Herne.. Die Stadtbibliothek Herne stellt jetzt auch digitale Lernprogramme zur Verfügung. 2016 wurden in Herne 31 111 digitale Medien ausgeliehen.


Fünf Jahre OnleiheRuhr: Für die Leser der Stadtbibliothek Herne heißt das, seit 2012 können sie nicht nur das Buch ihrer Wahl oder die DVD in der Tasche mitnehmen, sondern auch bequem von zu Hause aus oder im Urlaub digitale Medien ausleihen – „jederzeit und überall“, wie die Leiterin der Stadtbibliothek Karin Anlauf die Vorteile auf den Punkt bringt. Zum fünften Geburtstag der Onleihe gibt es ein kleines Geschenk an die Nutzer: Sie können jetzt auch per E-Learning ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erweitern.

Medium ist nie ausgeliehen

„Für das E-Learning haben wir Lizenzen in ausreichender Zahl gekauft“, erklärt Karin Anlauf. Das heißt: „Das Medium ist nie ausgeliehen.“ Was beim E-Book dagegen durchaus passieren kann. 1899 so genannte Tutorials, also Lehrvideos, warten auf vielseitig interessierte Nutzer. Ob diese Italienisch lernen oder einen Businessplan entwickeln wollen, ihr iPhone verstehen oder surreale Unterwasserbilder am Computer mit Photoshop erstellen – per Onleihe erfahren sie, wie es geht. „Das ist individuelles Lernen“, sagt Karin Anlauf, und sei zum Beispiel beim Sprachenlernen „eine gute Ergänzung zu den Kursen der Volkshochschule.“ Auch für Zugewanderte übrigens, für die Medien wie „Ich will Deutsch lernen“ gedacht sind.

Ein schlagendes Argument sind die Gebühren: Für 15 Euro, die reguläre Jahresgebühr, sind auch alle digitalen Medien ausleihbar. Ermäßigungsberechtigte wie Hartz-IV-Empfänger zahlen sogar nur die Hälfte. Dafür können nicht nur Bücher und Hörbücher, sondern auch täglich mehrere Zeitungen von „Welt“ bis „taz“ genutzt werden, 24 parallele Zugriffe auf jede Ausgabe lassen keine Engpässe entstehen.

36 Zeitungen und Zeitschriften sind ab mittags verfügbar. 3500 Downloads verzeichnete die Bibliothek bei E-Papers und E-Magazinen im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: E-Audios wurden 5000 Mal herunter geladen, E-Books 22500 Mal. Macht zusammen 31 111 Downloads in Herne, Tendenz steigend. Gemessen an der Gesamtzahl der Ausleihen allerdings immer noch ein relativ geringer Anteil: Nur 6,8 Prozent der ausgeliehenen Medien waren digital.

E-Medien sind teurer

Für die Stadtbibliothek, die in punkto Onleihe mit der Zeit geht, ein Spagat. „E-Medien sind um das 1,5-fache teurer“, erklärt Karin Anlauf. Und die Lizenz erlischt nach einem oder zwei Jahren, während Bücher wesentlich länger halten. „Wir warten darauf, dass das Urheberrecht geändert wird“, sagt Anlauf. Und die Medien damit länger genutzt werden können. Der Anteil der digitalen Medien wird übrigens im Verbund der OnleiheRuhr-Bibliotheken beschlossen.

Um ungeübten Onleihe-Nutzern entgegenzukommen, finden regelmäßige Sprechstunden statt, so auch am Freitag, 19. Mai, um 16 Uhr in der Bibliothek Wanne, Wanner Straße 21. „Viele rufen uns auch direkt an“, sagt Torsten Hachtel, einer der zuständigen Bibliothekare, die auch am Telefon Auskunft geben. Ohne das Alter statistisch erfasst zu haben, hat er den Eindruck, „dass 40- bis 60-Jährige überproportional vertreten sind. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1445 Onleihe-Nutzer in Herne gezählt.