Herne/Recklinghausen. Knapp zwei Monate nach dem rätselhaften Tod der 17-jährigen Paula haben die Ermittler eine Belohnung ausgesetzt. Sie hoffen auf Hinweise auf einen möglichen Täter.

  • Todesfall der 17-jährigen Paula gibt Polizei seit fast zwei Monaten Rätsel auf
  • Mittlerweile hat Kripo den Zug ermittelt, der die Schülerin in Herne überrollt hat
  • Nach der Obduktion ist Beteiligung einer dritten Person am Tod nicht ausgeschlossen

Der Tod der 17-jährigen Paula aus Recklinghausen gibt der Polizei weiter Rätsel auf. Knapp zwei Monate nach dem Fund ihrer Leiche auf Bahngleisen in Herne hat die Bochumer Staatsanwaltschaft jetzt eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt. Dadurch erhoffen sich die Ermittler unter anderem Hinweise zu einem möglichen Täter. Denn nach der Obduktion könne "die Beteiligung einer weiteren Person an Paulas Tod nicht ausgeschlossen werden", teilt die Polizei am Freitagmittag mit.

Paula Maaßen verschwand am frühen Morgen des 8. April von ihrer eigenen Geburtstagfeier in der Doppelgarage des Wohnhauses ihrer Eltern. Es sei eine Überraschungsparty gewesen, die das Mädchen genossen habe, so die Polizei. Dabei sei auch Alkohol getrunken worden. Als es auf Mitternacht zuging, hätten die Gäste nach und nach die Feier verlassen. Paula habe zwei auswärtigen männlichen Gästen angeboten, bei ihr übernachten zu können. Da ihre Mutter Einwände dagegen geäußert habe, sei es zu einem Streit zwischen den beiden Frauen gekommen. Daraufhin habe die Jugendliche sich zurückgezogen und dann - von der Mutter und den Partygästen unbemerkt - gegen 00.30 Uhr die Wohnung verlassen.

Mutter und Partygäste fanden nur das Handy des Mädchens

Als sie Paulas Verschwinden bemerkten, suchten ihre Mutter und die verbliebenen Partygäste im näheren Umfeld nach ihr - ohne Erfolg. Wenige Meter vom Wohnhaus entfernt fanden sie das Handy des Mädchens. Am Sonntag (9. April) gegen 5.25 Uhr - rund 29 Stunden nach ihrem Verschwinden - wurde Paula dann im Bereich Holsterhauser Straße, nahe der dortigen Westfalen-Tankstelle, tot auf den Gleisen gefunden.

Die Polizei schließt ein Fremdverschulden an Paulas Tod nicht aus.
Die Polizei schließt ein Fremdverschulden an Paulas Tod nicht aus. © Polizei

"Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung wurden an Paulas Körper deutliche Anzeichen für ein sogenanntes Polytrauma (Vielfachverletzung) festgestellt, das durch ein Überrollen durch ein Schienenfahrzeug erklärt werden kann", berichtet Polizeisprecher Volker Schütte am Freitag. Es gebe aber auch "andere Verletzungen, die wohl nichts mit einem Zug zu tun haben". Deshalb sei die Beteiligung einer weiteren Person an Paulas Tod nicht ausgeschlossen - sei es in Form eines Unfalls oder eines Kapitaldeliktes.

Kriminalpolizei ermittelt Zug, der Paula überrollt hat

"Mit großer Mühe" hat die Kriminalpolizei mittlerweile den Zug ermittelt, der die Schülerin überrollt hat: Es handelt sich um einen Pendelzug, der zwischen Gelsenkirchen und Bochum verkehrt. Die genaue Uhrzeit ist jedoch unklar. Die Ermittler gehen davon aus, dass Paula in der Zeit zwischen Samstag, 8. April, 21.42 Uhr, und Sonntag, 9. April, 3.15 Uhr, überrolt wurde.

Und noch immer hat die Polizei keine Hinweise, wo Paula zwischen ihrem Verschwinden und dieser Zeit war. Wegen ihrer Kleidung beim Verlassen der Party (graues Langarm-Shirt mit Star-Wars-Motiv von Stormtrooper auf der Vorderseite, schwarze Jeanshose sowie türkisfarbene Sneakers) und den niedrigen Außentemperaturen an besagtem Wochenende gehen die Ermittler davon aus, dass sich Paula nicht durchgehend im Freien aufgehalten hat.

Viele Fragen sind weiterhin unbeantwortet

Weiter unbeantwortet ist auch die Frage, wie Paula die Entfernung von rund acht Kilometern zwischen ihrem Wohnhaus in Recklinghausen und dem Auffindeort in Herne überbrückt hat. War sie vielleicht schon tot, bevor der Zug sie überrolt hat?

Durch die ausgelobte Belohnung von 3000 Euro erhoffen sich die Ermittler Hinweise, die zur Ermittlung und/oder Ergreifung eines möglichen Täters führen bzw. die Umstände des Verschwindens und Todes der 17-Jährigen aufklären.

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Bochum unter den Rufnummern 0234/909-4121 oder -4441 entgegen. (red./soho)