herne. . Patienten, die von einer Beatmungsmaschine entwöhnt werden, können in dieser Zeit nicht sprechen. Für sie gibt es im EvK Herne spezielle Hilfe.
Für Patienten, die auf die Unterstützung durch Beatmungsmaschinen angewiesen sind, setzt das Evangelische Krankenhaus (EvK) in Eickel auf seiner so genannten Weaning-Station ein neues Hilfsmittel ein, das den Kranken die Kommunikation erleichtert: einen Sprachcomputer, der per Touchscreen oder Tastatur bedient werden kann.
Sechs Wochen auf der Station
Im Durchschnitt bleiben die Patienten sechs Wochen auf der Weaning-Station des EvK. Während dieser Zeit sind sie angeschlossen an Beatmungsmaschinen, verkabelt und mit Schläuchen versehen, die ihnen helfen sollen, wieder eigenständig zu atmen; eine Möglichkeit zu sprechen, haben sie jedoch nicht. Deshalb notierten die Patienten ihre Wünsche oder Fragen auf einem Blatt Papier. Doch dies, so das EvK, strengte viel zu sehr an. Deshalb sei Krankenschwester Dina Lakew nach eingehender Recherche auf die Idee gekommen, mit Hilfe eines Sprachcomputers neue Möglichkeiten der Kommunikation zu schaffen.
Immer wieder hatte es das Pflegeteam im EvK erlebt, wie traumatisch es für Weaning-Patienten ist, nach einer Operation aufzuwachen, teilweise desorientiert zu sein und dazu auch nicht sprechen zu können. „Das ist für die Patienten extrem frustrierend und für uns in der Pflege genauso, wenn wir spüren, dass wir für den Patienten nicht das machen können, was ihm in seiner Situation gut tun würde“, sagt Dina Lakew.
Bedienung extrem einfach
Sie hat als Pflegekraft auf der Station die Einführung des Sprachcomputers seit Dezember 2016 intensiv begleitet und schon nach den ersten Wochen festgestellt, wie positiv die Kranken auf den Computer reagierten. Die Bedienung des Geräts ist extrem einfach, teilweise wird auch mit Illustrationen gearbeitet. Die Pflegekräfte können die Wünsche des Patienten vom Bildschirm ablesen oder sogar per Lautsprecher hören. Die Monitore sind so angebracht, dass die bettlägerigen Kranken sie auch im Liegen bequem erreichen können. Und auch die Angehörigen sind begeistert von dem Sprachcomputer, der schon viele Begehrlichkeiten geweckt hat und den der eine oder andere am liebsten mit nach Hause genommen hätte.
Jährlich werden auf der Weaning-Station rund 50 Patienten mit Atmungsversagen behandelt. Weaning bedeutet Entwöhnung von künstlicher Beatmung. Die Therapie ist sehr aufwändig und bedeutet eine umfassende Kompetenz und ein enges Zusammenspiel von Medizin, Pflege und Therapie. Die Weaning-Station ist Teil der EvK-Klinik für Pneumologie und des Thoraxzentrums Ruhrgebiet. Sie ist sowohl als medizinisches Zentrum als auch als angehörigenfreundliche Intensivstation zertifiziert.
>> SELBSTSTÄNDIG ATMEN ÜBEN
Weaning bedeutet übersetzt „abstillen“ und bezeichnet in der Intensivmedizin und Anästhesie die Zeit, in der ein Patient von der Beatmungsmaschine entwöhnt wird.
Die Patienten werden trainiert, wieder selbstständig atmen zu können oder, wenn dies auf absehbare Zeit nicht möglich ist, sich auf die neue häusliche Situation vorzubereiten.