Herne. . Ein Herner belegt gemeinsam mit einem Kollegen den vierten Platz beim Gründer-Wettbewerb „Senkrechtstarter“. Nun haben die beiden große Pläne.
- Duo entwickelt Programm, das Firmen die interne Kommunikation erleichtert
- Preis „Senkrechtstarter“ ist mit 3000 Euro für den ersten Anschub dotiert
- Software-Entwickler sind jetzt auf der Suche nach neuer Kundschaft
Manche Leute gehen nach der Arbeit mit dem Hund spazieren, kochen oder lesen einen Roman. Andreas Kalkusinski (34) aus Herne und der Iserlohner Kai Scheuermann (37) lernen Programmiersprachen. Das hat sich nun bezahlt gemacht: Beim Gründer-Wettbewerb „Senkrechtstarter“ belegten sie mit ihrer zukünftigen Firma „Simplify Solutions“ – kurz „Sifso“ – den vierten Platz.
Software hat verschiedene Module
Sie entwickelten eine Software, bestehend aus verschiedenen Modulen, die den Arbeitsprozess eines Unternehmens vereinfachen und optimieren soll. Dazu möchten die Gründer die Unternehmen vor Ort beraten, welches Softwaremodul zur Firma passen würde. „Das größte Gut einer Firma ist das Wissen“, erklärte Kalkusinski, „und dort bleibt viel auf der Strecke.“ Personalwechsel, Krankheiten und Abwesenheit führten dazu, dass Wissen nicht übermittelt werde, Personen nicht im Bilde seien oder Anweisungen neu erklärt werden müssten. Das koste Zeit und Wissen – hier soll die Software Abhilfe schaffen.
Ein Modul ist etwa das Besprechungs-, ein anderes das Aufgabenmanagement. Dort tragen Angestellte der Firmen ein, wer, was, wie und wo bearbeitet hat. Oder was in einem Meeting besprochen wurde. Damit das nicht zu einer Sisyphosarbeit ausarbeitet, legten die Gründer vor allem Wert auf eine einfache Benutzeroberfläche. Was unterscheidet das Produkt von Simplify Solutions nun von anderen Anbietern? „Zum einen der modulare Aufbau der Software, die Kombination der Produkte. Zum anderen die Dienstleistungen vor Ort“, sagte Scheuermann, „wir sehen uns als Dienstleister.“
Businessplan musste erarbeitet werden
„Wir hätten uns sowieso selbstständig gemacht“, erzählte Scheuermann. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Herne habe sich dennoch bezahlt gemacht. „Vor allem die kostenfreien Seminare haben uns geholfen, der Unterricht von Leuten mit Fachkompetenz“, berichtete Kalkusinski, „so konnten wir unsere Gedanken auf Papier bringen.“ Das war auch nötig, denn für die Teilnahme beim Wettbewerb „Senkrechtstarter“ musste ein Businessplan erarbeitet werden.
Die Wirtschaftsförderung Herne kooperiert bei dem Wettbewerb mit der Bochumer Wirtschaftsentwicklung, die das Projekt gründete. Ende April war es soweit, eine Jury bewertete die Businesspläne: Platz Vier und 3000 Euro Preisgeld wanderten nach Herne und Iserlohn.
Firmengründung soll nun in Herne stattfinden
Aber: Die volle Summe wird erst bei der Gründung in Herne, Witten oder Bochum ausgezahlt. Kein Problem für die beiden. So hatten sie erst den Standort Dortmund angepeilt, nun entschieden sie sich für Herne. Bis zum Ende des Jahres möchten sie gründen.
Derzeit entwickeln sie die Programme weiter und akquirieren Kunden. Und zwar nebenberuflich, denn beide arbeiten gemeinsam in einem Dortmunder Unternehmen. Scheuermann ist dort Qualitätsmanagementleiter, Kalkusinski ist Prozessentwickler. Dort lernten sie sich kennen. Susanne Stegemann, Teamleiterin der „Existenzgründung“ Wirtschaftsförderung Herne, fühlte bereits beim ersten Treffen, dass Potential im Projekt steckte. „Man merkte direkt, dass sie wussten, wovon sie sprechen.“ Wenn der Start glückt, wollen Scheuermann und Kalkusinski in den nächsten Jahren nach Europa und Amerika expandieren, die Produkte dort anbieten.