Herne. . Lauf-, Fahrgeschäfte und Buden öffneten am Donnerstag pünktlich um 18 Uhr. Nur der spektakuläre View-Tower war noch nicht fertiggestellt.
Auf das Riesenrad freut sich Juna am meisten und zeigt nach oben: Die Dreijährige und ihr Onkel Julian (31) zieht es zur Cranger Kirmes, wo es am Donnerstagabend endlich losgeht. Bis 18 Uhr herrscht dort Ruhe vor dem (An-)sturm, doch sobald sich Karussells und Fünffachlooping fast auf die Sekunde pünktlich in Bewegung setzen, greift das Crange-Fieber um sich.
Bei manchen Fahrbetrieben wird bis zur letzten Minute geschraubt, bei einem sogar noch länger: Der heiß erwartete View-Tower von Jan van der Beek feiert nach einem Probelauf in den Niederlanden in Crange so etwas wie Weltpremiere, kann aber nicht pünktlich an den Start gehen. „Eine Kranfirma sagte kurzfristig ab, das hat unsere Aufbauzeit um einen Tag verzögert“, erklärt der Besitzer des View-Tower, auf dem sich die Besucher in einer gläsernen und drehbaren Gondel auf 70 Meter Höhe hieven lassen und dann einen atemberaubenden Blick auf die Kirmes genießen können. Frank-Michael Wagner von der „Prüfstelle für Fliegende Bauten“ des TÜV’s Rheinland schwärmt: „Das ist die höchste Anlage, die wir jemals überprüften.“
TÜV nimmt View Tower ab
Über zwei Jahre lang haben die TÜV-Experten das Riesengerät technisch begleitet, bis es endlich abgenommen wird und zum Auftakt der Cranger Kirmes die nötigen Papiere übergeben werden können. „Das war richtig rührend, wie die Geburt eines Elefantenbabys“, sagt TÜV-Pressesprecherin Nicole Krzemien. „Bald geht’s los“, so hofft Jan van der Beek.
Ebenfalls neu auf Crange ist die Riesenschaukel „Infinity“ von Joep Hoefnagels, die ihre Gäste in 65 Meter Höhe katapultiert und dann noch um die eigene Achse dreht. Fast genauso spektakulär und nicht für zarte Gemüter sind die „Kollegen“ von Infinity in unmittelbarer Nähe: Beim „Gladiator“ geht es 63 Meter hoch in den Cranger Himmel, bei „Apollo 13“ „nur“ 55 Meter. „Wir wollten mit Infinity eigentlich 2016 auf Crange Premiere feiern, aber dann ist etwas schief gelaufen“, freut sich Hoefnagels auf die kommenden zehn Tage. Am Anfang laufe das Geschäft auf dem 2,5 Millionen Euro teuren Gerät erfahrungsgemäß etwas verhalten an. „Es muss sich erst im Dorf herumsprechen, dass es nicht gefährlich ist.“
Im U-Boot an Haien und Riffen vorbei
Völlig harmlos, dafür aber umso beeindruckender ist „U 3000“ von Karl Kleußer: „Wir simulieren hier eine U-Boot-Fahrt.“ Auf großen Leinwänden und fast in 3-D-Qualität ziehen Haie, Riffe und andere U-Boote vorbei.
Dennis Hartmann aus Iserlohn hat Sinn für Humor. Der 37-Jährige betreibt das im Karibik-Stil gebaute „Viva Cuba“. Unter dem Motto „Viva la Evolution“, geht es über rollende Trommeln, durch eine Spiralrutsche und über Wasser. Laura, Jan und Vivien sind die ersten Gäste. Für vier Euro kann das Abenteuer Crange losgehen.