Herne. Hanno Dähne verkauft sein selbst gebrautes Bier auf Festen und an der Haustür. Hauptberuflich saniert und vermietet der 53-Jährige Immobilien.
- Aus einem Hobby macht Hanno Dähne einen Nebenerwerb, der noch in den Anfängen steckt
- Elektroingenieur bietet sein Bier auf gemeinnützigen Festen an, um bekannter zu werden
- Interessierte Verbände und Vereine können sich bei dem Herner Brauer melden
„Kein Bier vor vier“ heißt es ja eigentlich. Das gilt jedoch nur in der Freizeit. Zu beruflichen Zwecken geht kein Weg an einem Schlückchen „Hannos“ vorbei, und: Es ist ein schöner Weg in der Morgenstunde im Wohnzimmer des Brauers. Hanno Dähne als professionellen Bierbrauer zu bezeichnen, wäre deutlich übertrieben, allerdings nur, was seinen Absatz anbelangt. In Sachen Qualität kann er sich durchaus messen lassen.
Der 53-Jährige verkauft sein Selbstgebrautes auf der Cranger Kirmes, manchmal auf Aktionstagen im Baumarkt Hornbach, der den Gerstensaft als Werbegeschenk sponsert, im Freundes- und Bekanntenkreis und an der Tür seines Hauses an der Eschstraße 48 in Herne-Mitte. Das ist auf Grund seiner ungewöhnlichen Bauweise nicht zu übersehen und wird im Volksmund auch „Butterdose“ genannt. Wir nennen es mal „flaches Bierfass“, weil es besser in den Kontext passt.
Viele Stunden Arbeitszeit
Dähne hat das Haus 2003 selbst gezeichnet, es ist technisch auf dem allerneuesten Stand und hat viel Rundes zu bieten, nicht nur außen, sondern auch innendrin. Im Keller begann der gelernte Elektroingenieur nach der Fertigstellung des Hauses mit dem Bierbrauen, doch schnell musste er feststellen, dass die Dampfschwaden zu viel Feuchtigkeit hinterließen und zog dann mit seinen Gerätschaften in einen Schuppen im Garten. „Das Bier aus dem Pott“, wie es auch heißt, ist aufwendig herzustellen, viele Stunden Arbeitszeit werden investiert, somit ist das Produkt eigentlich unbezahlbar. Und so schmeckt es auch: Mit einem leichten Hang zu Malzbier, karamellig und insgesamt sehr stimmig. Und weil das Auge ja auch mit trinkt: Das bernsteinfarbene Gebräu macht allein schon von seiner Optik her durstig, wenn es im Glas – ungeduldig – auf den Genießer wartet.
Märzen heißt die Sorte, darüber hinaus bietet Dähne „Aktionsbier“ an, also neue Kompositionen, die in seinem Bierlabor entstehen. „Hannos gegen Massenbierhaltung“ heißt es in Anlehnung – oder vielmehr in Ablehnung – an die industrielle Landwirtschaft. Hannos ist nichts für den Otto-Normal-Bierbauch.
Der Umsatz hört sich mit 500 Litern pro Jahr steigerungsfähig an, trotzdem stand der Zoll schon auf der Matte und sorgte mit großem bürokratischen Aufwand dafür, dass Dähne 4,95 Euro Steuern nachzahlen musste. Dähnes Ziel ist es, „das Bier in Herne zu etablieren, in einem festen Laden zu verkaufen.“ Leben muss Dähne von seinem Geschäft mit Hopfen und Malz nicht, sein Einkommen bezieht er aus der Sanierung und Vermietung von Immobilien, „und das läuft zurzeit sehr gut.“
Deshalb will Dähne Gutes tun und sein Gebräu auch gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung stellen. Bei der Zeltwoche des Cirkus Schnick Schnack wird „Hannos“ beispielsweise ausgeschenkt. Der Erlös kommt dem Kinderzirkus zu Gute. Wohltätige Institutionen können sich bei Dähne melden, wenn sie Aktionen planen, „und ich kann dort mein Bier etwas bekannter machen“, bietet Dähne an.
Hobbythek im WDR als Auslöser
Bei solchen Gelegenheiten werde er immer wieder gefragt, wie er denn auf die Idee gekommen sei, Bier zu brauen, und er erinnert sich sozusagen an seinen Urquell, an seinen Inspirator: Es war niemand anders als Jean Pütz, der 1989 in der „Hobbythek“ zeigte, wie man Bier zuhause im Badezimmer herstellt – in der Freizeit und deshalb in der Regel nach vier.
Informationen: www.hannosgegenmassenbierhaltung.de