Herne. . Der Umbau des ehemaligen Stadtwerkehauses ist in vollem Gange. Bis zum Frühjahr 2018 entstehen dort Gastronomie, Dienstleistung und Wohnungen.

  • Von der alten Immobilie ist nur noch der Rohbau übrig geblieben
  • Schon zum 1.Januar 2018 will das Café Extrablatt im Erdgeschoss eröffnen
  • OB sieht wichtiges Signal zur Revitalisierung der Bahnhofstraße

Zwei Problem-Immobilien haben in den vergangenen Jahren dem Robert-Brauner-Platz – und damit der gesamten Herner Innenstadt – Schmerzen bereitet: das alte Hertie-Haus und das ehemalige Stadtwerke-Haus. Während die Neuen Höfe Herne noch schlummern, ist das Stadthaus zum Leben erwacht.

Richtung Robert-Brauner-Platz ist die alte Fassade noch zu sehen, sie wird einer eleganten Klinkerfassade weichen.
Richtung Robert-Brauner-Platz ist die alte Fassade noch zu sehen, sie wird einer eleganten Klinkerfassade weichen. © Ralph Bodemer

Wobei dieses Leben zunächst einmal bedeutet, dass Handwerker das Gebäude sicht- und für die Nachbarschaft sehr hörbar in Beschlag genommen haben. Dass sich diese hässliche Immobilie in ein elegantes Haus verwandeln wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt allenfalls ansatzweise erahnen. Die Arbeiten sind zurzeit in dem Stadium, in dem außer dem Rohbau nichts mehr übrig geblieben ist. Als letzte Mieterin hat die Filiale der Santander Bank die Räume verlassen und ist in ein Container-Provisorium umgezogen. Die Tresore mussten mit schwerem Gerät aus dem Keller geborgen werden. Der neue Santander-Standort steht bereits fest: Bahnhofstraße 75. Im September könnte dort Einzug sein.

Sonnenstand entschied über Café-Ansiedlung

Beim Stadthaus wird die Fertigstellung logischerweise länger auf sich warten lassen. Am 1. Januar 2018 will das Café Extrablatt im Erdgeschoss seinen Betrieb aufnehmen. Dass die Kette sich genau an dieser Stelle niederlässt, hat einen Grund: die Sonne. Im Frühling und im Herbst erreichen ihre Strahlen noch den Robert-Brauner-Platz – und ermöglichen lukrative Außengastronomie.

Vom ehemaligen Stadtwerkehaus ist zurzeit nur der Rohbau übrig.
Vom ehemaligen Stadtwerkehaus ist zurzeit nur der Rohbau übrig. © Ralph Bodemer

Auch die WAZ-Redaktion zieht ein

Neben Gastronomie gehören die Säulen Dienstleistung und Wohnen zum Stadthaus-Konzept. So werden ins erste Obergeschoss die Redaktionen von WAZ und Wochenblatt sowie weitere Verlagsmitarbeiter einziehen, ins Erdgeschoss der Leserladen – dass die Redaktionen über einem Café mit Namen „Extrablatt“ liegen, ist ein kurioser Zufall.

Das zweite Obergeschoss bezieht die Caritas mit Demenz-Wohngruppen. Architekt Martin Hütténes stand bei der Planung vor dem Problem, dass das Haus nur eine Tiefe von acht Metern aufweist – das schränkt beim Grundriss ein. Die Lösung im Fall der Caritas: Auf dem ersten Obergeschoss entsteht ein Würfel sowie eine vorgelagerte Terrasse.

Warteliste für barrierefreie Wohnungen

In den oberen Etagen entstehen barrierefreie Wohnungen mit 50 und 100 Quadratmetern Fläche. Nach Auskunft der Bauherrin Herner Wirtschaftstreuhand gibt es bereits eine Warteliste. Die Lage des Stadthauses entspreche der Vorstellung der Menschen, wieder in der Stadt zu wohnen, um das urbane Leben genießen zu können und eine unmittelbare Nahversorgung zu haben, teilt die Wirtschaftstreuhand mit.

Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist es wichtig, dass der Umbau begonnen hat. Die Innenstadt als Einzelhandelsstandort sei unter Druck. „Der Umbau ist ein wichtiges Signal für die Revitalisierung der Bahnhofstraße.“

>> OPTIMALE ÖPNV-ANBINDUNG

Das Gebäude wird nach dem Umbau rund 4000 Quadratmeter Nutzfläche haben, die komplette Fertigstellung ist für Frühjahr 2018 anvisiert.

Insgesamt gibt es 46 Parkmöglichkeiten, allerdings benötigten Bewohner angesichts der ÖPNV-Anbindung (U35-Station vor der Tür) kein Auto mehr, so die Wirtschaftstreuhand.