gott erlaubt uns alles, was Freude macht und uns gut tut – also natürlich auch die Kirmes“, so Pfarrer Günter Mattner weiter. Bei alle dem sollten die Gläubigen jedoch ihre Mitte – Gott – nicht vergessen.
Um ihre Beziehung zu Gott zu stärken, beteten die Pfarrer und Anwesenden für den Schutz vor Unfällen und den Segen für eine glückliche Cranger Kirmes.
Graf Hotte singt nach dem Gottesdienst
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom eigens für die Veranstaltung zusammengestellten Kirmes-Posaunenchor mit Musikern aus Herne und Umgebung. Für noch mehr Stimmung sorgte die Worship-Band Complete, deren Sängerinnen Teil der Kirchengemeinde Holsterhausen sind.
Eine besondere Tradition führte Graf Hotte Schröder fort, indem er nach Ende des Gottesdienstes „Den Mond von Wanne-Eickel“ auf der Bühne zum besten gab, bevor er mit insgesamt 100 Kindern aus dem evangelischen Kinderheim, dem Sunrise-Kids-Club und einer Großfamilie einen Kirmesnachmittag verbrachte.