Herne. . Realschülerin Donika Dakaj bangt um das Ergebnis ihrer Zentralen Englischprüfung. Die Entscheidung des Schulministeriums verheißt Abhilfe.

Die Realschülerin der zehnten Klasse, Donika Dakaj, will unbedingt Abitur machen. Hierfür braucht sie ihren Realschulabschluss mit Qualifikation, also auch ein gutes Abschneiden in den zentralen Abschlussprüfungen. Erst kürzlich hatte die Zehntklässlerin an der Realschule Strünkede ihre Zentrale Prüfung in Englisch geschrieben. Wie tausende Schüler in ganz Nordrhein-Westfalen hatte Donika die Prüfung „als viel zu schwer“ empfunden.

Nun hat das Schulministerium des Landes in Düsseldorf der 16-Jährigen und hunderten anderen Herner Schülern Hoffnung gemacht. Die Zentrale Englischprüfung wird neu zensiert und ein Teil der Prüfung sogar aus der Bewertung herausgenommen. Alternativ dürfen Schüler die Prüfung am Donnerstag, 1. Juni, nachschreiben. Größter Streitpunkt war eine Hörverständnisübung zu einer Rede von Prinz Harry. „Man konnte nichts verstehen. Es hat nur geschallt“, erinnert sich Donika. Sie wusste nicht, wie sie diese Prüfung meistern sollte. Die Sitznachbarin fragte Donika: „Wie schaffen wir das bloß?“

Lehrer müssen alle Leistungen neu zensieren

Auch das Schulministerium fand die Aufgabe zu schwierig und nahm diese aus der Gesamtbewertung heraus. Wer hier dennoch richtig antwortete, bekommt einen Bonus. Auch die anderen Aufgaben hatten es in sich. „Alle Zehner schrieben auf einer Etage. Und die Gesichter sahen nach der Prüfung katastrophal aus. Wirklich erschöpft und fertig“, erinnert sich Donika. Auch Donikas Schulleiterin Andrea Junker fiel auf, dass die Prüflinge bedrückt waren. Nach der Prüfung war vielen Schülern klar: Sie wollen aktiv werden. „Wir haben zusammen als Klasse überlegt, was wir tun können“, sagt Donika.

Viele unterschrieben eine Online-Petition zur Neuauflage der zentralen Prüfung. Diese sammelte landesweit knapp 30 000 Unterstützer. „Wir haben die Schüler darin gestärkt, an der Petition teilzunehmen, nach draußen zu gehen, etwas zu bewirken“, erläutert Schulleiterin Junker die Haltung der Lehrerschaft. Andere Prüflinge schrieben an das Schulministerium. Dabei war die Vorbereitung seitens der Englischlehrer an der Realschule Schloß Strünkede umfassend. Die Fachlehrer seien allzeit ansprechbar gewesen. „Der Unterrichtsstoff war sehr gut und unserer Lehrerin, Frau Limke, haben wir tausend Mal dieselben Fragen gestellt“, sagt Donika.

Auf an dieser Prüfung beteiligte Lehrer kommt nun ein erheblicher Aufwand zu. Allein an der Realschule Strünkede werden vier Englischlehrer die Arbeiten von 130 Zehntklässlern neubewerten oder erneut Prüfungen abnehmen und zensieren. „Wir werden unser Bestes tun, alles im Sinne der Kinder zu lösen“, sagt Schulleiterin Junker. Und Donika hofft auf ein gutes Bestehen. Denn einen Platz an der Erich-Fried-Gesamtschule hat sie schon.