Herne. . Paul Ziemiak, CDU-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Herne-Bochum II,will auf allen Ebenen kämpfen. Er setzt große Hoffnungen auf Hausbesuche.
- CDU-Bundestagskandidat Pauk Ziemiak will den Wahlkreis gegen Michelle Müntefering (SPD) gewinnen
- Trotz seines schweren Stands in der SPD-Hochburg ist der 31-Jährige optimistisch
- Schwerpunkte im Wahlkampf liegen auf Hausbesuchen und sozialen Netzwerken
Der Bundestagswahlkampf steht vor der Tür und die CDU ebenfalls. Rund 20 fast ausnahmslos junge Christdemokraten ließen sich am Samstagmorgen im Herner Kulturzentrum zeigen, wie sie Bürger an deren Haustür dazu bewegen, sich in der Wahlkabine für die CDU zu entscheiden. Der Bundestagskandidat für den Wahlkreis Herne-Bochum II, Paul Ziemiak, und seine beiden Wahlkampfleiter Timon Radicke und Kenan Yildiz stellten zuvor in einer Pressekonferenz vor, mit welchen Mitteln sie für sich werben wollen. Es wird nicht mehr ausschließlich der klassische Kugelschreiber am Stand in der Fußgängerzone sein. Die CDU will mit allen modernen Medien präsent sein.
Mit Boxhandschuhen und Bierglas
Im Wahlkampfvideo gibt sich Paul Ziemiak kämpferisch, mit Boxhandschuhen sieht man ihn da hantieren, aber auch mit einem Glas Bier in der Hand. „Michelle wer?“, antwortet der 31-Jährige auf die Frage nach seiner Gegnerin Michelle Müntefering (SPD) und deutet damit an, dass er erstens Humor besitzt, zweitens aber auch keine Minderwertigkeitskomplexe gegenüber einer politischen Gegnerin hat, die bei der letzten Bundestagswahl weit vorne lag. Uneinholbar sogar? Aktuelle Umfragen zeigten, dass die Wähler die SPD in ihrer Hochburg Herne nicht mehr so sicher sähen wie in den vergangenen 60 Jahren gewohnt. „Das spornt uns an. Wir sorgen dafür, dass die CDU am Wahlabend vorne liegen wird.“
Vor sechs Wochen Vater eines Jungen geworden, müsse er jetzt nachts regelmäßig Windeln wickeln und sei dann morgens nicht immer so wirklich frisch, sagt Ziemiak im Gespräch mit der WAZ. Man sieht ihm die Übermüdung nicht an.
Timon Radicke im Kapuzenshirt
Neben dem Wahlkampf an der Haustür, bei dem die CDU-Botschafter keine flammenden Reden für ihre Partei halten, sondern lediglich dazu aufmuntern sollen, überhaupt zu wählen und am liebsten natürlich die CDU, setzen Ziemiak und sein Team vor allem auf die sozialen Medien Twitter, Instagram und Facebook und sprechen damit ein eher junges Publikum an.
„Wir stellen uns dem Zeitgeist entsprechend um“: Jung und dynamisch gibt sich der Herner CDU-Chef Timon Radicke im Kapuzenshirt und lässt durchblicken: „Dieser Wahlkampf wird härter und auf anderen Plattformen geführt“, womit der ebenfalls 31-Jährige wohl in erster Linie die Auseinandersetzung mit der AfD denkt, die im September erstmalig in den Bundestag einziehen will.
Webseite freigeschaltet
Seit Samstag ist Ziemiaks Webseite freigeschaltet, auf der sind dann auch relativ grob gemeißelte Wahlkampfinhalte der politischen Art zu lesen wie „Mehr Ausbildungs- und Planstellen für Polizei und Verfassungsschutz“, „Zukunftsperspektiven für die junge Generation im Ruhrgebiet“ oder „Nachhaltige Verkehrspolitik, damit Herne und Bochum den Anschluss nicht verlieren“. Auch auf Youtube unterhält Ziemiak einen eigenen Kanal mit Video-Botschaften.
Das Wahlkampf-Team an den Haustüren aber soll vor allem in der letzten Woche vor dem Urnengang aktiv werden. „Dann müssen wir nochmal richtig reinhauen“, sagt Kampagnenreferent David Kockerols. Angst zu haben, dass sie abgewiesen werden, brauchten sie nicht, nur die wenigsten Bürger reagierten „ruppig“. Angst zu haben, die Wahl zu verlieren, müssen die Christdemokraten in Herne und Bochum allerdings schon noch haben. Zumindest ein bisschen. Die jüngste Umfrage ergab nämlich auch, dass es zwar nicht mehr so sicher ist, dass die SPD gewinnt, aber wahrscheinlich sei es schon.