herne. . H1: Das Ladenlokal an der Heinestraße 1 bietet sich als Treffpunkt, Arbeits-und Ausstellungsort für Kreative an. WFG hat Leerstände im Blick.

  • Nach dem Scheitern des KHauses an der Hauptstraße entsteht an der Heinestraße ein neuer Ort für Kreative
  • In dem angemieteten Ladenlokal können sie sich treffen, ihre Arbeiten ausstellen und Kontakte knüpfen
  • Am Freitag, 7. Juli, stellt sich das H1 öffentlich mit einer Ausstellung und Aktionen vor

„Kultur trifft Quartier“. Diesen Slogan gab es schon einmal, als das KHaus an der Hauptstraße sich anschickte, zum Mittelpunkt eines Kreativquartiers in Wanne zu werden. Die Pläne scheiterten bekanntlich. Daraufhin machten sich zwei der dort Aktiven ans Werk, eine Alternative zu entwickeln: Evelyn Stober von der Wirtschaftsförderung WFG und Stefanie Thomczyk von der Agentur Go Between als Netzwerkmanagerin. Unter dem Titel „Kultur trifft Quartier 2017“ knüpfen sie an das Projekt an. Zentrum ist diesmal ein angemietetes Ladenlokal an der der Heinestraße 1, genannt „H1“. Dort findet am Freitag, 7. Juli, ein „Pre-Opening“ statt.

Kernteam plant schon die Raumgestaltung

Die Heine-Straße 1: Das Ladenlokal im Erdgeschoss des gelblichen Hauses ist das Projektbüro H1.
Die Heine-Straße 1: Das Ladenlokal im Erdgeschoss des gelblichen Hauses ist das Projektbüro H1. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Ein „Kernteam“ hat sich um Evelyn Stober und Stefanie Thomczyk schon gebildet: Kreative aus dem Stadtteil, die an der Idee eines Kreativquartiers Wanne mitarbeiten wollen. Sie haben sich Gedanken über die Gestaltung des 70-Quadratmeter-Ladens gemacht. Es soll zugleich Projektbüro und Treffpunkt sein. Eine gebrauchte Einbauküche haben die Initiatorinnen besorgt. Sie wünschen sich „eine Atmosphäre, in der man arbeiten kann“, einen „multifunktionalen Raum“, in dem man sich besprechen, aber auch etwas ausstellen kann. Für Mobiliar und die Fassade sind Mittel da. „Die Auflage ist, dass Künstler das entwickeln und umsetzen“, erklärt Stefanie Thomczyk. Küche und Stühle bezahle die WFG, alle Einrichtungegenstände sind willkommen.

Altes Hallenbad-Schild für die Fassade

Über eine schon zugesicherte „Spende“ freuen sich Thomczyk und Stober besonders: Sie bekommen das Schild des geschlossenen Hallenbades Eickel. Es soll die Fassade zieren - ein Stück Wanne-Eickeler Tradition. Gleichzeitig sei damit die Hoffnung verbunden, das leer stehende Hallenbad vor seinem möglichen Abriss temporär für Kunstaktionen nutzen zu können.

Die Initiatorinnen sehen das H1 als Keimzelle für ein Kreativquartier, das zwar sein Zentrum in Wanne hat, doch sich auch in andere Richtungen ausdehnt. „Es gibt schon eine intensive Zusammenarbeit mit Jürgen Jaworski von der Christuskirche“, sagt Thomczyk. Kontakte beständen auch mit der Realschule Crange und ihrer Bühne „Aula“, dem Mondpalast, der Künstlerzeche und Pottporus.

Viel Leerstand und viel Raumbedarf der Kreativen

„Es gibt viel Leerstand und gleichzeitig viele Kreative, die Platz zum Arbeiten suchen“, nennt Stober einen Ansatzpunkt der Wirtschaftsförderung. Sie denkt an Branchen wie Kunsthandwerk oder Webdesign. Doch nicht an alle Vermieter sei leicht heranzukommen, außerdem seien deren Mietvorstellungen für die Kreativen oft zu hoch. Hier sieht sie das H1 in der Rolle zu vermitteln und Vertrauen zu schaffen.

„Man darf den Stadtteil nicht sich selbst überlassen“, ist Stefanie Thomczyk überzeugt, „sondern muss Anreize geben.“ Evelyn Stober sieht das Projekt als „Vehikel, um das Kreativquartier nach vorne zu bringen.“ Die Förderung für das H1 sei nur eine Starthilfe. Darüber hinaus müssten Kreative eine Eigenmotivation entwickeln, sich in dem Quartier ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Das Thema Raumgestaltung wird von den Aktiven als Erstes angefasst. Es läuft im Projekt unter „H1 real“. Darüber hinaus soll eine Facebook-Seite als „Schaufenster zum Kreativquartier“ entwickelt werden („H1 digital“). Kunstaktionen machen auf den Standort aufmerksam („H1 urban“) und „H1 ökonomisch“ soll der Starterszene in der Kultur- und Kreativwirtschaft auf die Sprünge helfen. Dazu liefert das Startercenter der WFG ein maßgeschneidertes Programm.

Fördermittel des Ministeriums als Starthilfe

Die vier Bausteine sind Teile des Konzepts „Kultur trifft Quartier 2017“, das öffentlich gefördert wird. Das NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport hat knapp 30 000 Euro bewilligt. Kofinanziert wird das Projekt durch die WFG mit 3000 Euro und 1000 Euro des Fachbereichs Kultur der Stadt für kulturelle Aktionen.

Beim öffentlichen Pre-Opening am Freitag, 7. Juli, von 15 bis 19 Uhr in der Heinestraße 1 stellen die Künstlerinnen und Künstler aus dem Umfeld des H1 im Ladenlokal Malerei und Skulpturen aus und zeigen künstlerische Aktionen im Außenraum. Beteiligt sind Alex Reisenberg, Caro Fugazzi, Mathias Frerk, Arne Pöhnert, Daniel Pajong, Jürgen Jaworski und Mareike Brauckmann.