Am 27. Mai hat der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen. Bis zum 24. Juni gilt es nicht nur zu fasten, sondern sein eigenes Handeln zu überdenken. Tuncay Nazik, Vorstandsmitglied der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen, erklärt, worum es geht.
Am 27. Mai hat der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen. Bis zum 24. Juni gilt es nicht nur zu fasten, sondern sein eigenes Handeln zu überdenken. Tuncay Nazik, Vorstandsmitglied der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen, erklärt, worum es geht.
1 Wie ist der Tagesablauf im Ramadan?
Wir stehen nachts um drei Uhr auf, beten und essen ein bisschen bis circa 3.49 Uhr. Dann folgt das Morgengebet und wer kann, legt sich noch mal schlafen. Ich stehe beispielsweise gegen acht auf und gehe zur Arbeit. Der Rest des Tages verläuft normal – Arbeit, Schule, Einkaufen. Aber man geht alles gelassener und überlegter an. Denn im Ramadan geht es nicht nur ums Fasten. Es geht darum, Fehlverhalten abzustellen und menschliche Begierde zu mäßigen. Man versetzt sich zudem in die Lage der Hungernden und Armen.
2 Was dürfen Sie zu sich nehmen?
Tagsüber gar nichts. Dieses Jahr fällt das Fasten in die Sommermonate, da sind die Tage besonders lang. Wann der Fastenmonat stattfindet, wird nach dem Mondkalender berechnet und verschiebt sich deshalb jedes Jahr um knapp 10 Tage nach vorne. Erst abends, bei Sonnenuntergang wird gegessen und getrunken. Am Wochenende, wenn die Kinder nicht morgens früh raus müssen, treffen wir uns zum Fastenbrechen gerne mit Freunden und Verwandten.
3 Gibt es Ausnahmen?
Ja, einige. Schwangere, Kranke und Kinder müssen nicht fasten. Ich finde ohnehin, dass Kinder vor der Pubertät nicht fasten sollten. Auch für viele Berufsgruppen gibt es Ausnahmen. Man kann von einem Arzt, der eine schwere Operation vor sich hat, nicht verlangen nichts zu essen und zu trinken. Gleiches gilt für Menschen, die beispielsweise an Hochöfen arbeiten. Wer nur vorübergehend nicht fasten kann, holt es nach. Für Menschen mit Krankheiten, die nicht in absehbarer Zeit heilbar sind, gibt es die Möglichkeit, eine gewisse Summe an Arme zu spenden – praktisch als Entschädigung.