Herne. Michael Zyweck ist leidenschaftlicher Sammler von Anstecknadeln. Der 52-Jährigekonzentriert sich auf Fußballclubs und die Rummel in der Region.
- Michael Zyweck hat hunderte von Anstecknadeln im Ehrenplatz in Vitrinen vereint
- Seine Pins haben so manche kleine oder große Geschichte zu erzählen
- 52-Jähriger hat auch alle Fritzpins der Cranger Kirmes gesammelt, auch der erste ist in der Sammlung dabei
Sie sind Jahr für Jahr die Maskottchen der Cranger Kirmes. Michael Zyweck hat nicht nur jeweils ein Exemplar der Pins gesammelt, sondern ihnen auch einen Ehrenplatz gegeben. Sie alle liegen nämlich unter Glas, feinsäuberlich geordnet. „Die einzelnen Ausgaben sind äußerst gelungen, und ich schaue sie immer wieder gerne an“, sagt der 52-Jährige.
Nun hat er aber nicht nur vor Jahren sein Herz für die kleinen Glücksbringer eines der größten Volksfeste weit und breit entdeckt, sondern auch Freude daran gewonnen, Nadeln anderer Formate zu horten. Beispielsweise erfuhr der Verwaltungsangestellte, dass auch längst weitere Jahrmärkte und Kirmesveranstaltungen schmucke Metalle auf den Markt gebracht haben. Dazu zählen beispielsweise die Goldene Mösch in Düsseldorf, der Pützchens Markt in Bonn, die Soester Allerheiligenkirmes oder, um wieder in die Region zurückzukehren, die Palmkirmes in Recklinghausen.
Mit Akribie gestaltet
Der passionierte Sammler zeigt sich immer wieder beeindruckt, mit welcher Akribie die einzelnen Pins geformt und gestaltet sind. Manchmal werden sie auch nur in sehr begrenzter Auflage hergestellt und dienen dann gern als besonderes Geschenk an Freunde, Gönner und Sponsoren. Solche geringen Editionszahlen bedeuten aber im Umkehrschluss für den Sammler, dass es für ihn eng werden kann, Exemplare zu ergattern. So klafft in Zywecks Sammlung auch die eine oder andere Lücke. Doch wer ein solches Hobby mit Begeisterung betreibt, der gibt so schnell nicht auf. Besuche auf speziellen Börsen und Märkten haben für ihn dann detektivischen Charakter.
Gern nimmt sich der bekennende Wanne-Eickeler aber auch Zeit, solche Tauschbörsen zu besuchen, auf denen eine ganz besondere Spezies von Pins beisammen ist, nämlich die Sorte der Vereinssticker von Fußballmannschaften. Als die Clubs noch keine Werbeetats hatten, weder Trikots, Schals oder Bettwäsche in den Vereinsfarben auf dem Markt zu haben waren, gab man sich mit den Ansteckern als Fan zu erkennen. „Das kann man sich heutzutage überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ein solches Signet am Revers vollkommen ausreichte“, erläutert Zyweck.
Zeugen der Vereinsgeschichte
Nun sind diese Zeiten längst Geschichte und gehören weitestgehend in die Jahrzehnte vor dem Zweiten Weltkrieg. Doch auch heute noch stellen Vereine Anstecker her, die Tradition ist nicht verschwunden.
Schaut Michael Zyweck auf die einzelnen Pins, dann weiß er so manche kleine oder große Geschichte zu erzählen. Viele Vereine blieben nicht selbstständig und fusionierten mit anderen Clubs, einige konnten sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht halten, andere hatten durchaus große Erfolge. Er kennt auch eine Zahl, die erstaunen lässt: In Herne gab es im Laufe der Zeit mehrere hundert Fußballvereine.
Wenn der leidenschaftliche Schalke-Fan mehr über die Entwicklung der Clubs in Erfahrung bringen will, „nutze ich Fachlexika“, sagt Zyweck. Mit Hilfe solcher Bücher ist es ihm auch schon mehrfach gelungen, ausfindig zu machen, wer den Sticker überhaupt herausgebracht hat. „Ein einzelner Buchstabe als Signet sieht zwar gut aus, aber die entscheidende Frage, welcher Club dahintersteht, wird damit nicht beantwortet.“ Schnell wird aus einer solchen Recherche Forschung in Sachen Fußballgeschichte. Denn in den Werdegängen der Clubs spiegelt sich auch die Historie um das runde Leder wider.
Sammlung aus den 30er-Jahren
Ein bisschen stolz ist der zweifache Familienvater, dass ihm vor Zeiten ein echter Sammlercoup gelungen ist, hat er doch ein Album mit Fußballvereinswappen aus den frühen 30er Jahren erworben. Herausgegeben wurde es damals von der damaligen Zigarettenfirma Kurmark. Es bildet eine passende Ergänzung zu den Ansteckern, an denen auch die neunjährige Tochter Lilith sehr viel Gefallen findet. Als er sich neulich mal wieder die Fritzpins anschaute, kam ihm eine besondere Idee in den Sinn: „Meistens hat die Figur einen Helm. Warum nimmt man nicht mal einen Zylinder, so wie ihn der Graf Hotte trägt?“