herne. . Die Stadt denkt über den Kauf von Schrottimmobilien nach. Vom Land könnte es dafür 2,5 Millionen Euro geben. Das hängt aber von Schwarz-Gelb ab.
- Stadt denkt über Ankauf von Schrottimmobilien durch Fördermittel des Landes nach
- 2,5 Millionen Euro hat das Land der Stadt dafür zugesagt; einen offiziellen Bescheid gibt es bisher nicht
- Sozialdezernent Chudziak möchte in Herne gezielt gegen skrupellose Vermieter vorgehen
Die Stadt denkt über den Kauf von Schrottimmobilien nach. Die (alte) Landesregierung habe mündlich zugesagt, Herne 2,5 Millionen Euro für den Erwerb von bis zu zehn Häusern zur Verfügung stellen zu wollen, sagt Sozialdezernent Johannes Chudziak im Gespräch mit der WAZ. Ein schriftlicher Bescheid liege bisher aber nicht vor.
Die Stadt hofft nun, dass es trotz des anstehendes Regierungswechsels in NRW bald grünes Licht, sprich: eine verbindliche Förderzusage geben wird. Welche Immobilien die Stadt für einen Ankauf im Blick hat, will Sozialdezernent Johannes Chudziak zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten.
22 Häuser hat die Stadt zurzeit im Blick
Und auch sonst beschäftigen sich die Stadt und ihre eigens eingerichtete „Task-Force“ intensiv mit problemtischen Häusern. Neben abbruchreifen beziehungsweise unbewohnbaren Schrotthäusern hat die Verwaltung zurzeit insgesamt 22 Immobilien in Herne und Wanne-Eickel im Blick. Dazu zählen die sogenannten Problemhäuser, die unter anderem durch Überbelegung (häufig mit Bürgern aus Rumänien und Bulgarien), Lärm, wilde Müllkippen und katastrophale Zustände auffällig geworden sind. „Die Zahl ist in den vergangenen Jahren relativ stabil“, sagt Chudziak
Zu diesen 22 Immobilien gehören aber auch Häuser, die die Stadt intensiv beobachtet und kontrolliert, um Auswüchse wie beispielsweise an der Horsthauser Straße und der Shamrockstraße (wir berichteten) zu verhindern. Im Bezirk Sodingen beobachte die Stadt zurzeit Häuser an der Gneisenaustraße, Zietenstraße, Gerther Straße und Blücherstraße, berichtete Werner Friedhoff, Leiter des Fachbereichs Ordnung, am Mittwochabend auf Anfrage der SPD in der Bezirksvertretung Sodingen. Ein „echtes Problemhaus“ gebe es zurzeit aber nicht im Bezirk.
Modellprojekt gegen skrupellose Vermieter
„,Wehret den Anfängen’ muss das Motto lauten“, sagte SPD-Bezirksfraktions-Chef Ernst Schilla. Er zweifelte allerdings daran, dass die Stadt in der Vergangenheit immer früh genug auf Fehlentwicklungen reagiert habe.
An Grenzen stößt die Verwaltung nach wie vor bei der Kommunikation mit Vermietern von Problemhäusern: Nicht selten lebten diese im Ausland und seien nur schwer oder gar nicht erreichbar. so Chudziak. Und: Bei Problemhäusern gebe es bisweilen auch „kriminell verdächtige Strukturen“. Vermieter und Vermittler zielten darauf ab, Sozialleistungen von den Mietern abzukassieren.
Die Bundesagentur für Arbeit habe in Gelsenkirchen, Dortmund und Duisburg ein Modellprojekt aufgelegt, um durch ein gemeinsames Vorgehen mehrerer Behörden und einen Abgleich von Daten Verbrechern das Handwerk zu legen. Die Stadt Herne habe „großes Interesse“ daran, ebenfalls von diesem Projekt zu profitieren oder zumindest vor Ort Vergleichbares mit Behörden wie beispielsweise dem Jobcenter und dem Hauptzollamt auf die Beine zu stellen, so Chudziak.