Herne. Das Herner Kinder- und Jugendparlament testet Spielplätze und stellt die Ergebnisse der Politik vor. Diese Dinge sind den Kindern aufgefallen.

  • Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments in Herne testen Spielplätze in den Bezirken
  • Ergebnisse stellen die Kinder in den jeweiligen Bezirksvertretungen vor
  • Ob Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden, ist noch nicht klar

Kinder haben einen ganz anderen Blick dafür, ob ein Spielplatz gut ist oder schlecht. Deshalb führen drei Arbeitskreise des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) zurzeit einen Spielplatzcheck auf Herner Stadtgebiet durch. Mit kritischem Blick begutachten die Neun- bis 13-Jährigen die ausgewählten Spielplätze ihrer Umgebung und vergeben anschließend Punkte. Die Ergebnisse sollen im nächsten Monat in den jeweiligen Bezirksvertretungen vorgestellt werden.

Cornelius, Linus, Kathi und Paula (von links) testen ein Spielgerät.
Cornelius, Linus, Kathi und Paula (von links) testen ein Spielgerät. © Alexa Kuszlik

Eine Schaukel, eine Wippe für kleinere Kinder, Turnstangen und ein Multifunktionsspielgerät mit Seilwinden und Eimern finden die Kinder auf dem Spielplatz in der Nähe des Wanner Rathauses. Kritisch laufen sie umher, testen alles, achten auf den Boden. „Ich finde, man sollte auf den Hügel noch eine Rutsche bauen“, sagt Illya. Der Zehnjährige kann es sich genau vorstellen. „Der Hügel müsste dazu nur noch etwas höher werden.“ Ansonsten finde er den Spielplatz ganz ok. „Nur sauberer könnte er sein.“

Idee kam nach einer Befragung

Die Rutsche wünscht sich auch Julian. Außerdem fehlen ihm noch eine Wippe und Sitzgelegenheiten. „Man kann hauptsächlich auf den Steinen sitzen, das ist nicht bequem, schon gar nicht für Ältere.“ Der Zwölfjährige findet die Lage des Spielplatzes gut: „Es ist schön ruhig hier, wenig Drumherum. Das Gerät mit den Baggermöglichkeiten finde ich super.“

Tatjana (12) und Nina (13) lassen sich hängen (v.li.). Florian (12) macht sich Notizen.
Tatjana (12) und Nina (13) lassen sich hängen (v.li.). Florian (12) macht sich Notizen. © Alexa Kuszlik

Eifrig vermerken die rund 15 Kinder ihren Eindruck auf dem Fragebogen. Zehn Minuten Zeit haben sie dafür pro Spielplatz. Den Bogen haben sie eigens für den Spielplatzcheck entwickelt. „Die Idee zum Check kam uns bei einer Befragung zum Schulanfang“, erklärt Armin Kurpanik, Leiter des KiJuPa. Die Frage: „Was möchtet ihr verbessern?“ Die Antwort lautete „Spielplätze.“ Um sich ein bisschen einzustimmen, besuchten die Kinder Spielplätze und überlegten sich einen Fragenkatalog. Darauf müssen sie auf einer Skala von Eins bis Zehn unter anderem angeben, wie der Spaßfaktor ist, wie sauber es ist und wie ihnen einzelne Spielgeräte gefallen. Platz für Verbesserungsvorschläge gibt es ebenfalls.

Expertenteams in Bezirksvertretung

Nina und Tatjana (v.li.) testen die Schaukeln.
Nina und Tatjana (v.li.) testen die Schaukeln. © Alexa Kuszlik

An drei Tagen besucht Armin Kurpanik mit je einem Arbeitskreis einige Spielplätze in der Umgebung: Erst in Wanne, dann in Sodingen und zum Schluss in Herne-Mitte. „Weil das Thema die Kinder so sehr interessiert, haben wir den Check stadtbezirksübergreifend angelegt. Es ist wichtig, den Kindern eine Stimme zu geben.“ Die Fragebögen wertet Armin Kurpanik hinterher aus. „Die Ergebnisse stellen die Kinder in der Bezirksvertretung in Expertenteams vor. Es darf aber jeder etwas sagen.“ Der Spielplatzcheck komme bei den Bezirksbürgermeistern gut an. „Die finden die Aktion gut. Von allen gab es bereits positive Rückmeldungen.“ Inwieweit die Verbesserungsvorschläge aber am Ende umgesetzt werden, sei nicht vorhersagbar. „Wichtig ist, Präsenz zu zeigen und Anstöße zu geben.“

Wie engagiert die Kinder sind, zeigt sich schon daran, wie gewissenhaft sie die Fragebögen ausfüllen. Der Termin in der Bezirksvertretung mache Julian und Illya aber nicht nervös. „Die Politiker machen ja nicht immer alles richtig und brauchen unsere Hilfe“, sagt Julian. „Genau, und wir Kinder haben eine ganz andere Sicht auf die Dinge, die Erwachsene so nie sehen würden“, stimmt ihm Illya zu. Beide möchten übrigens Politiker werden.

>> 25 JAHRE KINDER- UND JUGENDPARLAMENT

Das Kinder- und Jugendparlament in Herne gibt es schon seit 25 Jahren.

Einmal im Jahr wählen Schüler in den Grundschulen je zwei Delegierte, einen Jungen und ein Mädchen.

Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche ihre W ünsche und Ideen in das öffentliche Leben der Stadt einbringen können.