Ministerpräsidentin Hannelore Kraft reiste zum Empfang für Ehrenamtliche im Parkhotel an und nutzte den Auftritt für ein Plädoyer ihrer Partei.
- Hannelore Kraft nutzt den Empfang der SPD für einen Wahlkampfauftritt
- NRW-Ministerpräsidentin teilt Hiebe gegen ganz weit Rechts aus
- Das Ehrenamt trage zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei, so Hannelore Kraft
Nach der schweren Schlappe der SPD in Schleswig-Holstein hat sich Hannelore Kraft vorgenommen, „rund um die Uhr“ zu kämpfen. Die Uhr zeigt 9.30 Uhr, als die NRW-Ministerpräsidentin am Montagmorgen im Herner Parkrestaurant eintrifft – pünktlich – und „ausnahmsweise mal ohne im Stau gestanden zu haben“, wie sie später sagen wird. Die SPD legt knapp eine Woche vor der Landtagswahl einen regelrechten Coup hin: Sie lädt ehrenamtlich engagierte Bürger ein und lässt ihre SPD-Landesvorsitzende im proppevollen Veranstaltungsort kräftig Wahlkampf machen.
„Natürlich ist uns klar, dass das eine Wahlkampfveranstaltung ist“, sagen Hilke und Wolfgang Redenz, die sich ehrenamtlich bei den Guttemplern für Alkoholkranke engagieren. Trotzdem freuen sich die beiden über die Einladung – dazu ausgerechnet am Tag, an dem Wolfgang Redenz seinen 66. Geburtstag feiert. Der Herner SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt begrüßt die Gäste und gesteht, dass es schon ein bisschen „ungewöhnlich“ für die SPD sei, „ins erste Haus am Platz einzuladen“. Aber die Ehrenamtler in Herne hätten das schließlich verdient.
Landespolitische Themen
„Guten Morgen Herne, Glück auf“, wendet sich die Ministerpräsidentin, die gerne betont, dass ihre Eltern bei der Straßenbahn arbeiteten, bodenständig an die zahlreichen Gäste. Ihre landespolitischen Themen erstrecken sich aber nicht nur von Autobahnbau über Kitaplätze bis Schule, sondern auch – so war es ja geplant – auf den Bereich Ehrenamt. Dieses, das stellt die Landesmutter gleich am Anfang klar, trage zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei, in der zurzeit allerdings andere unterwegs seien, „ganz rechts, die hetzen und wollen unser Land spalten.“
Ein Drittel ist ehrenamtlich tätig
Ein Drittel aller Bürger in NRW sei ehrenamtlich tätig, dafür werde das Land beneidet, sagt die 55-Jährige, schränkt aber ein: „Beim Thema Respekt ist etwas verrutscht in unserer Gesellschaft. Es darf nicht sein, dass sich Feuerwehrleute ehrenamtlich einsetzen und ihnen dann der Hass entgegen schlägt.“
Eine Schulstunde lang dauert die Vorstellung, zu der die SPD den PR-Berater Martin von Berswordt-Wallrabe als Moderator engagiert hat. Der holt Ehrenamtler ans Mikro, wie den Vorsitzenden des Stadtfeuerwehrverbandes. Arne Begrich nutzt die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass die Feuerwehr zwar 180 Ehrenamtliche habe, aber die gleiche Anzahl noch einmal gebrauchen könne.
Auch Magdalene Sonnenschein, die Vorsitzende des Roten Kreuzes, kommt der Einladung der Sozialdemokraten nach. Wahlkampf? „Na klar, aber das ist doch legitim.“