Herne. . Ein Obdachloser (54) hielt im Winter einer Kassiererin eine Pistole an den Kopf und forderte Geld. Nun sprachen die Richter das Urteil.

Nach dem Geständnis ging alles schnell: Sieben Monate nach einem bewaffneten Überfall auf eine Drogerie an der Edmund-Weber-Straße ist ein Wohnungsloser am Bochumer Landgericht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Der Täter war am 30. Dezember 2016 spät nachmittags vor der Rossmann-Filiale aufgetaucht. Erst hatte der auf den ersten Blick noch gemütlich aussehende Mann mit dem langen weißen Bart nur vor der Tür gewartet und geraucht.

Kurz nachdem er mit dunkler Sonnenbrille und aufgezogener Kapuze den Drogeriemarkt betreten hatte und ein wenig durch die Gänge geschlendert war, hatten sich die Ereignisse aber binnen Sekunden überschlagen: Der 54-Jährige stand plötzlich an der Kasse, hielt einer Kassiererin eine Pistole an den Kopf, bedrohte sie mit den Worten „Geld her, nur die Scheine!“ – und verschwand mit 610 Euro Beute.

Angeklagter wiederholt sein Geständnis

Wie bereits zum Prozessauftakt angekündigt, wiederholte der Obdachlose vor dem Bochumer Landgericht sein Geständnis, das er bereits nach seiner Festnahme abgelegt hatte. Er habe damals aus einer Art Verzweiflung gehandelt, sagte er, weil er bereits zu Weihnachten keine Geschenke für seine Kinder gehabt habe – daher der Raubüberfall.

Festgenommen wurde der Drogerie-Räuber erst zwei Monate nach dem Beutezug und offenbar unmittelbar vor dem nächsten Coup: Als der 54-Jährige am 6. Februar erneut vor der Rossmann-Filiale aufgetaucht war, hatten Mitarbeiterinnen sofort die Polizei alarmiert.

Staatsanwalt hatte fünfeinhalb Jahre Haft gefordert

Mit dem vergleichsweise milden Urteil würdigten die Richter vor allem das Geständnis des bislang noch unbestraften Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen sogar fünfeinhalb Jahre Haft gefordert.