Herne. . Herne will die U-Bahnstationen behindertengerecht umbauen. Nun hofft die Stadt auf die nötigen Zuschüsse.

  • Stadt Herne will die U-Bahnhöfe der Strecke U35 für 1,5 Millionen Euro behindertengerecht umbauen
  • Öffentlicher Personen-Nahverkehr muss bis zum Jahr 2022 vollständig barrierefrei sein
  • Taktile Elementen sollen auch Sehbehinderten den Weg weisen

Die Stadtverwaltung will alle U-Bahnhöfe der Campuslinie U35 auf Herner Stadtgebiet barrierefrei umgestalten. Dazu sollen so genannte taktile Führungen auf Bahnsteigen und an Treppengeländern angebracht werden. Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung hat nun grünes Licht gegeben für die Maßnahmen.

Auch wenn die Bogestra die U35 betreibt: Der Tunnel und die Bahnhöfe gehören der Stadt Herne. Und die ist damit auch in der Pflicht, das Behindertengleichstellungsgesetz umzusetzen. Das sieht vor, dass alle Menschen auch ohne fremde Hilfe und ohne besondere Erschwernisse alle Lebensbereiche erreichen können; der öffentliche Personen-Nahverkehr muss daher bis zum Jahr 2022 vollständig barrierefrei sein.

U-Bahnhöfe sind grundsätzlich barrierefrei

So sollen sie aussehen, die taktilen Führungen zu den Aufgängen und Rolltreppen. Links im Bild: ein „Herner Y“.
So sollen sie aussehen, die taktilen Führungen zu den Aufgängen und Rolltreppen. Links im Bild: ein „Herner Y“. © Stadt Herne

Deshalb muss die Stadt – neben zahlreichen Bushaltestellen – auch die sechs Stadtbahnhaltestellen der U35 anpacken. Grundsätzlich, sagt Eva-Maria Stieglitz-Broll, Abteilungsleiterin im städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr, gewährleisteten die U-Bahnhöfe bereits eine grundsätzliche Barrierefreiheit, seien sie doch mit ebenerdigen Eingängen oder Aufzügen ausgestattet. Einzige Ausnahme: die Haltestelle Berninghausstraße in Herne-Süd. Aufzüge seien aber auch dort in Planung, der Förderantrag sei gestellt, sagte sie zur WAZ. Kostenpunkt: rund zwei Millionen Euro.

Förderquote liegt bei 90 Prozent

Um auch seheingeschränkten Fahrgästen einen sicheren Weg in die U-Bahn bieten zu können, will die Stadtverwaltung besagte taktile Führungen einbauen. Kostenpunkt: rund 1,5 Millionen Euro. „Das ist eine nennenswerte Investition“, sagt Eva-Maria Stieglitz-Broll. Stemmen könne die Kommune diese nur dann, wenn sie gefördert werde. Die Förderquote betrage 90 Prozent, nun müsse abgewartet werden, ob das Geld auch fließe.

„Herner Y“ führt zu den Treppen

Geplant ist laut Stadt auf den Böden eine Führung über Leitstreifen mit einer Aufkantung von mindestens drei Millimetern, vor Treppen werden Seheingeschränkte mit Hilfe zweier Wege – eines „Herner Y“ – wahlweise zum linken oder rechten Treppengeländer geführt. An den Geländern selbst, so die Pläne, wird ein taktiles Handlaufschild installiert, Schilder geben Auskunft über Ausgänge und Fahrtrichtungen. Und: An Aufzügen werden die Fahrgäste durch die Leitstreifen zur Bediensäule geleitet.

Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten im vierten Quartal dieses Jahres starten, als Bauzeit ist ein Jahr eingeplant. Auch auf den anderen U-Bahnhöfen der U35, also auf Bochumer Stadtgebiet, seien entsprechende Umbaumaßnahmen geplant, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann.