herne. . Autofrei und klimafreundlich - so beschreiben die Stadtwerke eine neue Klimasiedlung am Baueracker in Sodingen. Das ist konkret geplant.

  • Stadtwerke Herne planen am Baueracker in Sodingen eine Klimasiedlung mit sieben Einfamilienhäusern
  • Siedlung soll energieautark und autofrei sein; Pkw sollen außerhalb in einer „Solargarage“ parken
  • Bezirksbürgermeister will nach Sommerpause in Bürgerversammlung über Pläne informieren

Als Bauherr sind die Stadtwerke Herne schon häufiger in Erscheinung getreten – zum Beispiel 2012 für ein Bürogebäude des Dienstleisters rku.it in Baukau. Der nun geplante Bau einer Klimasiedlung ist dagegen Neuland für die Stadttochter. Anfang 2018 soll in Sodingen nahe des Umspannwerks und der Akademie Mont-Cenis der erste Spatenstich erfolgen.

Auf einem Grundstück an den Straßen Baueracker und Kirchstraße wollen die Stadtwerke sieben freistehende Einfamilienhäuser errichten. „Klimafreundlich und autofrei“ werde die neue Siedlung sein, kündigt das kommunale Unternehmen an.

Photovoltaikanlage auf dem Dach

Das heißt übersetzt: Die Häuser sollen die benötigte Energie für Heizung, Strom und Warmwasser aus regenerativen Energien fast komplett selbst produzieren. Eine große Photovoltaikanlage auf jedem Dach und ein Batteriespeicher seien dafür die Grundlage, so die Stadtwerke.

Kernstück des neuen Projekts sei ein neuartiger Stromspeichertyp, die sogenannte Redox-Flow-Batterie. Sie habe nur äußerst geringe Energieverluste und könne quasi unbegrenzt oft wieder aufgeladen werden. „Dieses Konzept ist deutschlandweit einmalig“, erklärt Stephan Becker, der bei den Stadtwerken für das ambitionierte Projekt zuständig ist.

Details nach der Sommerpause

Stichwort „autofreies Wohnen“: Pkw sollen außerhalb der Siedlung in einer „Solargarage“ abgestellt werden. „So ist die Siedlung sicher und kinderfreundlich“, so Becker. Auch das wäre in Herne einmalig. Die Häuser sollen eine Wohnfläche von rund 120 Quadratmetern haben; die Grundstücksgröße beginnt bei 215 Quadratmetern.

Das Instrument „Bürgerversammlung“ ist im Bezirk Sodingen sehr populär. Im Bild: Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (li.) und Achim Wixforth (Stadtplanung) bei einer Präsentation von Bauplänen für die Courrièresstraße in Constantin.
Das Instrument „Bürgerversammlung“ ist im Bezirk Sodingen sehr populär. Im Bild: Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (li.) und Achim Wixforth (Stadtplanung) bei einer Präsentation von Bauplänen für die Courrièresstraße in Constantin. © Raffalski, Archiv

2015 hat sich bereits die Bezirksvertretung Sodingen im Rahmen der Bauplanung mit der Bebauung des Grundstücks Im Baueracker auseinandergesetzt. Von einer Klimasiedlung war damals aber noch nicht die Rede. Probleme mit der Nachbarschaft erwartet Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert zunächst mal nicht, aber: „Man weiß ja nie.“ Um die Bürger frühzeitig zu informieren und mögliche Sorgen und Unklarheiten auszuräumen, will Grunert nach der Sommerpause zu einer Informationsveranstaltung einladen. Dann will die Stadttochter auch detaillierte Informationen über die neue Siedlung vorlegen.

Das Interesse ist offenbar groß: Kurz nach Veröffentlichung der bisherigen Pläne stünden bereits 15 Namen auf einer Interessentenliste, so Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa zur WAZ.