Darum will Olaf Scholz nicht auf die Cranger Kirmes, und darum freut sich Paul Ziemiak – unser „Politgeflüster“ zum Wochenende.

Crange naht

Donnerstagabend geht sie endlich los, unsere Kirmes, und Freitagnachmittag ist dann Fassanstich im Festzelt. In dieser Woche hat Stadtmarketing Herne überraschend mitgeteilt, dass der diesjährige Politgast, Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, doch nicht nach Crange will. Begründung: Terminschwierigkeiten. Die WAZ hat mal nachgefragt in Hamburg. Eine Sprecherin des Senats antwortete schriftlich: „Herr Bürgermeister Olaf Scholz hatte – auch im Zuge des G20 – noch zusätzliche unvorhersehbare Termine wahrzunehmen, so dass es leider zu einer Absage der außerdem mit einer Anreise verbundenen Veranstaltung kam und dies allein der Notwendigkeit dieser Terminmenge zu schulden ist.“

Hat Stress: Olaf Scholz
Hat Stress: Olaf Scholz © Jens Büttner/dpa

Welche zusätzlichen Termine der 59-Jährige am kommenden Freitag so hat, teilte die Sprecherin auch auf Nachfrage nicht mit. Nun also gibt es einen Fassanstich ohne den G20-geplagten SPD-Politiker. Das ist suboptimal. Oder, in deutlicheren Worten: Man darf sich nicht scheuen, das „scheiße zu nennen, was scheiße ist“. Dieses mittlerweile legendäre Zitat stammt übrigens von Carina Gödecke, der ehemaligen Landtagspräsidentin, so geäußert vor einem Jahr in Herne und gemünzt auf die Schulzeitverkürzung G8. Jene Frau Gödecke übernimmt nun im Festzelt für Scholz die Rolle des Politgasts. Mal abwarten, ob die 58-Jährige beim Fassanstich wieder die richtigen Worte findet.

Wahlkampf startet

Ansonsten geht der Bundestagswahlkampf nun in die heiße Phase. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (37) kehrte jetzt – das zeigen ihre Fotos auf Instagram – gut gelaunt aus der Schweiz zurück, wo sie imposante Bergpanoramen fotografierte. CDU-Herausforderer Paul Ziemiak (31) war nicht im Urlaub, dafür ist er seit dieser Woche auch auf Instagram. Gleich am ersten Tag postete der Chef der Jungen Union in Deutschland ein Foto von sich unter anderem mit der Botschaft: „Wahlkreis Herne/Bochum II – Nach 60 Jahren erstmals nicht mehr fest in SPD-Hand“.

Nicht im Urlaub, dafür nun auch auf Instagram: Paul Ziemiak.
Nicht im Urlaub, dafür nun auch auf Instagram: Paul Ziemiak. © Barbara Zabka

Mit diesen Worten interpretiert er eine Umfrage des privaten Anbieters election.de. Der hat eine Erststimmen-Prognose für die Wahl im September für jeden Wahlkreis veröffentlicht – auch für diesen. Was Ziemiak nicht postete: election.de nennt einen Müntefering-Sieg in diesem Wahlkreis „wahrscheinlich“.