Herne. . Metzger Weber in Wanne-Mitte freut sich über grüne „Hygiene-Ampel“. Metzgermeister Rainer Weber sieht darin Vorteile für die Verbraucher.

Auch wenn alles frisch und sauber aussieht, kann der Verbraucher schlecht erkennen, ob ein Betrieb hygienische Standards einhält oder nicht. Die sogenannte „Hygiene-Ampel“ soll Abhilfe schaffen und Transparenz bieten. Die Metzgerei Weber in Wanne-Mitte hat nun das Kontrollbarometer für die letzte Untersuchung erhalten und kann sich freuen: Die Ampel steht auf grün, alles in Ordnung.

„Die Kontrolle ging ja nicht von uns aus, sondern vom Ordnungsamt“, erklärt Rainer Weber. Der Metzgermeister führt das Traditionsunternehmen bereits in der sechsten Generation. „Sie wird im Rahmen der regelmäßigen Lebensmittelkontrollen gemacht.“ Diese finden ungefähr jedes halbe Jahr statt. Unangekündigt versteht sich.

Kontrolleure prüfen Kühltemperaturen

„Ich finde es gut, dass die Kontrollen keinen festen Termin haben“, betont Rainer Weber. Schließlich gebe es auch schwarze Schafe. Er sei zwar immer etwas nervös bei Kontrollen, gibt er zu. „Aber als Fachmann sollte man ja wissen, was man tut und dazu gehört eben auch die Hygiene.“

Es gibt drei Hauptkriterien, die beurteilt werden: Zuverlässigkeit des Unternehmers, Verlässlichkeit der Eigenkontrollen sowie Hygienemanagement. Die Kontrolleure prüfen beispielsweise, ob die vorgegebenen Temperaturen in der Kühlung eingehalten werden. Rainer Weber freut sich über das Ergebnis seiner Kontrolle: „Unsere Ampel steht auf grün, deshalb möchten wir sie jetzt rahmen und gut sichtbar für unsere Kunden aufhängen.“

Metzger Weber kontrollierte bereits selbst

Der Wanner, der neben der Metzgerei das angeschlossene Café betreibt, findet die „Hygiene-Ampel“ gut. „Für die Kunden und Verbraucher ist das eine gute Sache, weil sie auf einen Blick sehen können, wie der Betrieb bewertet wurde.“ Für ihn sei dadurch kein erhöhter Bürokratieaufwand entstanden.

„Die Eigenkontrolle machen wir schon immer, jetzt muss sie nur etwas anders dokumentiert werden.“ Dass die künftige Landesregierung die „Hygiene-Ampel“ wieder abschaffen will, sieht er mit gemischten Gefühlen. „Ich habe dadurch keine Nachteile, aber für andere Unternehmen ist es ein großer bürokratischer Aufwand.“

Die IHK Mittleres Ruhrgebiet findet für die „Hygiene-Ampel“ andere Worte: „Überflüssig und irreführend“, sagt Stefan Postert. Er ist unter anderem zuständig für das Themenfeld Handel und Gastronomie. „Die Ampel gibt dem Verbraucher keine Auskunft darüber, ob die Hygiene in Ordnung ist, schafft also keine weitere Transparenz.“ Denn auch bauliche Mängel oder Probleme bei der Dokumentation können zu einer roten Ampel führen. „Das Unternehmen wird stigmatisiert, obwohl der Mangel oft schnell behoben werden kann.“ Ob die hygienischen Vorschriften eingehalten werden, werde ohnehin im Rahmen der staatlichen Lebensmittelkontrollen geprüft. „Wir sind froh, dass die neue Landesregierung die Ampel ad acta legen möchte.“