Herne. . Die Herner Verbraucherzentrale beklagt die schlechten Rahmenbedingungen für Beratungen. Das Nachsehen haben Mitarbeiter wie Besucher.
- Beratungsstelle Herne der Verbraucherzentrale beklagt Personalmangel und Raumnot
- SPD und CDU erkennen die schlechten Rahmenbedingungen an und sehen Handlungsbedarf
- Diskussion in der Sitzung des Betriebsausschusses Gebäudemanagement
Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale, beklagt Veronika Hensing, ist an der „Obergrenze der Belastungsfähigkeit“ angekommen. Im Gespräch mit der WAZ spricht die Einrichtungsleiterin von einem „doppelten Dilemma“: Neben einem Personalmangel setze Mitarbeitern wie Besuchern auch die Raumnot zu.
12 000 Beratungen jährlich führt die Beratungsstelle durch, die in einem städtischen Gebäude an der Freiligrathstraße untergebracht ist. „Mehr ist nicht zu machen“, betont Hensing. Die Einrichtung habe 2,5 Stellen, eine davon sei eine Bürokraft. Das sei viel zu wenig – weil die Zahl der Beratungen auf einem hohen Niveau liege, vor allem aber auch deshalb, weil die Ansprüche bei den Beratungen stiegen, zum Beispiel durch bis zu vier Flüchtlinge, die täglich Rat suchten. „Das alles zehrt“, sagt Hensing.
Wegen Raumnot Gespräche oft im selben Zimmer
Hinzu komme: Die Beratung finde quasi in der Öffentlichkeit statt. Ob der Raumnot fänden Gespräche oft im selben Zimmer statt, in dem weitere Ratsuchende warteten. Mitunter, berichtet Hensing, mischten sich andere Besucher sogar in die Gespräche ein und berichteten von ihren Erfahrungen. Das gehe – eigentlich – gar nicht: „Jeder hat seine eigenen Probleme, die möchte er nicht im öffentlichen Raum diskutieren.“ Weiterer Kritikpunkt: Die Beratungsstelle sei nicht mal barrierefrei.
Verwaltung und Politik, sagt Hensing im Gespräch mit der WAZ, kennen die Probleme und fänden die Arbeit der Einrichtung, die gemeinsam von Stadt und Land getragen wird, gut. Eine Lösung für die Probleme sei aber nicht in Sicht. Nötig, sagt sie, sei ein weiterer Mitarbeiter sowie eine barrierefreie, citynahe Anlaufstelle.
SPD stellt Anfrage an die Verwaltung
Auf Vorstoß der SPD soll die Raumnot in der Politik diskutiert werden. Für diesen Dienstag hat die Fraktion für die Sitzung des Betriebsausschusses Gebäudemanagement (Rathaus Herne, Raum 214, Beginn 16 Uhr), eine Anfrage gestellt. Die stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzende Manuela Lukas nennt die Raumsituation „problematisch“. Sie fragt die Stadt, ob durch die Umzüge – Stichwort: Einrichtung eines Technischen Rathauses in Wanne-Eickel – zusätzlicher Raum für die Verbraucherzentrale frei wird.
Beim Koalitionspartner CDU rennt Lukas offene Türen ein. „So kann es nicht weitergehen“, sagt Fraktionsvize Bettina Szelag. Die Beratungsstelle mache eine „wahnsinnig tolle Arbeit“, die Rahmenbedingungen aber stimmten nicht. Angesichts der Raumnot könne der Datenschutz nicht immer respektiert werden, außerdem müsse ein weiterer Mitarbeiter her. Stadt und Land müssten deshalb schauen, wie das zu stemmen sei. „Die Haushaltslage“, weiß Szelag, „gibt das eigentlich nicht her.“ Das Geld wäre aber gut investiert.