Herne. . Bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ erkundeten Besucher die Schleuse Herne-Ost. Dabei erhielten sie überraschende Einblicke.

  • WAZ-Leser erkundeten im Rahmen der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ die Schleuse Herne-Ost
  • Von Herne aus werden auch die Schleusen in Wanne-Eickel und Gelsenkirchen gesteuert
  • Schleusentor schließt sich – und Wasser strömt von den Seiten in die Kammer

„Schleuse Herne-Ost, bitte melden“, erklingt es per Funk in der Zentrale an der Pöppinghauser Straße. Das Schiff „Heinz“ will vom Unterwasser ins Oberwasser übersetzen. Bei dem alltäglichen Vorgang hatte die Schleuse am Mittwoch besonders großes Publikum: Die Aktion WAZ öffnet Pforten ermöglichte 16 Lesern einen besonderen Einblick in die Arbeit der Schleuse.

„Aus dieser Zentrale wird nicht nur die Schleuse Herne-Ost gesteuert, sondern auch noch die in Wanne-Eickel und in Gelsenkirchen“, erklärt Wasserbauwerkmeister Edgar Lohbeck. Bis zu neun Bildschirme befinden sich für die Überwachung der Schleusen an einem Schreibtisch. „So viele Fernsehprogramme haben wir zuhause gar nicht“, sagt ein Besucher lachend.

Nordschleuse ist gerade außer Betrieb

Jeder Mitarbeiter hat außerdem ein Telefon, um die Funkrufe der Schiffe entgegenzunehmen. Das klingelt schon wieder, auch „Alfons“ möchte ins Oberwasser. Für die 185 Meter lange Schleusenkammer kein Problem: beide Schiffe bekommen grünes Licht für die Einfahrt.

„Normalerweise haben wir hier eine Zwillingsschleuse, also zwei Kammern“, erklärt Lohbeck. „An der Nordschleuse wird aber gerade gearbeitet, deshalb ist sie nicht in Betrieb.“ So muss die Südschleuse den Unterschied von 12,80 Metern zwischen Unter- und Oberwasser alleine meistern. Edgar Lobeck erklärt den Besuchern, wie genau der Vorgang funktioniert. „Wenn sich die beiden Schiffe jetzt festgemacht haben, kann es losgehen“, sagt Lohbeck.

Alles funktioniert vollautomatisch

Die Schiffe „Heinz“ und „Alfons“ werden geschleust.
Die Schiffe „Heinz“ und „Alfons“ werden geschleust. © Dietmar Wäsche

Sein Mitarbeiter überprüft das noch einmal auf seinen Bildschirmen und drückt den Knopf für das „go“. Ab jetzt funktioniert alles vollautomatisch: „Das Schleusentor schließt sich und das Wasser strömt von den Seiten in die Kammer“, erklärt der Wasserbauwerkmeister. „Hier wird nicht gepumpt, das funktioniert viel mehr wie in einer Badewanne, entweder Hahn auf und Wasser rein oder Stöpsel raus und Wasser weg.“ Nach ungefähr 20 Minuten ist der Vorgang vorbei und die Schiffe können Richtung Dortmund-Ems-Kanal weiter fahren. „Wie lange geht hier abends der Betrieb?“, möchte ein Teilnehmer wissen. „Wir arbeiten rund um die Uhr“, entgegnet ein Mitarbeiter – „auch an Feiertagen“. Nur in der Nacht zum Sonntag und zum Montag gibt es von 22 Uhr bis 6 Uhr eine kurze Pause.

Hinein ins Innere der Schleuse

Für die Besuchergruppe geht es als nächstes runter in den Keller, ins Innere der Schleuse. Die sogenannten Querverbindungsbauwerke liegen zwischen den beiden Schleusenkammern. Hier gibt es zum Beispiel einen riesigen Hydraulikzylinder. „Der bewegt das Schleusentor zum Oberwasser, so dass die Schiffe raus oder reinfahren können“, erklärt Edgar Lohbeck.

Wieder am Tageslicht, können sich die Besucher das direkt aus der Nähe anschauen. Die Treppe nach oben führt nämlich direkt an die andere Seite der Schleusenkammer, in der bereits die nächsten beiden Boote schwimmen. Kaum sind alle Teilnehmer aus dem Untergrund wieder da, schließt sich das Schleusentor, und es geht los. „Jetzt ziehen sie den Badewannenstöpsel wieder raus“, sagt Edgar Lohbeck lachend.