Herne. . Von der Heinestraße 1 aus soll sich ein Kreativquartier entwickeln. Am Freitagwar Gelegenheit, die Räume anzusehen und Kontakte zu knüpfen.

  • Nach dem Scheitern des KHauses als Kreativquartier hat die Wirtschaftsförderung an der Heinestraße1 einen Laden gemietet
  • Von dort aus sollen Impulse zur Belebung des Stadtteils Wanne ausgehen - ein Kreativquartier könnte sich von dort aus entwickeln
  • Am Freitagnachmittag trafen sich Interessierte und Künstler dort zu einer „Vor-Eröffnung“

Ein roter Sonnenschirm, ein paar Stehtische und Liegestühle. „Hier ist was los“ rufen sie, und tatsächlich haben sich an diesem sonnigen Freitagnachmittag etliche Besucher vor dem Ladenlokal an der Heinestraße im Herzen Wannes eingefunden. „Pre-Opening“ haben Evelyn Stober von der Wirtschaftsförderung (WFG) und Netzwerkmanagerin Stefanie Thomczyk die kleine Stehparty genannt, die den Gedanken des „Kreativquartiers Wanne“ zu verbreiten helfen soll.

Tim Thomczyk am Mischpult.
Tim Thomczyk am Mischpult. © Ralph Bodemer

Keimzelle eines Kreativquartiers

H1 soll das Ladenlokal heißen (die WAZ berichtete), das zur Keimzelle dieses Kreativquarters werden möchte. Ein paar Künstler haben schon angedockt und zeigen im Laden Arbeiten. Tim Thomczyk ist dabei, der schon im KHaus an der Hauptstraße ein Atelier hatte, dem ersten (gescheiterten) Versuch, das kreative Potenzial in Wanne zu bündeln. Er legt - vor seiner verfremdeten Amerika-Flagge - die Musik auf.

Künstler wünschen sich eine Wanner Netzwerk

Fast märchenhafte farbenfrohe Bilder steuert Marijke Brauckmann bei, Grafikerin und Malerin aus Wanne. Zwei Chancen sieht sie im H1: Es könnte „Wanne beleben und ein Netzwerk schaffen“, darüber hinaus irgendwann ein Ort werden, der sich selbst trägt. „Jeder kräutert kreativ vor sich hin“, findet Cara Lila Bauer, Künstlerin auch sie. Sie wohnt gleich um die Ecke und hat einen bunten Stuhl mitgebracht. Fotograf Arne Pöhnert lebt zwar in Herne, aber das sieht er nicht so eng. Einen Anlaufpunkt und eine Belebung der Wanner City wünscht auch er sich. „Schön wäre auch ein Co-Working-Space“, sagt er, „damit nicht jeder für sich alleine arbeitet.“

Hans-Jürgen Jaworski klebt Zigarettenkippen auf.
Hans-Jürgen Jaworski klebt Zigarettenkippen auf. © Ralph Bodemer

Draußen klebt Jürgen Jaworski Kippen auf eine Leinwand, eine Fortsetzung seiner im Innenraum ausgestellten Arbeiten.

Der Herner Künstler engagiert sich in der „Kulturkirche“ auf der Hauptstraße, der Christuskirche, und ließ sich gerne zum Mitmachen einladen. „Es geht darum, dass hier was passiert“, sagt er. Und wenn einmal ein Anfang gemacht sei, „gesellt sich vielleicht der eine oder andere noch dazu.“ Auf dem Boden sitzt Caro Fugazzi und entlockt ihrem Tablet Töne. Die Mitinitiatorin der Affenhackstudios lebt jetzt in Dortmund, fühlt sich dem H1 aber verbunden und stellt auch einige Skulpturen aus. Auch ein Möbeldesigner, Alexander Reisenberg, zeigt Objekte.

OB und Dezernentin sind angetan vom neuen Ort

Sogar der Oberbürgermeister ist gekommen. Er freut sich über „die schöne lässige Atmosphäre“. „Ich finde es klasse“, sagt auch Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff. Sie verspricht sich vom H1 einen „niedrigschwelligen Treffpunkt für Kreative“ und eine Belebung des Viertels. Dass die Stadt die eine oder andere Aktivität unterstütze, können sie sich vorstellen.

>>> WFG-STARTERCENTER BERÄT KREATIVE

Im September möchte Susanne Stegemann vom WFG-Startercenter das erste „Ressourcen Camp“ anbieten für Gründer aus der kreativen Szene.

Diese wüssten manchmal gar nicht, „dass sie sich selbstständig gemacht haben“, sagt Evelyn Stober. „Die nehmen unsere Angebote nie wahr.“