Herne. . Radwan al Nabelsi kam 2015 nach Herne. Jetzt eröffnet der Syrer ein Schnellrestaurant mit heimatlichen Speisen. Sein Ziel ist ein besonderes.

  • Syrer Radwan al Nabelsi kam mit seiner Familie 2015 nach Herne und durfte seitdem nicht arbeiten
  • Länger warten wollte der 30-Jährige nicht und eröffnet jetzt Hernes erstes syrisches Schnellrestaurant
  • Mission des neuen Geschäfts ist, Deutsche und Syrer zusammenzuführen und Integration zu fördern

Das „Restaurant Syriana“ an der Bebelstraße steht kurz vor der Eröffnung. Ein Foto des Kölner Doms hängt neben einem von der Umayyaden-Moschee in der syrischen Hauptstadt Damaskus; eine Abbildung vom Brandenburger Tor neben einem Foto von der syrischen Stadt Palmyra. „Natürlich will ich mit diesem Geschäft Geld für meine Familie verdienen, aber mein größtes Ziel ist das nicht“, sagt Radwan al Nabelsi. Sondern: „Ich will Deutsche und Syrer zusammenbringen“, so der 30-Jährige.

Er ist kein Mensch, der gerne wartet. Er packt an und macht. Al Nabelsi stammt aus Darʿā in Syrien. Dort wurde 2011 ein 13-Jähriger getötet - der Anstoß für den Bürgerkrieg in seinem Geburtsland. Der gelernte Ingenieur geht im selben Jahr nach Dubai, um dort als Bankkaufmann zu arbeiten. Denn die Lage in der Heimat und damit auch die Möglichkeit, die eigene Familie zu unterstützen, verschlechtern sich.

Seinen Verdienst schickt al Nabelsi den Eltern und seiner jungen Frau Alaa. Als sich die Sicherheitslage in Syrien weiter zuspitzt, macht er sich mit Frau und der mittlerweile fünfjährigen Tochter Sara sowie seinen Eltern und zwei Schwestern auf nach Europa. Die Familie landet in Herne und al Nabelsi als Asyl-Suchender erst mal in der Warteschleife: Monate vergehen, ohne dass er arbeiten darf.

Syrische Speisen zu kleinen Preisen

Denn trotz mehrjähriger Arbeitserfahrung fehlt ihm zunächst eins: das Beherrschen der deutschen Sprache. Den Deutsch-Sprachkurs durfte er erst machen, nachdem er seinen Aufenthaltstitel bekommen hatte. Mittlerweile macht er einen Sprachkurs der Mittelstufe, kann sich ganz gut verständigen.

Auf Arbeit wollte Al Nabelsi nicht mehr warten. So kam ihm die Idee von einem eigenen Geschäft. Dafür setzt er sich seit gut einem halben Jahr ein. Al Nabelsi lieh sich von einem ehemaligen syrischen Kollegen, der weiterhin in einer Bank in Dubai arbeitet, Geld. „Bisher habe ich bis zu 40 000 Euro in diesen Laden investiert“, erzählt er.

Kleine Preise für jedermann

Er kaufte Geräte, Sitzgruppen, Stühle, Teller, tapezierte und installierte die Beleuchtung. „Ich arbeite, wenn es nötig ist, die Nacht hindurch“, erklärt al Nabelsi. Freunde helfen ihm. „Es war schwierig, weil ich anfangs nicht wusste, welche Genehmigung ich brauche und wo ich was beim Großhändler kaufen kann“, sagt der 30-Jährige.

Er wolle einen Integrationspunkt schaffen, betont al Nabelsi wiederholt. Syrische Speisen will er zu kleinen Preisen anbieten. So solle sich jeder einen Besuch in seinem Restaurant leisten können, Platz nehmen und mit Menschen verschiedener Nationalitäten ins Gespräch kommen, sagt al Nabelsi.

>> NEUES GESCHÄFT: „RESTAURANT SYRIANA“

Restaurant Syriana“ eröffnet an der Bebelstraße 7 (Bushaltestelle Herne-Mitte).

Eröffnung ist am Montag, 26. Juni, um 17 Uhr. Eine syrische Folklore-Gruppe tritt auf.

Das Angebot umfasst schnelle syrische Speisen. Sie kosten zwischen 2 und 8 Euro.

Öffnungszeiten sind montags bis samstags von 8 bis 22 Uhr sowie sonntags von 11 bis 22 Uhr.