Herne. Das Wananas und eine Kinderarztpraxis öffneten sich am Tag der Architektur in Herne. Das Interesse hielt sich aber in Grenzen.
- In Herne beteiligten sich Wananas und Kinderarztpraxis Schulenburg & Schrader am Tag der Architektur
- Für Besucher gab es an beiden Anlaufstellen einiges zu entdecken, zu erfahren – und zu bestaunen
- Interesse hielt sich aber sowohl im Schwimmbad als auch in Praxis in Grenzen
„Das Wananas hat keine architektonischen Vorbilder. Es ist einzigartig“: Der Architekt Sebastian Neuhaus erklärt die Besonderheiten des neuen Wanne-Eickeler Schul-, Sport- und Freizeitbades der WAZ quasi in einer Art Privatführung.
Denn: Nur etwa 20 Menschen zeigen an diesem Samstagmittag Interesse am Tag der Architektur. Ähnlich sieht es an der zweiten Anlaufstelle aus: „Die Menschen scheinen sich einfach nicht für Architektur zu interessieren“, sagt Carsten Kapala, der die Kinderarztpraxis von Dr. Anja Schulenburg und Dr. Wolfgang Schrader umgestaltet hat.
250 Freizeiteinrichtungen konzipiert
Hätte Kapala Recht, wäre das sehr schade. Denn an diesem Tag der Architektur, der eigentlich ein Wochenende war, gab es im Wananas und der Kinderarztpraxis so einiges zu entdecken, zu erfahren – und zu bestaunen. Etwa, dass vor Baubeginn rund 5000 Meter Kiessäulen herangeschafft werden mussten, um dem Erdreich für das künftige Schwimmbad die nötige Stabilität zu verleihen.
Oder dass ein Teil des alten Freibads erst abgerissen werden musste. Den hatte man bei den Planungen gar nicht auf dem Schirm gehabt und erst bei Baubeginn entdeckt. Eine lückenhafte Buchführung des früheren Betreibers sei das gewesen, kein Fehler des Architekturbüros Krieger, das das Wananas gestaltete und für das Neuhaus arbeitet. Krieger hat in Deutschland rund 250 Freizeit- und Wellness-Einrichtungen konzipiert.
Transparenz ist wichtig
Solche Dinge hätte man erfahren können, wenn man sich für den Tag der Architektur erwärmt hätte. Auch, wie toll Kinderarztpraxis funktionieren kann. Die Räume werden von diversen Blautönen dominiert, das Thema Seefahrt durchzieht sie thematisch.
„Blau wirkt beruhigend“, erklärt Carsten Kapala. Die Rezeption ist seitlich angelegt. „Das nimmt die Hemmschwelle.“ Doch das Tollste: Alles ist gerundet und im Schwung, es gibt kaum Ecken und Kanten, aber dafür weite Sichtachsen, denn: „Transparenz ist wichtig“, so der Architekt.
Kinder Sicherheit vermitteln
Zwar ist man als Kind wohl auch dort nicht gerne krank, aber es wird alles getan, um dem Gebeutelten die Angst zu nehmen. Kein Raum, in dem es an der Kreuzkirche in Herne-Mitte nicht von Kinderbüchern und Stofftieren wimmelt. Es gibt verschiedene Wartebereiche – und für stillende Mütter eine leicht versteckte Ecke. Die Möblierung ist kindgerecht.
„Wichtig war es, den Kindern Sicherheit zu vermitteln“, sagt die Ärztin Anja Schulenburg. „Und ihnen die Angst zu nehmen.“ Sie weiß von kleinen Patienten die sagen: „Ich will in diesen bestimmten Untersuchungsraum.“