herne. . Nach 1946 unternahm Jungkicker Reinold Krohm mit Sodingens Fußballlegende Hännes Adamik Gedächtnisläufe. 70 Jahre später schließt sich der Kreis.
Als jugendlicher Kicker hat Reinold Krohm nach dem Krieg mit der Sodinger Fußballlegende Hännes Adamik an Ausdauerläufen zur sogenannten Bergmannsbuche im Gysenbergpark teilgenommen, bei denen auch des Schicksals der beim Zechenunglück 1921 getöteten Kumpel gedacht wurde. Knapp 70 Jahre später erinnert eine Tafel an diese „Gedächtnisläufe“. Initiator und Spender: der heute 85-Jährige Reinold Krohm.
„Spontan und sporadisch hat Hännes mit uns verlotterten Burschen zur Stärkung von Körper und Geist“ ab 1946 die Läufe gestartet, berichtete Krohm am Donnerstagabend anlässlich der Tafel-Einweihung im Sodinger Stadion. Als Trainer der Vereins- und Bergarbeiterjugend habe Adamik dazu beigetragen, dass die an 85 auf Mont Cenis verunglückte Bergleute erinnernde Bergmannsbuche wieder vermehrt als Ort der Besinnung wahrgenommen werde.
Erste Gedenktafel ging verloren
„Der Gedächtnislauf erfolgte zu Beginn des Trainings in einer geschlossenen Gruppe“, erinnerte sich Krohm. Vom alten SVS-Platz an der Mont-Cenis-Straße ging es über eine lange Schleife zur Bergmannsbuche. „Dort verschnauften wir kurz in Gedenken an die verunglückten Kumpel.“
Im schärferen Tempo sei es dann zurück über die Felder des Bauern Galland zum Sportplatz gegangen, wo zum Abschluss des Trainings oft und vor allem laut gesungen worden sei. „Insbesondere dann, wenn Hännes’ Bruder Emil Adamik dabei war - ein Sänger vor dem Herrn mit Gold in der Kehle“, so Krohm. Der Sodinger Gassenhauer „Junge, das war ein Törchen und der Hännes hat’s gemacht“ sei besonders beliebt gewesen.
Krohm bedankte sich bei seinem früheren Verein für das Anbringen der Tafel, ließ aber auch leise Kritik anklingen. Die von ihm 2012 an SVS-Ehrenpräsident Veselko Jovanovic als Geschenk überreichte Gedenktafel sei zunächst verloren gegangen. Nach fünf Jahren und „kleinen Querelen“ habe die Tafel endlich einen Platz im Stadion gefunden – vor allem dank SVS-Vorstandsmitglied Paul Winger. Es wäre wünschenswert, so Krohm, wenn der SVS die Tradition pflegen und „in Erinnerung an Hännes“ mit dem Vereinsnachwuchs wieder Gedächtnisläufe zur Bergmannsbuche unternehmen würde.
Hinweisschild für Bergmannsbuche
Ein weiterer Wunsch Krohms sowie des historischen Vereins „Hün un Perdün“: Die mit einer Figur der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, versehene Bergmannsbuche im Gysenberg soll zusätzlich ein Hinweisschild erhalten. Bezirksbürgermeister Mathias Grunert signalisierte am Donnerstagabend am Rande der Tafeleinweihung, sich um ein neues Hinweisschild für die Buche kümmern zu wollen.
Der mutwillig zerstörte Marienbildstock - er steht neben der Buche im Gysenbergpark - ist bereits vor fünf Jahren erneuert worden.