Herne. . NRW und Herne seien dank der SPD gerechter geworden, sagt Landtagskandidat Alexander Vogt. Der Sozialdemokrat setzt am 14. Mai erneut auf Sieg.
Vor sieben Jahren räumte Alexander Vogt (SPD) in Herne bei seiner Premiere als Direktkandidat mit 51,5 Prozent ab, bei der Landtagswahl 2012 erreichte er sogar 53,8 Prozent und landete damit 33 Prozent vor Andrea Oehler (CDU). Wird der 38-jährige Sozialdemokrat am 14. Mai an die Serie anknüpfen und den Sieg diesmal mit 56,1 Prozent einfahren?
Understatement à la Jogi Löw
Darauf antwortet Vogt mit einem Satz, der in seiner Bloß-nicht-überheblich-rüberkommen-Attitüde ein wenig an das Understatement von Bundestrainer Joachim Löw vor Qualifikationsspielen gegen die Färöer-Inseln, Andorra oder Liechtenstein erinnert: „Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass die SPD in Herne mit Abstand stärkste Kraft wird.“
Dass die Sozialdemokraten in Herne und im Land den Sieg verdient haben, daran lässt der Abgeordnete und Parteichef keinen Zweifel. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren dafür gesorgt, dass das Land gerechter geworden ist“, sagt er.
Finanzierung der Schulsozialarbeit, Abschaffung der Studiengebühren und das beitragsfreie letzte Kindergartenjahr – all das seien in NRW Entscheidungen der rot-grünen Regierungskoalition gewesen, von denen Herne und Herner profitiert hätten. Auch zum Haushaltsausgleich habe das Land mit dem Stärkungspakt beigetragen.
Und was lief schief? Fehler des eigenen Lagers benennt ein aufstrebender Jung-Politiker wie Vogt eher ungern, räumt aber vorsichtig ein: „Bei der Inklusion wurde vieles angepackt, es läuft bisher aber noch nicht alles rund. Hier müssen wir besser werden.“ Inklusion sei eine große Aufgabe für die nächsten Jahre.
Handlungsbedarf beim Turbo-Abi
Handlungsbedarf sieht der gelernte Journalist auch beim Thema Turbo-Abi. Er stehe voll hinter dem von der SPD entwickelten Modell, sagt der einstige Waldorf-Schüler. Dieses sieht vor, dass die Sekundarstufe I wieder bis zur zehnten Klasse geht. In der Oberstufe könnten Schüler entscheiden, ob das Abitur nach zwei oder - bei Ergänzung durch ein Orientierungsjahr in der 11 - nach drei Jahren erreicht wird.
Bei der K-Frage - Wunschkoalitionspartner der SPD - verfällt Alexander Vogt wieder in eine Art Jogi-Löw-Modus: „Wir wollen als SPD in NRW die stärkste Kraft werden, damit wir möglichst viele unserer Ziele in einen Koalitionsvertrag einbringen können.“ Mit den Grünen habe die SPD gut zusammengearbeitet, deshalb werde die SPD nach der Wahl zuerst mit Löhrmann & Co. sprechen.
Und wie steht es um persönliche Ambitionen? Erstmal die Wahl gewinnen, dann könne man weiter sehen, sagt der Diplomat Vogt, der zurzeit medienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist. Jogi Löw würde sagen: „Wir denken von Spiel zu Spiel.“
Lob für Jäger, Botschaft an die FDP
Einen Wechsel in die Bundespolitik schließe ich für mich …
… aus. Ich will im Mai in den Landtag gewählt werden.
Richtig oder falsch: Ralf Jäger (SPD) hat als NRW-Innenminister keine Fehler gemacht.
Falsch. Ein Innenminister ist verantwortlich für sensible Bereiche, über die zu Recht öffentlich diskutiert wird. In seiner Arbeit als Minister hat er nichts falsch gemacht.
Eine rot-gelbe Landesregierung kann ich mir …
… . Wir werden am Wahlabend sehen, welche Konstellationen möglich sind und gegebenenfalls auch mit der FDP sprechen.
Richtig oder falsch: Martin Schulz wird der SPD bei der Wahl anders als im Saarland einen Schub geben.
Richtig. Das bekommen wir schon jetzt zu spüren - sowohl bei der Mitgliederentwicklung als auch bei der Stimmung.
Meine liebsten WDR-Sendungen im Fernsehen und im Radio:
Im Fernsehen ist das der „Tatort“. Im Radio kann ich keine bestimmte Sendung nennen. Es gibt mehrere gute Sender. Ich höre gerne WDR 5, aber auch Lokalradio.
>> INFO: Zur Person
1998 trat Alexander Vogt der SPD bei, noch im selben Jahr wurde er Juso-Chef. Von 2004 bis zu seinem Einzug in den Landtag im Jahr 2010 gehörte er dem Rat an.
2012 wurde er als Direktkandidat erneut in den Landtag gewählt. Zurzeit ist er medienpolitischer Sprecher und gehört dem WDR-Rundfunkrat an.
Nach dem Abitur 1999 an der Hiberniaschule und dem Zivildienst studierte er Journalismus an der FH Gelsenkirchen; anschließend gründete er eine Kommunikationsagentur. Vogt ist verheiratet und hat zwei Kinder (6 und 3).