Herne. . An 16 Stellen geht es auf Herner Straßen rund. Die Kreisverkehre erhöhen oft die Sicherheit, aber sie lassen sich nicht überall einrichten.
- 16 Kreisverkehre gibt es inzwischen im Herner Stadtgebiet - zehn große und sechs kleine
- Kreisel sind anfangs zwar teurer als Ampeln, leben dafür aber doppelt so lange
- An vielen Stellen können sie zuvor unfallträchtige Kreuzungen entschärfen
Bei der Verkehrsplanung dreht sich auch in dieser Stadt immer mehr um den Kreisel. 16 Kreisverkehre gibt es mittlerweile in Herne, darunter zehn große und sechs kleine. Der erste entstand an der Albert-Einstein-Straße, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch, der letzte beim Umbau der Bochumer Straße an der Einmündung zur Südstraße. Und der nächste sei auch schon in Planung — an der Kreuzung Holsterhauser-/ König- und Dorneburger Straße.
Weniger Konfliktpunkte, weniger Lärm
Warum Kreisverkehre? Warum sind sie so modern? Sie seien immer dann sinnvoll, wenn Knotenpunkte — egal ob mit oder ohne Ampel — überlastet seien, sagt Gladisch. Denn: An einer Kreuzung mit Kreisel fließe der Verkehr reibungsloser, und es gebe weniger Lärm. Nicht zuletzt profitiere die Sicherheit: „Durch den Umbau eines Knotenpunktes zu einem Kreisverkehr lässt sich im Mittel eine deutliche Erhöhung der Verkehrssicherheit erreichen.“ Das liege zum einen an der „geringeren Anzahl an Konfliktpunkten“ im Vergleich zur Kreuzung und zum anderem an dem geringen Geschwindigkeitsniveau. Letzteres, fügt sie an, sei auch „ein Mittel zur Dämpfung nicht angepasster Geschwindigkeiten“ auf übergeordneten Straßen.
Kreisel langfristig günstiger
Was auch noch für Kreisverkehre spricht: Sie können billiger sein als Kreuzungen mit Ampeln. Letztere nämlich verbrauchen Strom und müssen gewartet, ja repariert werden. Eine Ampelanlage, rechnete Josef Becker, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr bei der Stadt Herne, der WAZ vor drei Jahren vor, schlage mit 150 000 bis 300 000 Euro zu Buche. Ein Kreisverkehr koste zwar etwa 500 000 Euro, der aber habe mit etwa 50 Jahren eine doppelt so lange „Lebenserwartung“.
Auch wenn er Vorteile biete, nicht jeder Knotenpunkt eigne sich als Kreisverkehr, „da örtliche Gegebenheiten und Platzverhältnisse eine Rolle spielen“, sagt Stadtsprecherin Gladisch. Gemeint ist: Oft fehlt es — gerade in einer so dicht besiedelten Stadt wie Herne — schlicht an Platz, um eine Kreuzung mit Ampel zu einem Kreisverkehr umzubauen. Der Bedarf werde im Einzelfall geprüft.
Wichtiges Gestaltungselement
Dass Kreisverkehre mehr sind als „nur“ Knotenpunkte für einen besseren Verkehrsfluss, das hat die Stadt längst erkannt — und macht sich vermehrt Gedanken über ihr Aussehen. „Ein Kreisel ist das Gestaltungselement, das große Öffentlichkeit erzeugt“, sagte jüngst Karlheinz Friedrichs, Baudezernent der Stadt, zur WAZ. Er verwies dabei auf den Kreisel an der Wilhelmstraße/ Schlachthofstraße in Wanne, der auf Hernes französische Partnerstadt Hénin-Beaumont verweist. Ein einheimisches Unternehmen hat ihn aufwändig gestaltet, pflegt ihn auf eigene Kosten und darf dort im Gegenzug für sich werben. Das kann sich Friedrichs auch für einen möglichen Ometepe-Kreisverkehr, der auf Hernes Partnerinsel Ometepe in Nicaragua verweist, vorstellen. Möglicher Ort: der Kreisel vor Hornbach, Bochumer Straße.
Generell gilt: Bei der Gestaltung, so Anja Gladisch, seien Planer, Verkehrsbehörde, Polizei und Stadtgrün beteiligt, letztlich entschieden auch die bürgerschaftlichen Gremien.
>> STANDORTE DER HERNER KREISVERKEHRE
Im Herner Stadtgebiet befinden sich 16 Kreisverkehre, davon sechs so genannte Minikreisverkehre.
Minikreisverkehre: Bielefelder Straße/ Kastanienallee, Am Stöckmannshof/ Unser-Fritz-Straße, Haydnstraße/ Hülshoffstraße, Albert-Einstein-Straße/Im Hasenkamp, Albert-Einstein-Straße/ An der Ziegelei, Eberhard-Wildermuth-Straße/Sonnenscheinstraße.
Große Kreisverkehre: Schloßstraße/ Zum Logistikpark, Hammerschmidtstraße/Wilhelmstraße, Am Westhafen, Eickeler Straße/ Edmund-Weber-Straße, Feldkampstraße/ Riemker Straße, Zurbrüggen, Bochumer Straße/Südstraße, Westring/ Forellstraße, Bahnhofstraße/ Funkenbergstraße, Sodinger Straße/ Castroper Straße
In der Planung: Der Kreisverkehr an der etwas vertrackten Kreuzung Holsterhauser-/Bielefelder, König-/Dorneburger Straße. Er war schon lange erwünscht, aber es fehlte das Geld.