Herne. . An 19 Stellen in Herne ist es zu laut. Die Lokalpolitik erarbeitet nach der Sommerpause einen Aktionsplan für den besseren Schutz der Bürger.

  • An 19 Stellen in Herne und Wanne-Eickel ist es zu laut, rund 3200 Menschen sind betroffen
  • Nach der Sommerpause werden Steckbriefe aller 19 so genannten „Hotspots“ vorgestellt
  • Politik diskutiert anschließend über Gegenmaßnahmen, um Bürger besser zu schützen

Nach den Sommerferien erarbeitet die Lokalpolitik einen Aktionsplan gegen den Lärm. Nun ist klar: An 19 Stellen in Herne werden die Grenzwerte überschritten, dort sollen Gegenmaßnahmen her. Hauptverursacher ist, wenig verwunderlich, der Verkehr.

Die Verwaltung ist seit über einem Jahr mit der Lärmaktionsplanung beschäftigt. Grundlage bildet eine EU-Richtlinie, die Ballungsräumen die Erarbeitung von Lärmkarten und Lärmschutzplänen auferlegt hat. So gibt es im Internet seit 2016 bereits eine Lärmkarte, ebenso wurden im Winter Herner online und persönlich über ihre Lärmbelastung befragt. Nach der Sommerpause folgt nun der letzte Schritt: die Aufstellung eines Plans gegen den Lärm.

Bochumer Büro verfasst Steckbriefe

Nach Angaben von Roland Weinert vom federführenden Bochumer Ingenieurbüro Brilon, Bondzio, Weiser gibt es 19 „Hotspots“ in der Stadt – also Stellen, an denen der Lärm zu groß ist. Das zeigten die Auswertungen. Der Lärm sei dann zu groß, wenn 70 Dezibel am Tag und/oder nachts 60 Dezibel überschritten würden, berichtete er im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung. Etwa 3200 Herner seinen betroffen.

Nach den Sommerferien will das Büro Steckbriefe zu allen 19 „Hotspots“ – allesamt an viel befahrenen Straßen – präsentieren, außerdem Maßnahmen zur Reduzierung des Lärms. Roland Weinert nannte der Politik ein Beispiel für einen solchen Steckbrief. Ein Hotspot ist demnach die Rathausstraße in Wanne-Eickel von der Dorstener Straße bis zur Hausnummer 100. 146 Menschen seien dort tagsüber einer Lärmbelastung von über 70 Dezibel ausgesetzt, 162 nachts einer Belastung von über 60 Dezibel, so ist in dem Steckbrief zu lesen. Grund seien zwischen 16 900 und 18 600 Fahrzeuge täglich, der Anteil der Lkw liege hier bei etwa 5 Prozent. In der Lärmkarte sind außerdem Fotos der Straße zu sehen, darüber hinaus informiert das Büro über die Beschaffenheit der Fahrbahn.

SPD: Taten müssen anschließend folgen

Roberto Gentilini, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, begrüßt die Steckbriefe. Allein: „Es müssen auch Taten folgen“, sagt er zur WAZ. Soll heißen: Die Bürger müssten auch geschützt werden. Der SPD-Ratsherr weiß, dass es eine Frage des Geldes sei, was möglich ist.

Rolf Ahrens (Grüne) hakte im Planungsausschuss nach, ob denn auch der Lärm durch Autobahnen und Zugverkehr berücksichtigt sei. Roland Weinert vom federführenden Ingenieurbüro berichtete, dass in der Tat viele Bürger angegeben hätten, dass sie unter Schienen- und Autobahnlärm litten; auch die Stellen seien bekannt.

Jürgen Klein Alt­stedde, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich Verkehrsplanung und -technik, sagte, dass Eisenbahnbundesamt und Straßen.NRW aber nicht durch die Stadt verpflichtet werden könnten, Gegenmaßnahmen durchzuführen; sie erhielten nur einen Bericht. Immerhin: Die Bahn bringe nun ebenfalls einen Lärmaktionsplan auf den Weg.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Lärmaktionsplan der Bahn

Das Eisenbahn-Bundesamt hat ebenfalls mit der Erstellung eines Lärmaktionsplans begonnen. Laut Stadt wurde dafür eine Internet-Plattform (www.laermaktionsplanung-schiene.de) eingerichtet.

Bis zum 25. August können sich Bürger an der Lärmaktionsplanung beteiligen. Das Bundesamt habe dafür einen Fragebogen entwickelt, der ab 30. Juni heruntergeladen werden kann. Alternativ können Bürger einen Fragebogen auch per Post anfordern. Die Adresse: Redaktion Lärmaktionsplanung, Postfach 601230, 14412 Potsdam.