Seit zwölf Jahren sorgen die Klinikclowns Mine und Bims für gute Laune in der Kinderchirurgie in Herne-Börnig. Doch ihre Zukunft ist ungewiss.

  • Klinikclowns Bims und Mine bringen Farbe in den Alltag der Kinderchirurgie in Herne-Börnig
  • Pädagogisch-wertvolle Arbeit unbestritten, die Finanzierung ist dagegen schwierig
  • Zukunft des Clownsprojekt durch den Umzug der Klinik nach Witten ungeklärt

Es klopft an der Türe, die beiden Clowninnen Bims und Mine betreten den Raum, und schon kann das Spiel losgehen. Es wird lustig, viel gelacht und improvisiert. Die beiden Spaßmacherinnen haben einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz. Statt in der Manege treiben sie im Krankenhaus ihren Schabernack. Denn die Beiden sind keine Zircusclowns, sondern ausgebildete Klinikclowns. Sie spielen auf der Kinderstation, in der Ambulanz oder sogar im Intensivbereich des Marien Hospitals an der Widumer Straße in Börnig. „Manchmal wird auch nur zugeschaut, und es herrscht Ruhe. Das alles hängt von der Situation ab. Wir wissen vorher über den Krankheitszustand Bescheid, aber wie die Stimmung unserer Patienten ist, das kann man natürlich nicht abschätzen“, sagt Simone Faßnacht alias Mine.

Seit zwölf Jahren bringt sie mit ihrer Clown-Kollegin Nuria Hansen Farbe in den Krankenhausalltag. Das erfreut nicht nur die kleinen Schützlinge, sondern auch die Krankenschwestern und Ärzte. Gerade die Pflegekräfte hätten immer weniger Zeit für den Einzelnen und seien darüber mitunter nicht sehr glücklich, erklärt Faßnacht.

Zwei Stunden pro Woche halten sie Patienten und Mitarbeiter im Marien Hospital bei Laune. Die pädagogisch-wertvolle Arbeit ist unumstritten, aber auch nicht kostenlos. In den ersten Jahren finanzierten sich die Beiden über ein Projekt des Circus Schnick-Schnack. Irgendwann konnte der Circus die Mittel nicht mehr aufbringen, ein prominenter Arzt sprang ein. „Lachen ist die beste Medizin“, meint Dr. Eckhardt von Hirschhausen. „Humor hilft heilen (HHH)“ – so heißt seine Stiftung. Und die unterstützte das Clownsprojekt vier Jahre lang, über eine normale Anschubfinanzierung von 24 Monaten hinaus.

Finanzierung ungeklärt

Wie es bei sozialen Projekten oft ist, kam danach die bange Frage auf: Wie geht’s weiter? Die Geschäftsleitung des Marien Hospitals wollte Bims und Mine nicht verlieren und konnte Gelder im Budget locker machen, der Rest läuft über Spenden. Etwa durch Firmen wie Innospec Limited aus Herne, die jüngst 2790 Euro spendete und damit weitere Kosten des Projektes abdeckt. Die Zukunft über das Jahr 2017 hinaus ist noch nicht sicher. Die Kinderchirurgie zieht nach Witten um. Und es steht zur Debatte, ob dort Klinikclowns zum Einsatz kommen.

Die Clowninnen wollen nach den Sommerferien Gespräche aufnehmen. Denn es spräche vieles für solch ein Projekt, sagt Faßnacht: „Mit Humor ist Schmerz leichter zu ertragen. Die Clownvisite ist wichtig, da ist Zeit für Gespräche und Spaß.“ Die Freude der Menschen sei ein tolles Lob.

Workshops für Mitarbeiter

Ob man Humor lernen könne, beantwortet die Theaterpädagogin ganz klar mit „Ja“. Die Stiftung „Humor hilft Heilen“ hat sich zum Ziel gesetzt, die heilsame Stimmung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu fördern. Und so bietet sie Humor-Workshops für Klinikpersonal und Personal von Pflegeeinrichtungen an – mit Themenschwerpunkten, die in der klassischen Ausbildung oft zu kurz kommen. Clownin Bims (Nuria Hansen) hat selbst schon einmal länger in einem Hospital gelegen und Jahre als Krankenschwester gearbeitet. Sie kann nur bestätigen: „Wir sind der bunte Punkt im Pflegealltag.“ Und so machen die beiden jetzt erst einmal weiter, bis die Klinik nach Witten zieht.