Herne. . Thomas Moder will als neuer Chef frischen Wind ins Spielezentrum bringen. Außerdem verrät er, warum alle Spieler ein wenig verrückt sind.

  • Spielezentrum-Chef Thomas Moder möchte frischen Wind reinbringen
  • Freude auf Umzug ins Stadtteilzentrum am Hölkeskampring
  • Im Privatleben spielt der 46-Jährige am liebsten Strategie-Klopper

Im eigenen Wohnzimmer liegen knapp 300 Spiele. Doch die Zeit, sie auszuprobieren fehlt Thomas Moder (46), dem neuen Leiter des Spielezentrums an der Jean-Vogel-Straße. Seit April ist der gebürtige Wanner der neue Chef. Nach der Pensionierung von Peter Janshoff möchte der 46-Jährige frischen Wind in die Herner Institution reinbringen. Im Interview mit Karoline Poll spricht er über seine Pläne und erklärt, warum alle Spieler ein bisschen verrückt sind.

Sie haben seit 1991 in der Stadtverwaltung gearbeitet. Im September 2010 heuerten sie beim Spielezentrum, als Beamter. Wie kommt man auf so eine Idee?

Thomas Moder: Na ja, es wurde jemand gesucht, der eine Affinität zu Spielen hat, Englisch spricht und sich nicht scheut, auch im Rampenlicht zu stehen. Da blieb wohl außer mir keiner übrig. Ich bin da damals eher naiv reingegangen. Dachte mir, was machen die wohl schon groß beim Spielezentrum...

Spiele sind nicht aus der Mode

Und die Einstellung hat sich schnell geändert?

Genau. Allein die Arbeitszeiten sind für einen Beamten gewöhnungsbedürftig. Man ist ja einen frühen Feierabend und ausreichend Pausen gewöhnt (lacht). Das ist schon eine ungewöhnliche Stelle, aber für mich ist sie perfekt. Das will ich bis zur Pensionierung machen!

Wenn es das Spielezentrum dann noch gibt. Sind Brett- und Kartenspiele nicht heute völlig aus der Mode?

Nein, überhaupt nicht! Über das Spielezentrum ist Herne weltweit bekannt. Diese Idee ist einmalig. Ich bin selber schon einmal in den USA darauf angesprochen worden. Ich habe den Eindruck, dieser gute Ruf wird in der Stadt Herne leider noch nicht von allen Bürgern so wahrgenommen. Ich meine, wir haben 12 000 Spiele im Bestand, wo gibt’s denn sonst sowas?

Freude auf den Umzug

Momentan arbeitet das Spielezentrum ja mit halber Kraft. Wegen der Brandschutzmängel an der Jean-Vogel-Straße ist der Spielebrunch gestrichen. Wie spielt es sich in einem Provisorium?

Der Keller ist feucht, das Dachgeschoss gesperrt und bei Starkregen laufen wir Gefahr, abzusaufen. Das Haus ist halt alt. Es geht alles, aber wir freuen uns schon sehr auf den Umzug ins neue Stadtteilzentrum am Hölkeskampring. Wir sind da schließlich Ankermieter, das wird richtig schön. Wobei man bei Neubauten ja auch nie so genau weiß, wie lange das dauern kann ...

Was haben Sie, abgesehen vom Umzug, mit dem Spielezentrum in den nächsten Jahren vor?

Ich möchte gemeinsam mit meinem Team frischen Wind reinbringen. Eine Idee ist, mit unseren Großspielen in Altenheime reinzugehen. Mein Vater war in Kurzzeitpflege, da habe ich gemerkt, wie viel ein wenig Abwechslung den alten Damen und Herren bringen könnte. Das ist ein Herzensprojekt für mich. Ansonsten haben wir als Ersatz für den Spielebrunch das Spielecafé ins Leben gerufen. Und den Messestand in Essen wollen wir auch verändern, da verrate ich aber noch nicht mehr zu.

Auch privat ein Spieler

Sind Sie denn auch privat ein Spieler?

Und wie! Ich habe knapp 300 Spiele zuhause, komme aber gar nicht dazu, sie auszuprobieren. Wissen Sie, in der Spieleszene sind alle irgendwie verrückt.

Sie auch?

Aber ja. Ich stehe total auf große Strategie-Klopper. Solche Spiele haben auch gerne mal eine Spielanleitung von 50 Seiten. Außerdem war ich lange Jahre Vorsitzender des Spielevereins „Gesellschaft für historische Simulation“. Ich interessiere mich für Militärgeschichte und lasse mir schon mal beim Besuch von Schlachtfeldern in Seminaren den genauen historischen Hintergrund erklären. Ich sag ja, Verrückte.

WAZ verlost Familienkarte

>Die WAZ verlost 5x1 Familienkarte für den Spielewahnsinn am 12. bis 14. Mai im Kulturzentrum, dazu je ein Spiel zum Ausprobieren. Zum Gewinnspiel geht es im Internet auf: waz.de/spielewahnsinn

>Karten kosten für Erwachsene fünf Euro (Dauerkarte neun Euro), für Kinder und Jugendliche von fünf bis 17 Jahren zwei Euro (Dauerkarte 3,50 Euro), Familienkarte (Zwei Erw. und zwei Kinder) elf Euro (Dauerkarte 20 Euro).