herne. . Die Fußballplätze Reichsstraße, Schaeferstraße und Franzstraße sollen aufgegeben werden. Im Gegenzug sind zwei neue Kunstrasenplätze geplant.

  • Stadt schlägt Schließung von Fußballplätzen an Reichsstraße, Schaeferstraße und Franzstraße vor
  • Erlöse einer Vermarktung der Plätze für Wohnbebauung sollen in Finanzierung neuer Kunstrasen fließen
  • Auch in Röhlinghausen soll ein Platz geschlossen werden; Zukunft des Horststadions weiter ungewiss

Die Fußballplätze Reichsstraße in Eickel, Schaeferstraße (FC Herne 57) in Herne-Mitte und Franzstraße in Wanne sollen aufgegeben werden. Im Gegenzug sind auf den Anlagen im Sportpark Eickel und an der Schaeferstraße (ESV Herne) neue Kunstrasenplätze geplant. Dieses von der Stadt geschnürte Paket soll der Rat am 30. Mai beschließen. Handlungsbedarf sieht die Verwaltung aber auch in Röhlinghausen.

Die Entscheidung im Rat ist wohl nur noch Formsache, denn: Diese Weichenstellungen gingen „von den Empfehlungen des ,Runden Tisches Sportstätten - Fußballsport in Herne’“ aus, berichtet Bernd Fischer vom Fachbereich Sport in der Verwaltungsvorlage. An diesem nicht öffentlich tagenden Gremium sind die im Sportausschuss vertretenen Parteien maßgeblich beteiligt.

2,1 Millionen Euro für neue Kunstrasenplätze

Die Kosten für den Kunstrasenbau sowie die zusätzliche Errichtung von Vereinsheimen beziffert die Stadt auf 970 000 Euro (Sportpark Eickel) und 1,1 Millionen Euro (Schaeferstraße). Im Sporthaushalt sei für 2018 und 2019 insgesamt eine knappe Million Euro für beide Vorhaben eingestellt. Die Deckungslücke soll vor allem über die Vermarktung der aufgegebenen Plätze Schaeferstraße und Reichsstraße für Wohnbauzwecke geschlossen werden.

Noch keine konkreten Vorschläge hat die Stadt für die beiden Röhlinghauser Ascheplätze Görresstraße (SC) und Stratmanns Hof in Röhlinghausen (SpVgg) erarbeitet. Die Stadt lässt aber keinen Zweifel daran, dass hier etwas geschehen muss. Die Auslastung der Anlagen - nur noch sechs Mannschaften nutzen die beiden Plätze - rechtfertige die Existenz nur noch eines Sportplatzes. Und: Ein Kunstrasen für die weiter betriebene Anlage wäre nur im Falle einer „verbesserten Auslastung durch den Fußballsport bzw. durch weitere Vereine/Sportarten sinnvoll“, so die Stadt.

SPD will breiten Diskussionsprozess

Auch für Hendrik Bollmann, sportpolitischer Fraktions-Sprecher und Ortsvereins-Chef in Röhlinghausen, steht außer Frage, dass einer der beiden Plätze geschlossen werden muss. „Die Gespräche laufen schon seit Jahren“, sagt er auf WAZ-Anfrage. Sein Ortsverein favorisiere die Weiternutzung des Platzes Stratmanns Hof. Die Lage mit der Nähe zum Volkshaus spreche für eine solche Lösung.

Bollmann legt allerdings großen Wert darauf, dass einer Entscheidung in Röhlinghausen ein breiter Diskussionsprozess mit allen Beteiligten vorausgeht. Seinem Ortsverein schwebe unter anderem eine „Stadtteilkonferenz“ zum Thema Sport vor, in der auch andere Akteure wie der TV Röhlinghausen einbezogen würden.

Horststadion bleibt zunächst außen vor

Auf Basis eines Gutachtens eines Sportwissenschaftlers kam der vom Sportausschuss eingesetzte „Runde Tisch“ vor einem Jahr zu dem Ergebnis, dass vor allem aufgrund rückläufiger Mitgliederzahlen vier Fußballplätze geschlossen werden müssten.

© Olaf Ziegler

Drei Anlagen stehen nun auf der roten Liste, hinzu kommt ein Platz in Röhlinghausen. Zunächst ausgeklammert wurde Holsterhausen. Wie berichtet, wehren sich eine Initiative, Schulen, Arminia Holsterhausen und Teile der SPD gegen eine Schließung der im Stadtteil fest verankerten Sportanlage.

Durch den (von der Stadt bezuschussten) Bau eines Kunstrasenplatzes durch den SV Holsterhausen auf der Anlage Wiesenstraße drohe fürs Horststadion ein Tod auf Raten, so die Befürchtungen. Nach WAZ-Informationen findet in Kürze in der SPD ein internes Gespräch zum Thema Horststadion statt.