Herne. . Lions International feiert in wenigen Tagen sein 100-jähriges Bestehen. Die Sprecher der drei Herner Lions-Clubs schildern, wie sie helfen.
Lions International feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass veranstalten die drei Herner Lions Clubs eine große Gala im Kulturzentrum. Georg Schildgen, Thorsten Siller und Karl-Heinz Laboda erläutern im Gespräch mit WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann, mit welchen Projekten die Lions helfen.
Bei der Jubiläums-Gala wird gefeiert, aber sie dient ja auch einem guten Zweck. Wer soll mit dem Erlös unterstützt werden?
Schildgen: Wir wollen in einer haushaltsschwachen Stadt wie Herne ganz gezielt etwas für die Bevölkerung tun. Und in diesem Fall für die kleinsten der Gesellschaft. Deshalb unterstützen wir Kindertagesstätten. Die Kinder leiden unter Kürzungen in den Einrichtungen, die betrieben werden. Deshalb ist es uns wichtig ein Zeichen zu setzen. und dort zu helfen.
Siller: Wir werden mehrere Kindertagesstätten als Preisträger ermitteln und insgesamt etwa 30 000 Euro als Preisgeld ausschütten. Unser selbst gesetztes Ziel haben wir somit dank unserer zahlreichen Sponsoren erreicht.
Die Kindergärten konnten sich ja für die Unterstützung bewerben. Wie war die Resonanz?
Laboda: Wir haben alle 64 Herner Kitas angeschrieben. Es haben sich nur 19 Kitas beworben. Es wäre schön gewesen, wenn sich alle 64 beworben hätten. Die Bewerbungen die gekommen sind, sind sehr gut und aufwändig. Die meisten haben Projekte im Außenbereich genannt. Die Außenanlagen scheinen in die Jahre gekommen zu sein. Die Idee, die Spendenaktion für Herner Kitas zu machen, war also nicht schlecht.
Stichwort Bewerbung. Das führt zu der Frage, ob und wie Sie prüfen, wie die Mittel der Lions verwendet werden.
Laboda: Wir müssen grundsätzlich bei allen Projekten die Bedürftigkeit der Empfänger überprüfen.
Schildgen: Wir prüfen zum Beispiel, ob ein Kindergarten, der sich bei uns beworben hat, zwei Monate vorher eine andere größere Zuwendung bekommen hat.
Siller: Wir achten schon auf die finanziellen Strukturen der Einrichtungen, die Zuwendungen erhalten. Wir schauen, wie kapitalstark sie sind und ob sie tatsächlich die Bedürftigkeit haben.
Sie haben gerade die prekäre Haushaltssituation Hernes erwähnt. Wie schwierig ist die Sponsorensuche in einer Stadt wir Herne?
Schildgen: Gar nicht so schwierig, weil wir als Lions unheimlich viele Netzwerke haben. Unsere Mitglieder sind stark vernetzt ins Herner Wirtschaftsleben. Da ist ein großer Zusammenhalt, und die Herner Unternehmen sind wirklich bereit, zu helfen.
Siller: Wir haben für unsere Jubiläumsaktion deutlich öfter ein Ja gehört als ein Nein.
Sprechen sich die Clubs bei ihren anderen Projekten untereinander ab?
Siller: Zum Teil. Es gibt übergreifende Projekte, bei denen alle drei Clubs angesprochen werden. Etwa die Unterstützung bei der Anschaffung von Fahrzeugen. Und dann gibt es jene Projekte, die eher in Wanne-Eickel oder in Herne unterstützt werden.
Schildgen: Wir unterstützen vorwiegend Projekte innerhalb der Herner Stadtgrenzen. Wir sammeln das Geld hier ein und wollen es in der Stadt lassen und den Menschen in Herne zukommen lassen, die es einfach nötig haben.
Wie wichtig ist in einer Stadt wie Herne die Hilfe von Organisationen wie den Lions?
Schildgen: Die Gründungsidee der Lions war ja, dass die Menschen, denen es gut geht, mitwirken, die sozial Schwächeren oder Not geratenen Menschen zu unterstützen und ihnen zu helfen.
Siller: Das Geld, das wir einsammeln, schütten wir komplett an die hilfsbedürftigen Personen wieder aus.
Laboda: Wir versuchen, nicht nur mit Geld zu helfen, sondern auch mit Sachspenden.
Schildgen: Wir leisten unseren Beitrag, um der Stadt ein Stück weit weiter zu helfen. Auch wenn vielleicht der Eindruck entsteht, dass Herne wirtschaftlichen Strukturen nicht gut dasteht, das Spenderherz der Herner Unternehmer ist wirklich groß.
Laboda: Was in Herne vielleicht fehlt: Wir haben nicht mehr die Großunternehmen. Wir haben für das Jubiläumsprojekt über 75 Spender und Sponsoren, das sind Mittelständler oder kleine Unternehmen.
Hat sich die Art der Hilfe im Laufe der Jahrzehnte verändert?
Laboda: Die Anzahl der Bedürftigen hat sich erhöht. Es gibt mittlerweile sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, die von ihrem Lohn nicht mehr leben können. Deswegen unterstützen wir die Suppenküchen und die Herner Tafel. Siller: Ich bin seit neun Jahren bei den Lions. Was mich wirklich entsetzt, ist, wie viele es sind. Wir leisten unheimlich viel Hilfe mit kleinen Beträgen. Laboda: Wir unterstützen teilweise Alleinerziehende, die Kinder mit Mehrfachbehinderung haben. Da ist jemand, der hat nicht mal eine Küche. Schildgen: Und wir helfen unglaublich viel im Verborgenen. Die kleine Hilfe im Verborgenen ist manchmal viel schöner als immer nur die großen Projekte. Etwa einer alleinerziehenden Mutter mit sechs Kindern einen Urlaub finanzieren. Siller: Wir unterstützen im Jahr etwa 25 Projekte, von denen aber maximal drei öffentlich werden.
Sie haben gesagt, dass bei den Lions privilegierte Menschen anderen helfen. Wie ist die Zusammensetzung der Lions? Nur die oberen 500 von Herne?
Laboda: Die Lions sollen die Gesellschaft mit ihren Berufen abbilden. Wenn man beruflich etabliert ist, sei es als Lehrer oder als Handwerksmeister oder Arzt, dann ist der Moment bekommen, seine Möglichkeiten und Netzwerke für andere Menschen zu nutzen. Wir sehen uns nicht als Establishment. Aber die Idee ist, dass man einen Teil, den man für sich erlangt hat, an Schwächere weiterzugeben.
Siller: Bei uns wird angepackt und gemacht. Bei uns gibt es ein ungeschriebenes Gesetz. Wenn ein Lion einen anderen Lion fragt, läuft das, und es wird geholfen.
>> KARTEN FÜR GALA NOCH ERHÄLTLICH
Die Wohltätigkeitsgala findet am Samstag, 17. Juni, ab 19 Uhr im Kulturzentrum statt. Die Eintrittskarte kostet 59 Euro pro Person (inklusive Büffet, ohne Getränke).
Es gibt noch Karten. Vorverkaufsstellen sind: Paracelsus-Apotheke, Hauptstraße 225 in Wanne-Mitte; Meister Lieder, Hauptstraße 17 in Eickel; Lisa - einfach gut essen, Bebelstraße 16 in Herne Mitte; Neumarkt-Apotheke, Schulstraße 34 in Herne Mitte.
Bestellungen auch unter anmeldung@100-lions.de. Weitere Details unter www.100-lions.de