Herne. . Atelierbesuch bei dem Bildhauer Christoph Platz aus Herne. Er ist in der Ausstellung „Let’s buy it!“ in der Ludwig Galerie Oberhausen vertreten.

Das Atelier von Christoph Platz im Hinterhaus an der Oskar-Hoffmann-Straße in Bochum ist ein anregender Ort. Nicht nur, dass man hier fertige, noch nicht fertige, verworfene und/oder noch auszuprobierende Holzskulpturen entdecken kann. Nein, dieser Raum hat einen kreativen Mehrwert, man spürt das, wenn man die Atmosphäre der Halle – eine alte Metallwerkstatt – auf sich wirken lässt.

Nachbarschaft mit Andy Warhol

Im kreativen Chaos werden Zigarettenschachteln, Holzschneide-Utensilien, CDs, Messer, Tesafilm, Wasserflaschen, Farben, Bücher, Pinsel, Spiritusgefäße und Familien-Schnappschüsse zu gleichberechtigten Impulsgebern. Nachdem die Tage nun wieder wärmer werden, und die Halle nicht mehr nur provisorisch beheizt werden muss, geht der Holzbildhauer zurück an die Arbeit.

„Stretch“ von Christoph Platz schwebt in der Physiotherapie des St. Anna Hospitals in Wanne-Eickel.
„Stretch“ von Christoph Platz schwebt in der Physiotherapie des St. Anna Hospitals in Wanne-Eickel. © St. Elisabeth Gruppe

Christoph Platz, geboren 1964 in Wanne-Eickel und dort auch wieder wohnhaft, ist als Künstlerpersönlichkeit in den Werkkatalogen des Ruhrgebiets seit Jahren eingeschrieben. Als Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes war er in der großen Übersichtsausstellung 2013 im Bochumer Museum dabei, er hat in Herne in den Flottmann-Hallen und in der Künstlerzeche Unser Fritz ausgestellt. Sein überdimensionaler roter Badeanzug schwebt im St. Anna Hospital um eine blaue Weltkugel.

Aktuell ist Christoph Platz mit vier Arbeiten in der Ludwig Galerie in Oberhausen vertreten: „Leider nicht in direkter Nachbarschaft mit Albrecht Dürer, doch Andy Warhol ist ja auch nicht so übel...“, sagt der Künstler mit einem Augenzwinkern. Platz’ Material ist das Holz, klassisches Bildhauermaterial, doch in modernen Zeiten selten geworden. „Mir war schon beim Studium an der Kunstakademie Karlsruhe klar, dass ich mit Holz arbeiten wollte“, erinnert sich Platz. Die Faszination der Möglichkeiten, aber auch das spezielle Wesen des Holzes hielten an.

Mit abstrakten Plastiken hat alles begonnen

Im Atelier findet sich neben allem anderen reichlich Rohstoff für neue Objekte, und es ist faszinierend, dem Künstler zuzuhören, wenn er über „sein“ Material spricht. Holz lebt, und will anders behandelt sein als beispielsweise Metall. Entsprechend muss der Arbeitsprozess immer den organischen Voraussetzungen folgen: „Holz muss trocknen, reifen, immer wieder gestaltet werden, bis es sich zu einer Skulptur formt.“

Angefangen hat Christoph Platz vor 30 Jahren mit abstrakten Plastiken. Große Skulpturen, die jene Rätselhaftigkeit ausstrahlten, wie sie der Konkreten Kunst eigen ist. „Das war aber ein Weg, auf dem ich nicht weiterkam“, erinnert sich Platz. Greifbarer, mehr dem „wahren Leben“ verbunden, wollte er arbeiten. So verfiel er auf die Idee, die Themen „Holz“ und „Körper“ zueinander zu bringen. Es entstanden z.B. Kleider aus Holz, die sowohl das Kleid selbst als auch den (ausgesparten) Körper, der ihn trägt, ausdrückten. Dessen Proportionen kann man ahnen, ohne sie zu sehen.

Figurentheater-Preis zum zweiten Mal gestaltet

Aktuell hat Christoph Platz aber etwas anderes vor. Vor zwei Jahren gestaltete er erstmals die Figur des „Fritz“, eine Trophäe, die an den Gewinner des Bochumer Fritz-Wortelmann-Preises für Amateur-Figurentheater verliehen wird. In diesem Jahr wird Christoph Platz das Unikat erneut gestalten. Welches Gesicht wird er ihm diesmal geben? „Abwarten“, schmunzelt der Künstler. Ein bisschen Spannung kann nicht schaden. Und genau das trifft ja auch für Christoph Platz’ Kunst im allgemeinen zu.

>>> MEHR INFOS ÜBER DEN KÜNSTLER

Informationen über den Künstler und seine Arbeiten finden sich auf dessen Homepage www.christophplatz.com sowie unter https://kunstgebiet.ruhr/kuenstler/christoph-platz/

Die Ausstellung „Let’s buy it! – Kunst und Einkauf“, in der Platz neben Dürer, Warhol und Richter mit Arbeiten vertreten ist, läuft bis 14. Mai in der Ludwig Galerie im Schloss Oberhausen.