Herne. . Die Kulinarische Symphonie in der Herner City ist für die Köche eine besondere Herausforderung. Logistik und Vorbereitung sind das A und O.

Seit Mittwoch lädt die Kulinarische Symphonie auf den Robert-Brauner-Platz. Sechs Gastronomen servieren den Gästen verschiedene Gerichte. Die lassen es sich schmecken - und ahnen womöglich nicht, wie viel Arbeit notwendig ist, bis diese Symphonie auch harmonisch klingt. Denn die Köche arbeiten unter besonderen Bedingungen: unter freiem Himmel und in - allerdings gut ausgestatteten - Provisorien. Die WAZ hat sich umgeschaut.

Suvad Memovic, neuer Küchenchef im Parkrestaurant, feiert bei der Kulinarischen Symphonie seine Premiere, doch mit dem Freiluftkochen kennt er sich durch vergleichbare Veranstaltungen in anderen Städten aus. Deshalb weiß er, worauf es ankommt. Zum Beispiel auf Schnelligkeit. Die Gäste möchten ja deutlich schneller zu Messer und Gabel greifen als im Restaurant. Deshalb verzichtet Memovic auf Kurzgebratenes.

Denn es könnte zu lange dauern, bis es gar ist. „Geschmortes ist gut, das kann man vorgaren“, sagte er im Gespräch mit der WAZ. Oder am Stück Gegartes, das man frisch für den Gast herunterschneiden könne. Immer wieder eine Herausforderung: Das Kochen unter freiem Himmel. Die Produkte reagierten anders, die vorhergesagten hohen Temperaturen könnten Probleme bereiten.

Nico Fischer steht früh auf und brät die Enten

Nico Fischer vom Restaurant Bergedick mit seinem Entengericht.
Nico Fischer vom Restaurant Bergedick mit seinem Entengericht. © Ralph Bodemer

Appetit auf klassische Fleischgerichte haben die Leute trotzdem, meint Nico Fischer vom Hotel Bergedick. Seine Entengerichte sind beliebt, dafür steht der Koch schon morgens um kurz vor acht am Stand und bereitet die erste Lage vor, denn er kocht in zwei Schüben. Alle Enten würden gar nicht in den großen Ofen hineinpassen. Um diese Uhrzeit sei außer ihm und dem Wachdienst noch keiner da.

Vieles kochen die Profis auch vor. Reis und Bandnudeln zum Beispiel. Aber natürlich so auf den Punkt, dass sie nicht zu weich werden. Stefan Rustemeier, Inhaber der Gastronomie im Lago, achtet ganz penibel darauf. Die Vorbereitung, darin sind sie sich alle einig, ist bei solchen Outdoor-Events das A und O.

Konditorin Sandra Schütt von Wiacker.
Konditorin Sandra Schütt von Wiacker. © Ralph Bodemer

Vorschnibbeln ist Pflicht

Wer nicht genug vorschnibbelt, habe bei einem Andrang wie am vergangenen Donnerstag das Nachsehen: „Die Leute haben uns regelrecht den Stand gestürmt“, berichtet Tobias Herrmann vom Café Wiacker. Trotzdem habe es genügend Spargel für die hungrigen Mäuler gegeben. Dank einer riesigen Pfanne, in der das königliche Gemüse gegart wird. Und zum Glück habe er im Vorfeld genug davon bei seinem Lieferanten bestellt.

„Eine logistische Meisterleistung“

Man sei durch den Cateringservice auf solche Events eingestellt: „Das ist schon eine logistische Meisterleistung.“ Doch das ist noch längst nicht alles, weiß Martin Mrozek vom Restaurant Rosmarino zu berichten. Die Vorschriften des Gerwerbeaufsichtsamtes etwa seien nicht zu unterschätzen, denn es ändere sich jedes Jahr etwas oder komme etwas Neues hinzu. Eine aktuelle Anforderung ist der Nachweis einer Liste mit Allergenen und Zusatzstoffen. Die muss am Stand ausliegen und für jedermann zugänglich sein.

Doch trotz des hohen Aufwands wird Mrozek wiederkommen, droht er mit einem Augenzwinkern an. Er sei schon auf vielen kulinarischen Meilen im Ruhrgebiet unterwegs gewesen, aber Herne steche durch die familiäre und freundliche Atmosphäre besonders hervor. Und bei dem angekündigten Traumwetter sei es doppelter Spaß.

>>> IM BLICKPUNKT: KULINARISCHE SYMPHONIE

Die Kulinarische Symphonie findet auf dem Robert-Brauner-Platz in der Herner City statt.

  • Die Gourmetmeile ist am Samstag von 12 bis 24 Uhr geöffnet und am Sonntag von 12 bis 22 Uhr.

  • Sechs Gastronomen namhafter Herner Restaurants bitten zu Tisch.