Die Stadttochter Entsorgung Herne investiert 5,3 Millionen in ihren neuenWertstoffhof. Bürger können Abfall ab Oktober reibungsloser entsorgen.
- Chaotische Zustände bei der Anlieferung von Abfall sollen ein Ende haben
- Der neue Wertstoffhof soll im Oktober eingeweiht werden
- Rangieren fällt in Zukunft flach und ein Großteil der Schlepperei auch
Wenn die Herner Bürger im Herbst ihr Laub oder andere Abfälle zum neuen Recyclinghof an der Meesmannstraße/Ecke Südstraße bringen, werden sie sich wahrscheinlich wundern, wie diszipliniert es dort zugeht. Wer sich die Pläne für das 5,3 Millionen teure Projekt anschaut, der kann erahnen, dass die Chaos-Tage, vor allem samstags, vorbei sind.
Chaotische Zustände auf dem Recyclinghof
„Ich spare samstags bei der Müllentsorgung jetzt eine Stunde Zeit“, scherzte Oberbürgermeister Frank Dudda bei der Zeremonie des Ersten Spatenstichs am Dienstagnachmittag. Und der Leiter von Entsorgung Herne, Horst Tschöke, verschwieg nicht, dass es derzeit oft chaotische Zustände auf dem Recyclinghof gebe, verbunden mit aggressiver Kommunikation unter den Müll-Bringern. Schuld daran seien Platzmangel, schlechte Ausstattung und Logistik. „Das ist hier manchmal ein Verkehrsübungsplatz für Leute mit Anhängerfahrten“, formulierte Tschöke.
Landschaftsarchitekt Andreas Schröder erklärte anhand der Zeichnungen, wie es demnächst an der Meesmannstraße zugeht. Es gebe reichlich Raum für die übliche Warteschlange, dann eine (Bezahl-)Schranke, an der der Bürger eingewiesen wird, wo er seine Mitbringsel abzuladen hat, und schließlich eine Rampe, auf die er mit seinem Auto fahren und den Müll von oben in die entsprechenden Behälter werfen kann. Wie man sieht: Großartiges Rangieren fällt in Zukunft flach und ein Großteil der Schlepperei auch, weil man sich oberhalb der Container befindet.
Einzigartiges System
Tschöke pries das System als „fast einzigartig in Deutschland“. Nach reichlicher Absprache mit Politik und Bürgern seien zahlreiche Ideen in das Projekt eingeflossen, vor allem, was den Umwelt- und Klimaschutz betrifft. So wird das Regenwasser vom Dach der Abfallanlage in ein Becken geleitet und wiederverwertet. Für die Beheizung wird Erdwärme genutzt, der Strom aus Sonnenenergie gewonnen. Sogar die Bausteine des Gebäudes sind wiederverwertbar. Von 9000 auf 23 000 Quadratmeter wächst das Gelände an, Geruchsbelästigung der benachbarten Anwohner soll durch schnelle Abfuhr der befüllten Container vermieden werden.
Dudda hofft auf eine pünktliche Fertigstellung des Recyclinghofes Mitte Oktober, zumal dort gegenüber das nächste Großprojekt der Stadt anstünde, der zentrale Betriebshof. Dort werden alle bisherigen sieben Betriebshöfe zusammengefasst. Der nächste Spatenstich steht also vor der Tür: „Man kommt aus dem Schüppen gar nicht mehr heraus“, kommentierte der Oberbürgermeister.