Wanne-eickel/Herne. . Nach vier Jahren Auszeit gehört Gründungsintendant Thomas Rech wieder zur Mannschaft im Mondpalast - aber mit anderen Aufgaben.
- Gesundheitliche und private Probleme zwangen Thomas Rech zu mehrjähriger Pause
- Jetzt ist der ehemalige Gründungsintendant des Mondpalastes wieder dabei
- Am Freitag steht er in „Auf der Wilden Rita“ selber auf der Bühne an der Wilhelmstraße
Er ist wieder da. Nach über vier Jahren Auszeit wegen gesundheitlicher Probleme und privater Turbulenzen mischt Thomas Rech, Gründungsintendant des Mondpalast Wanne-Eickel, jetzt wieder an der Wilhelmstraße mit. Nicht erneut als Intendant, sondern als Chefdramaturg. „Ausputzer“ hätte er sich auch als Arbeitsplatzbeschreibung gut vorstellen können, frotzelt er in Anspielung auf den Fußball: hinten die Bude sauber halten und vorne den Spielern Luft verschaffen.
Kontakt nie abgerissen
Der Kontakt zu Mondpalast-Prinzipal Christian Stratmann, zu den Schauspielern und auch zu Marvin Böttcher, seinem ehemaligen Assistenten und jetzigem geschäftsführenden Intendanten, sei während seiner Auszeit nie ganz abgerissen, erzählt Rech, der mit seinen drei Kindern direkt am Mondpalast wohnt. Es sei dann der Wunsch aufgekommen, wieder einzusteigen - worüber er intensiv nachgedacht habe, weil er nicht mehr so stark eingespannt sein möchte wie vor seiner Erkrankung. „Weniger zu machen, ist fast unmöglich. Es herrscht hier eine sehr familiäre Atmosphäre, einerseits. Andererseits ist der Mondpalast auch ein Wirtschaftsunternehmen, das ohne öffentliche Förderung auskommen muss.“ Er möchte aber trotzdem Freiräume behalten: für seine Kinder, für sein Buch, an dem er schon seit Jahren schreibt und für Bilder, die er endlich wieder malen möchte.
Er sieht sich gerne als Trainer
Eine Position als Intendant strebe er daher gar nicht an, auch wenn sich manches unter der veränderten personellen Situation erst einspielen müsse. Regie führen, selbst wieder auf der Bühne stehen – das ist sein neuer, alter Wirkungskreis. Im Verhältnis zu den Schauspielern sieht Thomas Rech sich – um in der Fußballsprache zu bleiben – gerne als Trainer: Die Mannschaft, die auf dem Platz wie auf der Bühne, müsse ein gemeinsames Ziel haben, auch wenn es untereinander Konkurrenzen gebe. Und wie jeder Fußballspieler müsse auch jeder Schauspieler anders eingesetzt, anders geführt werden: „Eine Susi Fernkorn anders als ein Martin Zaik – sofern Martin überhaupt zu führen ist“, lacht Rech.
Kleinere Besetzung, mehr Aufführungen
Thomas Rech wäre nicht Thomas Rech, machte er sich nicht auch Gedanken darüber hinaus. In dem neuen Stück „Herr Pastor und Frau Teufel“ seien in den ersten 15 Minuten nur zwei Schauspieler auf der Bühne – „Christian (Stratmann) hatte immer Zweifel, dass das auf der großen Bühne funktioniert“, erzählt Rech. „Aber es funktioniert sehr gut.“ Man könne deshalb auch über Stücke mit kleinerer Besetzung nachdenken und gleichzeitig die Zahl der Aufführungen erhöhen.
Er selbst steht zum ersten Mal nach seiner Auszeit am nächsten Freitag, 5. Mai, 20 Uhr, in „Auf der Wilden Rita“ wieder auf der Bühne. Seine Stimme ist allerdings auch schon in dem neuen Stück zu hören: Thomas Rech spricht den Jesus. Nach einer Vorstellung sei ein Besucher mit den Worten „Schön, dass Sie wieder da sind“, auf ihn zugegangen, erzählt Rech. Und der Gast habe angefügt: „Man merkt, dass Sie die Menschen lieben.“
>> EINIGE DATEN ZU THOMAS RECH
Seinen Bahn-Job hängte Thomas Rech nach acht Jahren an den Nagel und hat das nie bereut.
Seither ist er als Autor, Regisseur und Schauspieler aktiv. Fast 600 Mal spielte er das Solostück „Caveman“.
In den 80er Jahren war er in über 30 Fernsehfilmen und Serien an der Seite unter anderem von Götz George und Manfred Krug zu sehen.
In Bochum gründete er das Zimmertheater „Ecce Homo“.
Seit 2003 war er Intendant des Mondpalast Wanne-Eickel, bis er Anfang 2014 pausieren musste.
Am 5. Mai ist er erstmals wieder In „Auf der Wilden Rita“ auf der Mondpalast-Bühne zu sehen.