herne. . Der freie Träger „Arche“ will eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche einrichten. Die Stadt befürwortet dies und sieht Bedarf in Wanne-Nord.

Etwas überrascht und eher zurückhaltend haben Mitglieder des Ausschusses für Kinder, Jugend, Familie in der jüngsten Sitzung auf eine Mitteilung der Verwaltung reagiert. Die Stadt hatte das Gremium darüber informiert, dass „Die Arche e.V. – christliches Kinder- und Jugendwerk“ in Herne eine Einrichtung eröffnen wolle.

Nicht nur bei Gabriele Sopart (CDU) wurden ungute Erinnerungen an einen anderen auswärtigen Anbieter wach, der vor einigen Jahren in Baukau einen offenen Treff eingerichtet hatte (siehe unten).

Jugendamtsleiterin Annette Frenzke-Kulbach (r.) - hier mit Jugenddezernentin Gudrun Thierhoff - informierte die Politik über die Pläne der „Arche“.
Jugendamtsleiterin Annette Frenzke-Kulbach (r.) - hier mit Jugenddezernentin Gudrun Thierhoff - informierte die Politik über die Pläne der „Arche“. © Barbara Zabka

Auch sie seien anfangs skeptisch gegenüber der Offerte der Arche gewesen, sagten Annette Frenzke-Kulbach, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie und ihre Stellvertreterin Elisabeth Popp-Heimken. Doch der Träger habe sich in Gesprächen sehr kooperativ gezeigt und sich auf die von der Stadt vorgetragenen Anforderungen eingelassen.

Verein will sich mit Stadt abstimmen

„Das hätte er nicht tun müssen“, so Annette Frenzke-Kulbach. „Er hätte sich auch ohne Rücksprache mit uns hier betätigen können.“

Konkret hat der Fachbereich Kinder, Jugend, Familie die „Arche“ gebeten, sich an der aktuellen Jugendhilfeplanung zu orientieren und auf den Bedarf im Bereich der Emscherstraße/Wanne-Nord aufmerksam gemacht. Dort ist zwar die Evangelische Jugend mit einer hauptamtlichen Kraft vertreten, „aber wir sind dort noch nicht so aufgestellt, wie es wünschenswert wäre“, so Elisabeth Popp-Heimken.

Es gebe zwar noch viele Fragen, eine Einrichtung wie die der „Arche“ könne dort jedoch ein zusätzliches Angebot sein. Auch die evangelische Jugend habe keine Einwände gegen eine weitere Einrichtung in dem Bereich. Die „Arche“ habe außerdem deutlich gemacht, sich in Zukunft mit der Stadt Herne abstimmen zu wollen.

„Circus HalliGalli“ wurde aktiv

Der staatlich anerkannte Träger der freien Jugendhilfe wolle den Kindern ein Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und ein Freizeitangebot bieten. Gesucht werde nun ein geeigneter Standort, was nicht einfach sei, so Frenzke-Kulbach, denn es solle auch ein Außenbereich vorhanden sein. Ausgeschrieben ist auf der Homepage der „Arche“ bereits eine Stelle für den Leiter/die Leiterin der Einrichtung in Vollzeit. Ein Startdatum fehlt allerdings. „Die Arche“ ist in über 20 Städten aktiv, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen und in der Schweiz. Der Verein finanziert sich fast zu 100 Prozent durch Spenden.

Unterstützt wurde das Herner Projekt gezielt durch die „Red Nose Day“-Aktion Ende Mai vom Privatsender Pro 7. Die TV-Sendung „Circus HalliGalli“ hatte einen bekannten deutschen Schokoladenhersteller ins Boot geholt, der zwei Sondereditionen auflegte; je 50 Cent pro Tafel gingen an das Herner „Arche“-Projekt. Insgesamt seien für die geplante Einrichtung bislang 130 000 Euro zusammengekommen, hieß es im Ausschuss.

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Ein offener Kinder- und Jugendtreff, eingerichtet und geleitet von einem auswärtigen Träger - das gab es vor wenigen Jahren an der Baukauer Bismarckstraße.

Die dem Textildiscounter KiK sehr nahe stehende Stiftung „Help and Hope“ hatte dort 2010 ohne Absprache mit der Stadt diese Einrichtung eröffnet. Nach Kritik und Querelen zog sich „Help and Hope“ komplett aus Herne zurück. Vorsitzender der Stiftung war damals ein ehemaliger „Arche“-Geschäftsführer.