Herne. . Die beiden Herner Arbeitslosenzentren sehen großen Handlungsbedarf bei der Sozialpolitik. Sie fordern Jobpläne für Langzeitarbeitslose.

In einer gemeinsamen Aktion haben das Arbeitslosenzentrum Herne e.V. und Zeppelin-Zentrum vor „den Gefahren der aktuellen Sozial- und Arbeitspolitik“ gewarnt. Am Robert-Brauner-Platz verteilten die Verantwortlichen Flugblätter und informierten die Bürger, wo aus ihrer Sicht sozialpolitischer Handlungsbedarf bestehe.

Gesellschaftliche Teilhabe wichtig

Franz-Josef Strzalka, Leiter des Arbeitslosenzentrums, und Zeppelin-Leiterin Dagmar Spangenberg-Mades fordern den Ausbau des sozialen Arbeitsmarktes. Zwar sei das bundesweite Programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ ein erster Schritt, das genüge jedoch nicht. „Man muss die Ursache bekämpfen, nicht die Symptome“, sagte Strzalka. Heißt: Arbeitsplätze schaffen. Zwar solle die Regierung die Hartz-IV-Sätze erhöhen, vor allem die Bildungssätze, jedoch sei die gesellschaftliche Teilhabe deutlich wichtiger. „Arbeitslosigkeit macht krank, verkürzt das Leben“, betonte Strzalka. Er nehme eine Veränderung des Arbeitsmarktes wahr. Früher sei Arbeitslosigkeit mehr als gesellschaftliches Problem wahrgenommen worden, heute sei jeder für sich selber verantwortlich. Spangenberg-Mades: „Wir brauchen Jobpläne für Langzeitarbeitslose.“

Mehr Arbeitslose als in der offiziellen Statistik

Vor der Wahl riefen die Organisatoren die Bürger dazu auf, einen schärferen Blick auf das Problem Arbeitslosigkeit und Armut zu haben. „Man muss sehen, was hinter den offiziellen Zahlen steckt“, sagte Strzalka. Es gebe rund eine Million mehr Arbeitslose als die offizielle Statistik zeige. Kranke, Arbeitslose in Maßnahmen, Fremdförderung und beruflichen Weiterbildungen werden beispielsweise nicht aufgeführt.

„Wir werden nicht aufhören, den Finger in die Wunde zu legen“, betonte der Arbeitslosenzentrum-Leiter. Gerade vor Wahlen verabschiedeten die Parteien viele Projekte, die dann doch nicht fortgeführt würden. In Deutschland herrsche eine große Ungleichheit zwischen Arm und Reich. „Wir müssen fragen, woher diese Ungleichheit kommt.“