Herne. . Das Kulturell-Alternative Zentrum (KAZ) setzt sich seit 2007 für die junge Szene in Herne ein. Bekanntestes Event: das Open Air im Skatepark.
Als sich 2007 ein paar Leute zusammentaten und einen Verein mit dem Namen „Kulturell-Alternatives Zentrum“ gründeten, hatten sie zweierlei im Sinn. „Wir wollten eine nichtkommerzielle Jugendkultur etablieren, die sich jeder leisten kann“, erklärt Kai Nordemann, 44, Vorsitzender der ersten Stunde und im richtigen Leben Diplom-Ingenieur für Zukunftsenergien. „Und wir wollten Räume finden als festen Treffpunkt.“ Während Vorsatz zwei bis heute nicht umgesetzt werden konnte, hat sich in punkto Jugendkultur in zehn Jahren einiges getan. Nordemann: „Es hat schon einen kleinen Schub gegeben.“ Das KAZ, wie sich der Verein kurz nennt, hat einen Teil dazu beigetragen.
Newcomer und bekannte Bands beim Open Air
Gefragt nach dem KAZ, dürften die meisten als erstes an das alljährliche Open-Air-Festival im Skatepark Hibernia denken. Jedes Jahr im August spielen dort lokale Newcomer und aufstrebende regionale Bands neben überregionalen. Supershirt, Rantanplan, Pascow, Susanne Blech, Kafkas und viele mehr standen dort schon auf der Bühne. 500 bis 1000 Besucher zählt das Festival, das der Verein hauptsächlich aus eigenen Mitteln finanziert. Zum Zehnjährigen unterstützt die Kulturinitiative das Open Air. Bei Kosten von immerhin knapp 10 000 Euro ist der Eintritt grundsätzlich frei - siehe oben.
„Wir versuchen das Festival jedes Jahr zu erweitern“, erklärt Kai Nordemann. Gesetzt ist seit 2012 der Skate-Contest. Es gab schon mal eine Akustik-Ecke, dieses Mal ist es ein Hip-Hop-Pavillon. Infostände, vegetarisches Essen, Bratwurst und Eis sind unverzichtbar. Beim aktuellen Festival gibt es sogar eine Kinderbetreuung - einige Besucher sind mittlerweile Eltern. Auch das Merchandising wurde erweitert: Neben T-Shirts tragen Rucksäcke und Turnbeutel das KAZ-Logo.
Neue Reihe „Herne rockt ...aber nicht nur“ seit 2016
Zwischen den alljährlichen Freilufttreffen hat das KAZ im Oktober 2016 die neue Reihe „Herne rockt ... aber nicht nur“ eingeführt. Im Frisörsalon Schnittpunkt wechseln sich monatlich Konzerte ab mit Formaten wie Vorträgen oder Lesungen. So sprach etwa der Blogger Sebastian Weiermann über den NSU und Julia Korbik las aus ihrem feministischen Manifest „Stand up“. Dank des Stadtumbauprogramms Herne-Mitte verfügt das KAZ für „Herne rockt“ auch über eine Beschallungsanlage, die für den Stadtteil angeschafft wurde.
Musikalisch ist der 49 Mitglieder starke Verein heute breiter aufgestellt als zu Beginn. Dass neben Punkrock und Co. jetzt auch Hip-Hop eine Rolle spielt, liegt nicht zuletzt an Dennis Kazakis (22) vom Hip-Hop-Kulturkollektiv Agora, der seit einiger Zeit im Verein mitarbeitet: „Wir haben versucht, den Verein noch einmal von einer anderen Seite zu bereichern“, sagt er.
Verein versteht sich als politisch linksalternativ
Einig ist sich die HipHop-Fraktion mit den Vereinsgründern über die politische Stoßrichtung: Der Verein versteht sich als linksalternativ. „Das Open Air setzt ein Zeichen gegen Rassismus und Sexismus“, sagt Dennis Kazakis, der Germanistik und Geschichte studiert. Die nächsten beiden Veranstaltungen tragen dieser Überzeugung ebenfalls Rechnung. „Zwischen völkischem Rassismus und Neoliberalismus“ ist ein Vortrag am 29. August im JZ Heisterkamp überschrieben. „Fit gegen Rechtspopulismus“ macht am 2. September ein Argumentationstrainings mit der DGB-Jugend.
Das Beste an Herne ist die U-Bahn nach Bochum? „Wir tun was dagegen“, sagt Dennis. „Wir sind stolz, dass hier was passiert.“
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Das 10. KAZ Open Air startet am Samstag, 26. August, um 12 Uhr im Skatepark Hibernia an der Holsterhauser Straße.
Ab 13 Uhr spielen Belle Epoque, Flexo Rodriguez, Alidaxo, Disco//Oslo, Freiburg, Alpha Boys und Egotronic.
Daneben ist ein Hip-Hop-Pavillon eingerichtet für Tenners Klan, Noldi Gang, Olaf627 und Freshe Connection (Agor A-sound).